Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Bewässerung.
d d die oberen Bewässerungsgrippen, aus welchen sich das Wasser über den
Plan I. ergießt;
e e die unteren Bewässerungsgrippen, welche das vom Plan I. aufgenom-
mene Wasser wieder über den Plan II. vertheilen;
f der Abwässerungsgraben, wenn sich nicht etwa das Wasser über einen drit-
ten Plan ergießen sollte;
g g die Abtrennungen der Bewässerungsgrippen;

Es ist schon oben gesagt, daß die Bewässerungsgrippen nicht leicht über 20 Ru-
then lang seyn dürfen, weil sie sonst am Ende leicht mit Grase verwachsen; sie müssen
also auch jede ihren Einlaß haben. Doch muß man auch die Einlässe, die an den
höchsten Stellen angelegt worden, nicht zu sehr vermehren.

Der Plan, über welchen sich das Wasser ergießt, darf nicht zu breit seyn; es
läßt sich jedoch diese Breite nicht wohl angeben. Ist nämlich der Abhang stark, so
muß er schmäler seyn, indem sich sonst das herabfließende Wasser Rinnen machen,
und dann nur in selbigen herabziehe, und nicht gleichmäßig verbreiten würde. Es
wird deshalb in einer Entfernung von 10 bis 20 Ruthen durch eine gezogene Grippe
aufgefangen, und aus derselben über den unteren Plan wieder verbreitet, und so im-
merfort, bis man es auf dieser Fläche nicht weiter gebrauchen kann.

Die vertikal auslaufenden Bewässerungsgrippen finden statt, wo kein natür-
licher Abhang vorhanden ist, oder wo die zu bewässernde Fläche am Bewässerungs-
graben her von ungleicher Höhe ist, und sich seitwärts bald senkt bald hebt. Im er-
sten Falle würde das Wasser keinen Abzug finden, sondern leicht zu hoch stehen blei-
ben, und man muß ihm jenen also durch eine künstliche Erhöhung der Mitte eines
jeden Plans zu geben suchen. In Figur 3. Taf. VII., zieht sich das Wasser aus dem
Bewässerungsgraben a in die Wässerungsgrippen b b b b, welche weiter am Einlaß
nach unten immer enger zulaufen. Die zu bewässernden Wiesenpläne, I. I., II. II.,
III. III., IV.,
haben die Gestalt flach gewölbter Ackerbeete, die ihnen bei der Anlage
der Wiesen durch den Pflug oder das Grabscheit gegeben worden. Das Wasser zieht
sich nun von der auf ihrem Rücken herlaufenden Grippe über beide Seiten hinab,
und wird von den Entwässerungsgrippen c c c c, welche gleichsam wie Beetfurchen

Die Bewaͤſſerung.
d d die oberen Bewaͤſſerungsgrippen, aus welchen ſich das Waſſer uͤber den
Plan I. ergießt;
e e die unteren Bewaͤſſerungsgrippen, welche das vom Plan I. aufgenom-
mene Waſſer wieder uͤber den Plan II. vertheilen;
f der Abwaͤſſerungsgraben, wenn ſich nicht etwa das Waſſer uͤber einen drit-
ten Plan ergießen ſollte;
g g die Abtrennungen der Bewaͤſſerungsgrippen;

Es iſt ſchon oben geſagt, daß die Bewaͤſſerungsgrippen nicht leicht uͤber 20 Ru-
then lang ſeyn duͤrfen, weil ſie ſonſt am Ende leicht mit Graſe verwachſen; ſie muͤſſen
alſo auch jede ihren Einlaß haben. Doch muß man auch die Einlaͤſſe, die an den
hoͤchſten Stellen angelegt worden, nicht zu ſehr vermehren.

Der Plan, uͤber welchen ſich das Waſſer ergießt, darf nicht zu breit ſeyn; es
laͤßt ſich jedoch dieſe Breite nicht wohl angeben. Iſt naͤmlich der Abhang ſtark, ſo
muß er ſchmaͤler ſeyn, indem ſich ſonſt das herabfließende Waſſer Rinnen machen,
und dann nur in ſelbigen herabziehe, und nicht gleichmaͤßig verbreiten wuͤrde. Es
wird deshalb in einer Entfernung von 10 bis 20 Ruthen durch eine gezogene Grippe
aufgefangen, und aus derſelben uͤber den unteren Plan wieder verbreitet, und ſo im-
merfort, bis man es auf dieſer Flaͤche nicht weiter gebrauchen kann.

