die Feuchtigkeit bemerkt, indem sich das Wasser in dem porösen Grunde herab- zieht, und nun die ganze unterliegende Gegend feucht macht bis dahin, wo es in einem Bache, welcher auf diesen Figuren durch F f angedeutet ist, seinen Abzug findet.
In diesem hier angenommenen Falle dringt also das Wasser ziemlich hoch an der Anhöhe aus der Tiefe hervor, und kann sich gleich oberwärts, manchmal aber auch erst am Fuße der Anhöhe, wo der Boden eben wird, zeigen.
§. 251.
Fälle der an- dern Art.In anderen Fällen aber kömmt das Wasser aus dem Thonlager auch an nie- drigern Stellen hervor, und zwar an diesen entweder allein oder auch an höheren Stellen zugleich. Diesen Fall stellen die Figuren auf Tafel II. dar.
Der sandige, kiesige oder steinige Wasserbehälter geht hier auf der undurch- lassenden Thonlage ruhend und mit einer Thonlage überdeckt mit seinem Fuße tief in das flache Land hinein. Das Wasser hat, durch den Druck von oben gepreßt, sich an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Höhen Durchbrüche gemacht, aus welchen es hervordringt. Je nachdem sich das Wasser in dem Behälter bei nasser Witterung stärker anhäuft, und höher in demselben hinaufstaut, fließen die höheren Quellen mit den unteren zugleich. Nimmt aber das Wasser in dem Be- hälter ab, so versiegen die oberen Quellen, und nur die unteren fahren zu fließen fort. An den höheren Stellen entdeckt man also bei trockener Witterung in die- sem Falle keine Spur des Wassers, wogegen in dem vorigen die Nässe sich immer in derselben Höhe zeigt. Diese Wahrnehmung unterscheidet die beiden Fälle oft schon hinreichend, oder leitet doch zu ihrer Unterscheidung; jedoch gelangt man oft erst durch den Erdbohrer oder durch Eingraben zu mehrerer Sicherheit. Und dies ist nothwendig, da die beiden Fälle eine verschiedene Anlegung des Abfange- grabens erfordern, und bei Verwechselung der Fälle dieser an der unrichtigen Stelle angelegt wenig fruchten würde.
§. 252.
Hülfe im er- sten Falle.Im ersten Falle nämlich würde es wenig helfen, wenn der Graben an dem tiefsten Orte, wo sich die Feuchtigkeit freilich am stärksten zu zeigen pflegt, ange- legt würde; die ganze oberhalb liegende Gegend würde dadurch nicht trocken wer- den. Denn man trift hier den Wasserbehälter nicht mehr, in welchem sich das
Abwaͤſſerung.
die Feuchtigkeit bemerkt, indem ſich das Waſſer in dem poroͤſen Grunde herab- zieht, und nun die ganze unterliegende Gegend feucht macht bis dahin, wo es in einem Bache, welcher auf dieſen Figuren durch F f angedeutet iſt, ſeinen Abzug findet.
In dieſem hier angenommenen Falle dringt alſo das Waſſer ziemlich hoch an der Anhoͤhe aus der Tiefe hervor, und kann ſich gleich oberwaͤrts, manchmal aber auch erſt am Fuße der Anhoͤhe, wo der Boden eben wird, zeigen.
§. 251.
Faͤlle der an- dern Art.In anderen Faͤllen aber koͤmmt das Waſſer aus dem Thonlager auch an nie- drigern Stellen hervor, und zwar an dieſen entweder allein oder auch an hoͤheren Stellen zugleich. Dieſen Fall ſtellen die Figuren auf Tafel II. dar.
