zwischen den gewölbten Beeten hergehen, aufgenommen und in dem Ableitungsgra- ben d geführt, welcher irgendwo seinen Abzug hat.
Hat die zu entwässernde Fläche an einigen Stellen natürliche Erhöhungen, so leitet man auf dem Rücken derselben ähnliche Wässerungsgrippen her, und zieht die Abwässerungsgrippen in den Sinken, und so wechseln vielleicht auf derselben Fläche die parallel, vertikal oder schräg liegenden, sich auch krümmenden Wässerungs- grippen miteinander ab. Denn man muß zuweilen mannigfaltige Abwechselungen und Wendungen machen, um den Zweck -- daß jeder unter dem Wasserspiegel des Bewässerungsgrabens liegender Platz möglichst zureichendes Wasser erhalte, dieses aber auch in keiner Sinke stocke oder zu lange verweile -- zu erreichen. Um das Wasser auf die höheren Stellen zu bringen, ist es oft nöthig, die Einlässe durch die Verwal- lung des Wässerungsgrabens höher zu legen, wie man sonst thun würde, oder aber die niedrigern zuweilen zuzusetzen, damit der Spiegel des Bewässerungsgrabens ge- hoben werden könne. Auch erfordern die Wassergrippen nicht selten an einigen niede- ren Stellen eine Beuferung, damit das Wasser auch zu den höheren gelange. Je ebener die Fläche ist, um desto weniger sind diese Beihülfen nöthig. Es ist deshalb bei den Anlagen sehr rathsam, die möglichste Ebnung der ganzen Fläche zu bewirken, welches nicht vollkommener als durch die Schwemmungen, wovon wir in der Folge reden werden, geschehen kann.
§. 286.
Bei der berieselnden Bewässerung kommt es am häufigsten vor, daß man das Wasser nicht nur wechselsweise bald hier bald dort, sondern auch dasselbe Wasser mehrere Male und gleichzeitig gebrauchen kann, indem man es sogleich, wie es von einer Fläche abgezogen ist, über eine andere herleitet. Die Mannigfaltigkeit der hier vorkommenden Fälle ist unendlich, und es kommen vielleicht nicht zwei völlig gleiche vor.
Ich werde indessen einige Hauptfälle, auf der sich die meisten anderen reduziren lassen, durch Figuren erläutern; wobei ich bemerken muß, daß diese Figuren nur den Wasserlauf darstellen, keinesweges einen Grundriß abgeben sollen, indem die Grä- ben weit breiter, als sie nach Verhältniß der ganzen Fläche seyn sollten, der Deut- lichkeit wegen, gezeichnet sind.
Die Bewaͤſſerung.
zwiſchen den gewoͤlbten Beeten hergehen, aufgenommen und in dem Ableitungsgra- ben d gefuͤhrt, welcher irgendwo ſeinen Abzug hat.
Hat die zu entwaͤſſernde Flaͤche an einigen Stellen natuͤrliche Erhoͤhungen, ſo leitet man auf dem Ruͤcken derſelben aͤhnliche Waͤſſerungsgrippen her, und zieht die Abwaͤſſerungsgrippen in den Sinken, und ſo wechſeln vielleicht auf derſelben Flaͤche die parallel, vertikal oder ſchraͤg liegenden, ſich auch kruͤmmenden Waͤſſerungs- grippen miteinander ab. Denn man muß zuweilen mannigfaltige Abwechſelungen und Wendungen machen, um den Zweck — daß jeder unter dem Waſſerſpiegel des Bewaͤſſerungsgrabens liegender Platz moͤglichſt zureichendes Waſſer erhalte, dieſes aber auch in keiner Sinke ſtocke oder zu lange verweile — zu erreichen. Um das Waſſer auf die hoͤheren Stellen zu bringen, iſt es oft noͤthig, die Einlaͤſſe durch die Verwal- lung des Waͤſſerungsgrabens hoͤher zu legen, wie man ſonſt thun wuͤrde, oder aber die niedrigern zuweilen zuzuſetzen, damit der Spiegel des Bewaͤſſerungsgrabens ge- hoben werden koͤnne. Auch erfordern die Waſſergrippen nicht ſelten an einigen niede- ren Stellen eine Beuferung, damit das Waſſer auch zu den hoͤheren gelange. Je ebener die Flaͤche iſt, um deſto weniger ſind dieſe Beihuͤlfen noͤthig. Es iſt deshalb bei den Anlagen ſehr rathſam, die moͤglichſte Ebnung der ganzen Flaͤche zu bewirken, welches nicht vollkommener als durch die Schwemmungen, wovon wir in der Folge reden werden, geſchehen kann.