Die vertikal auslaufenden Bewaͤſſerungsgrippen finden ſtatt, wo kein natuͤr-
licher Abhang vorhanden iſt, oder wo die zu bewaͤſſernde Flaͤche am Bewaͤſſerungs-
graben her von ungleicher Hoͤhe iſt, und ſich ſeitwaͤrts bald ſenkt bald hebt. Im er-
ſten Falle wuͤrde das Waſſer keinen Abzug finden, ſondern leicht zu hoch ſtehen blei-
ben, und man muß ihm jenen alſo durch eine kuͤnſtliche Erhoͤhung der Mitte eines
jeden Plans zu geben ſuchen. In Figur 3. Taf. VII., zieht ſich das Waſſer aus dem
Bewaͤſſerungsgraben a in die Waͤſſerungsgrippen b b b b, welche weiter am Einlaß
nach unten immer enger zulaufen. Die zu bewaͤſſernden Wieſenplaͤne, I. I., II. II.,
III. III., IV.,
haben die Geſtalt flach gewoͤlbter Ackerbeete, die ihnen bei der Anlage
der Wieſen durch den Pflug oder das Grabſcheit gegeben worden. Das Waſſer zieht
ſich nun von der auf ihrem Ruͤcken herlaufenden Grippe uͤber beide Seiten hinab,
und wird von den Entwaͤſſerungsgrippen c c c c, welche gleichſam wie Beetfurchen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <list>
                <pb facs="#f0219" n="197"/>
                <fw place="top" type="header">Die Bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung.</fw><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">d d</hi> die oberen Bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgrippen, aus welchen &#x017F;ich das Wa&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;ber den<lb/>
Plan <hi rendition="#aq">I.</hi> ergießt;</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">e e</hi> die unteren Bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgrippen, welche das vom Plan <hi rendition="#aq">I.</hi> aufgenom-<lb/>
mene Wa&#x017F;&#x017F;er wieder u&#x0364;ber den Plan <hi rendition="#aq">II.</hi> vertheilen;</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">f</hi> der Abwa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgraben, wenn &#x017F;ich nicht etwa das Wa&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;ber einen drit-<lb/>
ten Plan ergießen &#x017F;ollte;</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">g g</hi> die Abtrennungen der Bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgrippen;</item>
              </list><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t &#x017F;chon oben ge&#x017F;agt, daß die Bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgrippen nicht leicht u&#x0364;ber 20 Ru-<lb/>
then lang &#x017F;eyn du&#x0364;rfen, weil &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t am Ende leicht mit Gra&#x017F;e verwach&#x017F;en; &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
al&#x017F;o auch jede ihren Einlaß haben. Doch muß man auch die Einla&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, die an den<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten Stellen angelegt worden, nicht zu &#x017F;ehr vermehren.</p><lb/>
              <p>Der Plan, u&#x0364;ber welchen &#x017F;ich das Wa&#x017F;&#x017F;er ergießt, darf nicht zu breit &#x017F;eyn; es<lb/>
la&#x0364;ßt &#x017F;ich jedoch die&#x017F;e Breite nicht wohl angeben. I&#x017F;t na&#x0364;mlich der Abhang &#x017F;tark, &#x017F;o<lb/>
muß er &#x017F;chma&#x0364;ler &#x017F;eyn, indem &#x017F;ich &#x017F;on&#x017F;t das herabfließende Wa&#x017F;&#x017F;er Rinnen machen,<lb/>
und dann nur in &#x017F;elbigen herabziehe, und nicht gleichma&#x0364;ßig verbreiten wu&#x0364;rde. Es<lb/>
wird deshalb in einer Entfernung von 10 bis 20 Ruthen durch eine gezogene Grippe<lb/>
aufgefangen, und aus der&#x017F;elben u&#x0364;ber den unteren Plan wieder verbreitet, und &#x017F;o im-<lb/>
merfort, bis man es auf die&#x017F;er Fla&#x0364;che nicht weiter gebrauchen kann.</p><lb/>
              <p>Die vertikal auslaufenden Bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgrippen finden &#x017F;tatt, wo kein natu&#x0364;r-<lb/>
