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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Abwässerung.

Die Kosten waren folgende:

[Tabelle]
Die kleinen Abgrabungen machte jeder auf seine Kosten.

Um einen Begriff davon zu geben, wie wohlfeil diese Verbesserung erkauft
worden, sagt Crette nur, daß eine Gemeinde ihren Antheil den Arpent zu 42 Li-
vres jährlich verpachtet habe.

Der Theil einer andern Wiese H, welcher noch niedriger lag als die vorer-
wähnte, ist auf ähnliche Weise trocken gelegt worden, indem er einen Graben
und Leitung K machte, welche unter dem Graben F durchgehet. So werden also
drei Wasserläufe unter einander weggeführt, ohne sich zu vermischen.

Die Wiese M machte noch vor wenig Jahren einen moorigten Sumpf aus,
der dem Viehe ganz unzugänglich war. Sie gab saures Heu und Binsen. Jetzt
ist diese Wiese so ertragreich wie die andern. Crette legte nämlich bei L ein höl-
zernes Siel unter dem Croust durch, und versenkte dadurch das Wasser in dieser
Wiese 4 Fuß tiefer. Die Binsen verschwanden, und mit Hülfe einiger Dün-
gungsmittel erhielt er bald das schönste Gras. Die darauf gepflanzten Bäume
kommen trefflich fort, und seit zwei Jahren läßt er Torf darauf stechen, ohne daß
die Arbeiter vom Wasser aufgehalten werden.

Die Wiese E E ist über 1 Lieue lang, und wird durch zwei Flüsse begränzt,
deren Ufer höher sind, wie der Boden der Wiese. Sie wird aber durch den fort-
laufenden Graben K, der das Wasser von allen Seiten aufnimmt, trocken gehal-
ten. Da seine gerade Richtung seinen Abfluß beschleunigt, so kommt sein Wasser
den sich schlängelnden Bächen weit vor, und fließt unten mit ziemlich starkem Ge-
fälle ab.

"Dies ist es," sagt Crette, "was ich ausgeführt habe, und was jeder mit
eigenen Augen sehen kann!"


Abwaͤſſerung.

Die Koſten waren folgende:

[Tabelle]
Die kleinen Abgrabungen machte jeder auf ſeine Koſten.

Um einen Begriff davon zu geben, wie wohlfeil dieſe Verbeſſerung erkauft
worden, ſagt Cretté nur, daß eine Gemeinde ihren Antheil den Arpent zu 42 Li-
vres jaͤhrlich verpachtet habe.

Der Theil einer andern Wieſe H, welcher noch niedriger lag als die vorer-
waͤhnte, iſt auf aͤhnliche Weiſe trocken gelegt worden, indem er einen Graben
und Leitung K machte, welche unter dem Graben F durchgehet. So werden alſo
drei Waſſerlaͤufe unter einander weggefuͤhrt, ohne ſich zu vermiſchen.

Die Wieſe M machte noch vor wenig Jahren einen moorigten Sumpf aus,
der dem Viehe ganz unzugaͤnglich war. Sie gab ſaures Heu und Binſen. Jetzt
iſt dieſe Wieſe ſo ertragreich wie die andern. Cretté legte naͤmlich bei L ein hoͤl-
zernes Siel unter dem Crouſt durch, und verſenkte dadurch das Waſſer in dieſer
Wieſe 4 Fuß tiefer. Die Binſen verſchwanden, und mit Huͤlfe einiger Duͤn-
gungsmittel erhielt er bald das ſchoͤnſte Gras. Die darauf gepflanzten Baͤume
kommen trefflich fort, und ſeit zwei Jahren laͤßt er Torf darauf ſtechen, ohne daß
die Arbeiter vom Waſſer aufgehalten werden.

Die Wieſe E E iſt uͤber 1 Lieue lang, und wird durch zwei Fluͤſſe begraͤnzt,
deren Ufer hoͤher ſind, wie der Boden der Wieſe. Sie wird aber durch den fort-
laufenden Graben K, der das Waſſer von allen Seiten aufnimmt, trocken gehal-
ten. Da ſeine gerade Richtung ſeinen Abfluß beſchleunigt, ſo kommt ſein Waſſer
den ſich ſchlaͤngelnden Baͤchen weit vor, und fließt unten mit ziemlich ſtarkem Ge-
faͤlle ab.

„Dies iſt es,“ ſagt Cretté, „was ich ausgefuͤhrt habe, und was jeder mit
eigenen Augen ſehen kann!“


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[173/0195] Abwaͤſſerung. Die Koſten waren folgende: Die kleinen Abgrabungen machte jeder auf ſeine Koſten. Um einen Begriff davon zu geben, wie wohlfeil dieſe Verbeſſerung erkauft worden, ſagt Cretté nur, daß eine Gemeinde ihren Antheil den Arpent zu 42 Li- vres jaͤhrlich verpachtet habe. Der Theil einer andern Wieſe H, welcher noch niedriger lag als die vorer- waͤhnte, iſt auf aͤhnliche Weiſe trocken gelegt worden, indem er einen Graben und Leitung K machte, welche unter dem Graben F durchgehet. So werden alſo drei Waſſerlaͤufe unter einander weggefuͤhrt, ohne ſich zu vermiſchen. Die Wieſe M machte noch vor wenig Jahren einen moorigten Sumpf aus, der dem Viehe ganz unzugaͤnglich war. Sie gab ſaures Heu und Binſen. Jetzt iſt dieſe Wieſe ſo ertragreich wie die andern. Cretté legte naͤmlich bei L ein hoͤl- zernes Siel unter dem Crouſt durch, und verſenkte dadurch das Waſſer in dieſer Wieſe 4 Fuß tiefer. Die Binſen verſchwanden, und mit Huͤlfe einiger Duͤn- gungsmittel erhielt er bald das ſchoͤnſte Gras. Die darauf gepflanzten Baͤume kommen trefflich fort, und ſeit zwei Jahren laͤßt er Torf darauf ſtechen, ohne daß die Arbeiter vom Waſſer aufgehalten werden. Die Wieſe E E iſt uͤber 1 Lieue lang, und wird durch zwei Fluͤſſe begraͤnzt, deren Ufer hoͤher ſind, wie der Boden der Wieſe. Sie wird aber durch den fort- laufenden Graben K, der das Waſſer von allen Seiten aufnimmt, trocken gehal- ten. Da ſeine gerade Richtung ſeinen Abfluß beſchleunigt, ſo kommt ſein Waſſer den ſich ſchlaͤngelnden Baͤchen weit vor, und fließt unten mit ziemlich ſtarkem Ge- faͤlle ab. „Dies iſt es,“ ſagt Cretté, „was ich ausgefuͤhrt habe, und was jeder mit eigenen Augen ſehen kann!“

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/195>, abgerufen am 28.11.2024.