§. 286.
Bei der berieſelnden Bewaͤſſerung kommt es am haͤufigſten vor, daß man das Waſſer nicht nur wechſelsweiſe bald hier bald dort, ſondern auch daſſelbe Waſſer mehrere Male und gleichzeitig gebrauchen kann, indem man es ſogleich, wie es von einer Flaͤche abgezogen iſt, uͤber eine andere herleitet. Die Mannigfaltigkeit der hier vorkommenden Faͤlle iſt unendlich, und es kommen vielleicht nicht zwei voͤllig gleiche vor.
Ich werde indeſſen einige Hauptfaͤlle, auf der ſich die meiſten anderen reduziren laſſen, durch Figuren erlaͤutern; wobei ich bemerken muß, daß dieſe Figuren nur den Waſſerlauf darſtellen, keinesweges einen Grundriß abgeben ſollen, indem die Graͤ- ben weit breiter, als ſie nach Verhaͤltniß der ganzen Flaͤche ſeyn ſollten, der Deut- lichkeit wegen, gezeichnet ſind.
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[198/0220]
Die Bewaͤſſerung.
zwiſchen den gewoͤlbten Beeten hergehen, aufgenommen und in dem Ableitungsgra-
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Hat die zu entwaͤſſernde Flaͤche an einigen Stellen natuͤrliche Erhoͤhungen, ſo
leitet man auf dem Ruͤcken derſelben aͤhnliche Waͤſſerungsgrippen her, und zieht die
Abwaͤſſerungsgrippen in den Sinken, und ſo wechſeln vielleicht auf derſelben Flaͤche
die parallel, vertikal oder ſchraͤg liegenden, ſich auch kruͤmmenden Waͤſſerungs-
grippen miteinander ab. Denn man muß zuweilen mannigfaltige Abwechſelungen
und Wendungen machen, um den Zweck — daß jeder unter dem Waſſerſpiegel des
Bewaͤſſerungsgrabens liegender Platz moͤglichſt zureichendes Waſſer erhalte, dieſes aber
auch in keiner Sinke ſtocke oder zu lange verweile — zu erreichen. Um das Waſſer
auf die hoͤheren Stellen zu bringen, iſt es oft noͤthig, die Einlaͤſſe durch die Verwal-
lung des Waͤſſerungsgrabens hoͤher zu legen, wie man ſonſt thun wuͤrde, oder aber
die niedrigern zuweilen zuzuſetzen, damit der Spiegel des Bewaͤſſerungsgrabens ge-
hoben werden koͤnne. Auch erfordern die Waſſergrippen nicht ſelten an einigen niede-
ren Stellen eine Beuferung, damit das Waſſer auch zu den hoͤheren gelange. Je
ebener die Flaͤche iſt, um deſto weniger ſind dieſe Beihuͤlfen noͤthig. Es iſt deshalb
bei den Anlagen ſehr rathſam, die moͤglichſte Ebnung der ganzen Flaͤche zu bewirken,
welches nicht vollkommener als durch die Schwemmungen, wovon wir in der Folge
reden werden, geſchehen kann.
§. 286.
Bei der berieſelnden Bewaͤſſerung kommt es am haͤufigſten vor, daß man das
Waſſer nicht nur wechſelsweiſe bald hier bald dort, ſondern auch daſſelbe Waſſer
mehrere Male und gleichzeitig gebrauchen kann, indem man es ſogleich, wie es von
einer Flaͤche abgezogen iſt, uͤber eine andere herleitet. Die Mannigfaltigkeit der hier
vorkommenden Faͤlle iſt unendlich, und es kommen vielleicht nicht zwei voͤllig
gleiche vor.
Ich werde indeſſen einige Hauptfaͤlle, auf der ſich die meiſten anderen reduziren
laſſen, durch Figuren erlaͤutern; wobei ich bemerken muß, daß dieſe Figuren nur den
Waſſerlauf darſtellen, keinesweges einen Grundriß abgeben ſollen, indem die Graͤ-
ben weit breiter, als ſie nach Verhaͤltniß der ganzen Flaͤche ſeyn ſollten, der Deut-
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/220>, abgerufen am 03.03.2025.
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