Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Bewässerung. Bei starkem Wasserzulauf kann das Ganze zugleich bewässert werden; sonst nur §. 292. Austauung des §. 293. Jedoch hat man auch diese Anstauung des Wassers in den Gräben auf festem Vergl. Simondes toskanische Landwirthschaft, S. 14. Häufig kann diese Bewässerungsart auch mit der Ueberstauung verbunden wer- Die Bewaͤſſerung. Bei ſtarkem Waſſerzulauf kann das Ganze zugleich bewaͤſſert werden; ſonſt nur §. 292. Auſtauung des §. 293. Jedoch hat man auch dieſe Anſtauung des Waſſers in den Graͤben auf feſtem Vergl. Simondes toskaniſche Landwirthſchaft, S. 14. Haͤufig kann dieſe Bewaͤſſerungsart auch mit der Ueberſtauung verbunden wer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0226" n="204"/> <fw place="top" type="header">Die Bewaͤſſerung.</fw><lb/> <p>Bei ſtarkem Waſſerzulauf kann das Ganze zugleich bewaͤſſert werden; ſonſt nur<lb/> ein Turnus um den andern. Werden ſaͤmmtliche Schuͤtze aufgezogen, ſo kann das<lb/> Ganze ſchnell trocken gelegt werden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 292.</head><lb/> <p><note place="left">Auſtauung des<lb/> Waſſers in<lb/> den Graͤben.</note>Die dritte Bewaͤſſerungsart durch Anſtauung des Waſſers in den Graͤben, ohne<lb/> es in der Regel uͤberlaufen zu laſſen, findet hauptſaͤchlich ſtatt auf moorigem und<lb/> ſchwammigem Boden, nachdem er gehoͤrig entwaſſert worden. So nothwendig die-<lb/> ſem Boden eine voͤllige Entwaͤſſerung iſt, ſo verliert er dennoch bei trockener Zeit ſeine<lb/> Feuchtigkeit, beſonders an der Oberflaͤche ſo ſehr, daß die Pflanzen vor Duͤrre ver-<lb/> ſchmachten. Hier iſt die Vorkehrung, daß man ihm Waſſer zufuͤhren, und ſolches<lb/> durch Verſchließung des Hauptableitungsgrabens in der erforderlichen Hoͤhe bis zu<lb/> 2 oder 3 Zoll unter der Oberflaͤche in den Graͤben anſtauen koͤnne, von großem<lb/> Nutzen. Man laͤßt das Waſſer in dieſen Graͤben ſo lange ſtehen, bis das ſchwam-<lb/> mige Erdreich genugſam Waſſer angezogen hat, und die Pflanzen ſich erfriſcht haben,<lb/> und laͤßt es dann durch Schließung der Zuleitung und Oeffnung der Ableitung ſchnell<lb/> wieder abziehen. Dies kann natuͤrlich nur in ſolchem Boden von erheblicher Wirkung<lb/> ſeyn, der wegen ſeiner lockeren und ſchwammigen Beſchaffenheit das Waſſer ſeit-<lb/> waͤrts einzieht.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 293.</head><lb/> <p>Jedoch hat man auch dieſe Anſtauung des Waſſers in den Graͤben auf feſtem<lb/> Boden bei einer hohen und emſigen Kultur haͤufig benutzt, um die zwiſchen den Graͤ-<lb/> ben liegenden Fruchtfelder durch das mit Schaufeln uͤberher gegoſſene Waſſer nach<lb/> Gefallen erfriſchen zu koͤnnen. Dieſe Methode findet man beſonders in den waͤrmeren<lb/> und trockneren Klimaten. Der Arbeiter ſtellt ſich in die Mitte des Grabens, und<lb/> wirft das Waſſer mit ſeiner Schaufel, ſo wie es gegen ihn fließt, zur Rechten und<lb/> Linken, wodurch dann die benachbarten Beete geſchwind und gleichfoͤrmig be-<lb/> goſſen werden.</p><lb/> <p>Vergl. <hi rendition="#g">Simondes</hi> toskaniſche Landwirthſchaft, S. 14.</p><lb/> <p>Haͤufig kann dieſe Bewaͤſſerungsart auch mit der Ueberſtauung verbunden wer-<lb/> den, wenn man das Waſſer durch Oeffnung der Zuleitung und Schließung der Ab-<lb/> leitung hoch genug heben kann.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0226]
Die Bewaͤſſerung.
Bei ſtarkem Waſſerzulauf kann das Ganze zugleich bewaͤſſert werden; ſonſt nur
ein Turnus um den andern. Werden ſaͤmmtliche Schuͤtze aufgezogen, ſo kann das
Ganze ſchnell trocken gelegt werden.
§. 292.
Die dritte Bewaͤſſerungsart durch Anſtauung des Waſſers in den Graͤben, ohne
es in der Regel uͤberlaufen zu laſſen, findet hauptſaͤchlich ſtatt auf moorigem und
ſchwammigem Boden, nachdem er gehoͤrig entwaſſert worden. So nothwendig die-
ſem Boden eine voͤllige Entwaͤſſerung iſt, ſo verliert er dennoch bei trockener Zeit ſeine
Feuchtigkeit, beſonders an der Oberflaͤche ſo ſehr, daß die Pflanzen vor Duͤrre ver-
ſchmachten. Hier iſt die Vorkehrung, daß man ihm Waſſer zufuͤhren, und ſolches
durch Verſchließung des Hauptableitungsgrabens in der erforderlichen Hoͤhe bis zu
2 oder 3 Zoll unter der Oberflaͤche in den Graͤben anſtauen koͤnne, von großem
Nutzen. Man laͤßt das Waſſer in dieſen Graͤben ſo lange ſtehen, bis das ſchwam-
mige Erdreich genugſam Waſſer angezogen hat, und die Pflanzen ſich erfriſcht haben,
und laͤßt es dann durch Schließung der Zuleitung und Oeffnung der Ableitung ſchnell
wieder abziehen. Dies kann natuͤrlich nur in ſolchem Boden von erheblicher Wirkung
ſeyn, der wegen ſeiner lockeren und ſchwammigen Beſchaffenheit das Waſſer ſeit-
waͤrts einzieht.
Auſtauung des
Waſſers in
den Graͤben.
§. 293.
Jedoch hat man auch dieſe Anſtauung des Waſſers in den Graͤben auf feſtem
Boden bei einer hohen und emſigen Kultur haͤufig benutzt, um die zwiſchen den Graͤ-
ben liegenden Fruchtfelder durch das mit Schaufeln uͤberher gegoſſene Waſſer nach
Gefallen erfriſchen zu koͤnnen. Dieſe Methode findet man beſonders in den waͤrmeren
und trockneren Klimaten. Der Arbeiter ſtellt ſich in die Mitte des Grabens, und
wirft das Waſſer mit ſeiner Schaufel, ſo wie es gegen ihn fließt, zur Rechten und
Linken, wodurch dann die benachbarten Beete geſchwind und gleichfoͤrmig be-
goſſen werden.
Vergl. Simondes toskaniſche Landwirthſchaft, S. 14.
Haͤufig kann dieſe Bewaͤſſerungsart auch mit der Ueberſtauung verbunden wer-
den, wenn man das Waſſer durch Oeffnung der Zuleitung und Schließung der Ab-
leitung hoch genug heben kann.
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