licher Abhang vorhanden i&#x017F;t, oder wo die zu bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ernde Fla&#x0364;che am Bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungs-<lb/>
graben her von ungleicher Ho&#x0364;he i&#x017F;t, und &#x017F;ich &#x017F;eitwa&#x0364;rts bald &#x017F;enkt bald hebt. Im er-<lb/>
&#x017F;ten Falle wu&#x0364;rde das Wa&#x017F;&#x017F;er keinen Abzug finden, &#x017F;ondern leicht zu hoch &#x017F;tehen blei-<lb/>
ben, und man muß ihm jenen al&#x017F;o durch eine ku&#x0364;n&#x017F;tliche Erho&#x0364;hung der Mitte eines<lb/>
jeden Plans zu geben &#x017F;uchen. In Figur 3. Taf. <hi rendition="#aq">VII.,</hi> zieht &#x017F;ich das Wa&#x017F;&#x017F;er aus dem<lb/>
Bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgraben <hi rendition="#aq">a</hi> in die Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgrippen <hi rendition="#aq">b b b b,</hi> welche weiter am Einlaß<lb/>
nach unten immer enger zulaufen. Die zu bewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ernden Wie&#x017F;enpla&#x0364;ne, <hi rendition="#aq">I. I., II. II.,<lb/>
III. III., IV.,</hi> haben die Ge&#x017F;talt flach gewo&#x0364;lbter Ackerbeete, die ihnen bei der Anlage<lb/>
der Wie&#x017F;en durch den Pflug oder das Grab&#x017F;cheit gegeben worden. Das Wa&#x017F;&#x017F;er zieht<lb/>
&#x017F;ich nun von der auf ihrem Ru&#x0364;cken herlaufenden Grippe u&#x0364;ber beide Seiten hinab,<lb/>
und wird von den Entwa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgrippen <hi rendition="#aq">c c c c,</hi> welche gleich&#x017F;am wie Beetfurchen<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0219] Die Bewaͤſſerung. d d die oberen Bewaͤſſerungsgrippen, aus welchen ſich das Waſſer uͤber den Plan I. ergießt; e e die unteren Bewaͤſſerungsgrippen, welche das vom Plan I. aufgenom- mene Waſſer wieder uͤber den Plan II. vertheilen; f der Abwaͤſſerungsgraben, wenn ſich nicht etwa das Waſſer uͤber einen drit- ten Plan ergießen ſollte; g g die Abtrennungen der Bewaͤſſerungsgrippen; Es iſt ſchon oben geſagt, daß die Bewaͤſſerungsgrippen nicht leicht uͤber 20 Ru- then lang ſeyn duͤrfen, weil ſie ſonſt am Ende leicht mit Graſe verwachſen; ſie muͤſſen alſo auch jede ihren Einlaß haben. Doch muß man auch die Einlaͤſſe, die an den hoͤchſten Stellen angelegt worden, nicht zu ſehr vermehren. Der Plan, uͤber welchen ſich das Waſſer ergießt, darf nicht zu breit ſeyn; es laͤßt ſich jedoch dieſe Breite nicht wohl angeben. Iſt naͤmlich der Abhang ſtark, ſo muß er ſchmaͤler ſeyn, indem ſich ſonſt das herabfließende Waſſer Rinnen machen, und dann nur in ſelbigen herabziehe, und nicht gleichmaͤßig verbreiten wuͤrde. Es wird deshalb in einer Entfernung von 10 bis 20 Ruthen durch eine gezogene Grippe aufgefangen, und aus derſelben uͤber den unteren Plan wieder verbreitet, und ſo im- merfort, bis man es auf dieſer Flaͤche nicht weiter gebrauchen kann. Die vertikal auslaufenden Bewaͤſſerungsgrippen finden ſtatt, wo kein natuͤr- licher Abhang vorhanden iſt, oder wo die zu bewaͤſſernde Flaͤche am Bewaͤſſerungs- graben her von ungleicher Hoͤhe iſt, und ſich ſeitwaͤrts bald ſenkt bald hebt. Im er- ſten Falle wuͤrde das Waſſer keinen Abzug finden, ſondern leicht zu hoch ſtehen blei- ben, und man muß ihm jenen alſo durch eine kuͤnſtliche Erhoͤhung der Mitte eines jeden Plans zu geben ſuchen. In Figur 3. Taf. VII., zieht ſich das Waſſer aus dem Bewaͤſſerungsgraben a in die Waͤſſerungsgrippen b b b b, welche weiter am Einlaß nach unten immer enger zulaufen. Die zu bewaͤſſernden Wieſenplaͤne, I. I., II. II., III. III., IV., haben die Geſtalt flach gewoͤlbter Ackerbeete, die ihnen bei der Anlage der Wieſen durch den Pflug oder das Grabſcheit gegeben worden. Das Waſſer zieht ſich nun von der auf ihrem Ruͤcken herlaufenden Grippe uͤber beide Seiten hinab, und wird von den Entwaͤſſerungsgrippen c c c c, welche gleichſam wie Beetfurchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/219
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/219>, abgerufen am 23.11.2024.