Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Abschwemmung oder Anlage der Schwemmwiesen. mit fort, wozu die in der nun entstehenden Schwemmbank e c f d stehenden Arbeitermit ihren Rühreisen behülflich sind. Ein andrer Theil der von e f abgestoßenen Erde wird nach der Linie c d herübergezogen, so daß sich daselbst eine neue Bank, welche etwa 3 Zoll über die Sohle des Wäfferungsgrabens erhaben ist, und nach unten ein gelindes Gefälle hat, bilde. Die Ebnung dieser Bank geschieht gewissermaßen von selbst, und die ebne gelind abhängige Fläche bildet sich durch das Ueberströmen des Wassers. So wie die Schwemmbank breit genug geworden ist, fängt man an in der Richtung des Grabens bei c eine Verwallung mittelst der von e herübergeworfenen Erde zu machen, wodurch der Wasserlauf stärker nach e f hin hingezwänget wird. Indem das Wasser also auf diese Seite immer mehr zuströmt, wird die Schwemm- bank von e nach g und von f nach h weiter hereingerückt, die Verwallung aber von c nach e vollführt, und die Wasserströmung, die zuerst zwischen c d und e f durch- ging, geht nun zwischen g e und h f herunter. Jedoch muß man es sich nicht so vorstellen, als ob immer Absätze von bestimmter Breite entständen, es rückt vielmehr die Schwemmbank allmählig und Fuß vor Fuß in der Anhöhe weiter fort, und so wie sie nach der Seite c d durch den zwischen e c aufgeworfenen Damm verengert wird, erweitert sie sich nach der entgegengesetzten Seite hin. Die Fortsetzung des Grabens wird in der Regel nicht durch Ausstechung ge- Und so rückt dann die Schwemmbank oder die Strömung des Wassers immer Bei der Arbeit des Schwemmens wird ein Theil der Arbeiter auf das Ufer der Schwemm-
Die Abſchwemmung oder Anlage der Schwemmwieſen. mit fort, wozu die in der nun entſtehenden Schwemmbank e c f d ſtehenden Arbeitermit ihren Ruͤhreiſen behuͤlflich ſind. Ein andrer Theil der von e f abgeſtoßenen Erde wird nach der Linie c d heruͤbergezogen, ſo daß ſich daſelbſt eine neue Bank, welche etwa 3 Zoll uͤber die Sohle des Waͤfferungsgrabens erhaben iſt, und nach unten ein gelindes Gefaͤlle hat, bilde. Die Ebnung dieſer Bank geſchieht gewiſſermaßen von ſelbſt, und die ebne gelind abhaͤngige Flaͤche bildet ſich durch das Ueberſtroͤmen des Waſſers. So wie die Schwemmbank breit genug geworden iſt, faͤngt man an in der Richtung des Grabens bei c eine Verwallung mittelſt der von e heruͤbergeworfenen Erde zu machen, wodurch der Waſſerlauf ſtaͤrker nach e f hin hingezwaͤnget wird. Indem das Waſſer alſo auf dieſe Seite immer mehr zuſtroͤmt, wird die Schwemm- bank von e nach g und von f nach h weiter hereingeruͤckt, die Verwallung aber von c nach e vollfuͤhrt, und die Waſſerſtroͤmung, die zuerſt zwiſchen c d und e f durch- ging, geht nun zwiſchen g e und h f herunter. Jedoch muß man es ſich nicht ſo vorſtellen, als ob immer Abſaͤtze von beſtimmter Breite entſtaͤnden, es ruͤckt vielmehr die Schwemmbank allmaͤhlig und Fuß vor Fuß in der Anhoͤhe weiter fort, und ſo wie ſie nach der Seite c d durch den zwiſchen e c aufgeworfenen Damm verengert wird, erweitert ſie ſich nach der entgegengeſetzten Seite hin. Die Fortſetzung des Grabens wird in der Regel nicht durch Ausſtechung ge- Und ſo ruͤckt dann die Schwemmbank oder die Stroͤmung des Waſſers immer Bei der Arbeit des Schwemmens wird ein Theil der Arbeiter auf das Ufer der Schwemm-
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Die Abſchwemmung oder Anlage der Schwemmwieſen.
mit fort, wozu die in der nun entſtehenden Schwemmbank e c f d ſtehenden Arbeiter
mit ihren Ruͤhreiſen behuͤlflich ſind. Ein andrer Theil der von e f abgeſtoßenen Erde
wird nach der Linie c d heruͤbergezogen, ſo daß ſich daſelbſt eine neue Bank, welche
etwa 3 Zoll uͤber die Sohle des Waͤfferungsgrabens erhaben iſt, und nach unten ein
gelindes Gefaͤlle hat, bilde. Die Ebnung dieſer Bank geſchieht gewiſſermaßen von
ſelbſt, und die ebne gelind abhaͤngige Flaͤche bildet ſich durch das Ueberſtroͤmen des
Waſſers. So wie die Schwemmbank breit genug geworden iſt, faͤngt man an in der
Richtung des Grabens bei c eine Verwallung mittelſt der von e heruͤbergeworfenen
Erde zu machen, wodurch der Waſſerlauf ſtaͤrker nach e f hin hingezwaͤnget wird.
Indem das Waſſer alſo auf dieſe Seite immer mehr zuſtroͤmt, wird die Schwemm-
bank von e nach g und von f nach h weiter hereingeruͤckt, die Verwallung aber von
c nach e vollfuͤhrt, und die Waſſerſtroͤmung, die zuerſt zwiſchen c d und e f durch-
ging, geht nun zwiſchen g e und h f herunter. Jedoch muß man es ſich nicht ſo
vorſtellen, als ob immer Abſaͤtze von beſtimmter Breite entſtaͤnden, es ruͤckt vielmehr
die Schwemmbank allmaͤhlig und Fuß vor Fuß in der Anhoͤhe weiter fort, und ſo wie
ſie nach der Seite c d durch den zwiſchen e c aufgeworfenen Damm verengert wird,
erweitert ſie ſich nach der entgegengeſetzten Seite hin.
Die Fortſetzung des Grabens wird in der Regel nicht durch Ausſtechung ge-
macht, ſondern er bildet ſich durch die Schwemmung ſelbſt und durch die vorgewor-
fene Beuferung, welche hinlaͤnglich ſtark gemacht werden muß, damit das ange-
ſpannte Waſſer ſie nicht aufs Neue durchbreche.
Und ſo ruͤckt dann die Schwemmbank oder die Stroͤmung des Waſſers immer
weiter in das hohe Land hinein, und bildet die ebene abhaͤngige Flaͤche ununterbrochen
und ohne Abſatz von der Hoͤhe bis zum niedrigſten Punkte herunter.
Bei der Arbeit des Schwemmens wird ein Theil der Arbeiter auf das Ufer der
Schwemmbank, worauf der Andrang des Waſſers zugeht, mit Spaten geſtellt, um
die Erde, wo es noͤthig iſt, abzuſtoßen, und dem Waſſer vorzuwerfen. Ein andrer
Theil ſteht in der Schwemmbank oder auf der nun neu gebildeten Oberflaͤche mit brei-
ten Hacken oder Ruͤhreiſen verſehen, um ſowohl die Erdkloͤße zu zerſchlagen und fort-
zuſtoßen, als um einen Theil der Erde am oberen Theile der Schwemmbank — denn
am unteren iſt diefes nicht noͤthig — nach ſich heranzuziehen, damit auch nicht zu
viel Erde vom Waſſer fortgeriſſen werde. Sie muͤſſen in der ganzen Laͤnge der
Schwemm-
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