Der ſandige, kieſige oder ſteinige Waſſerbehaͤlter geht hier auf der undurch- laſſenden Thonlage ruhend und mit einer Thonlage uͤberdeckt mit ſeinem Fuße tief in das flache Land hinein. Das Waſſer hat, durch den Druck von oben gepreßt, ſich an verſchiedenen Stellen und in verſchiedenen Hoͤhen Durchbruͤche gemacht, aus welchen es hervordringt. Je nachdem ſich das Waſſer in dem Behaͤlter bei naſſer Witterung ſtaͤrker anhaͤuft, und hoͤher in demſelben hinaufſtaut, fließen die hoͤheren Quellen mit den unteren zugleich. Nimmt aber das Waſſer in dem Be- haͤlter ab, ſo verſiegen die oberen Quellen, und nur die unteren fahren zu fließen fort. An den hoͤheren Stellen entdeckt man alſo bei trockener Witterung in die- ſem Falle keine Spur des Waſſers, wogegen in dem vorigen die Naͤſſe ſich immer in derſelben Hoͤhe zeigt. Dieſe Wahrnehmung unterſcheidet die beiden Faͤlle oft ſchon hinreichend, oder leitet doch zu ihrer Unterſcheidung; jedoch gelangt man oft erſt durch den Erdbohrer oder durch Eingraben zu mehrerer Sicherheit. Und dies iſt nothwendig, da die beiden Faͤlle eine verſchiedene Anlegung des Abfange- grabens erfordern, und bei Verwechſelung der Faͤlle dieſer an der unrichtigen Stelle angelegt wenig fruchten wuͤrde.
§. 252.
Huͤlfe im er- ſten Falle.Im erſten Falle naͤmlich wuͤrde es wenig helfen, wenn der Graben an dem tiefſten Orte, wo ſich die Feuchtigkeit freilich am ſtaͤrkſten zu zeigen pflegt, ange- legt wuͤrde; die ganze oberhalb liegende Gegend wuͤrde dadurch nicht trocken wer- den. Denn man trift hier den Waſſerbehaͤlter nicht mehr, in welchem ſich das
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0184"n="162"/><fwplace="top"type="header">Abwaͤſſerung.</fw><lb/>
die Feuchtigkeit bemerkt, indem ſich das Waſſer in dem poroͤſen Grunde herab-<lb/>
zieht, und <choice><sic>uun</sic><corr>nun</corr></choice> die ganze unterliegende Gegend feucht macht bis dahin, wo es<lb/>
in einem Bache, welcher auf dieſen Figuren durch <hirendition="#aq">F f</hi> angedeutet iſt, ſeinen<lb/>
Abzug findet.</p><lb/><p>In dieſem hier angenommenen Falle dringt alſo das Waſſer ziemlich hoch<lb/>
an der Anhoͤhe aus der Tiefe hervor, und kann ſich gleich oberwaͤrts, manchmal<lb/>
aber auch erſt am Fuße der Anhoͤhe, wo der Boden eben wird, zeigen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 251.</head><lb/><p><noteplace="left">Faͤlle der an-<lb/>
dern Art.</note>In anderen Faͤllen aber koͤmmt das Waſſer aus dem Thonlager auch an nie-<lb/>
drigern Stellen hervor, und zwar an dieſen entweder allein oder auch an hoͤheren<lb/>
Stellen zugleich. Dieſen Fall ſtellen die Figuren auf Tafel <hirendition="#aq">II.</hi> dar.</p><lb/><p>Der ſandige, kieſige oder ſteinige Waſſerbehaͤlter geht hier auf der undurch-<lb/>
laſſenden Thonlage ruhend und mit einer Thonlage uͤberdeckt mit ſeinem Fuße tief<lb/>
in das flache Land hinein. Das Waſſer hat, durch den Druck von oben gepreßt,<lb/>ſich an verſchiedenen Stellen und in verſchiedenen Hoͤhen Durchbruͤche gemacht,<lb/>
aus welchen es hervordringt. Je nachdem ſich das Waſſer in dem Behaͤlter bei<lb/>
naſſer Witterung ſtaͤrker anhaͤuft, und hoͤher in demſelben hinaufſtaut, fließen die<lb/>
hoͤheren Quellen mit den unteren zugleich. Nimmt aber das Waſſer in dem Be-<lb/>
haͤlter ab, ſo verſiegen die oberen Quellen, und nur die unteren fahren zu fließen<lb/>
fort. An den hoͤheren Stellen entdeckt man alſo bei trockener Witterung in die-<lb/>ſem Falle keine Spur des Waſſers, wogegen in dem vorigen die Naͤſſe ſich immer<lb/>
in derſelben Hoͤhe zeigt. Dieſe Wahrnehmung unterſcheidet die beiden Faͤlle oft<lb/>ſchon hinreichend, oder leitet doch zu ihrer Unterſcheidung; jedoch gelangt man<lb/>
oft erſt durch den Erdbohrer oder durch Eingraben zu mehrerer Sicherheit. Und<lb/>
dies iſt nothwendig, da die beiden Faͤlle eine verſchiedene Anlegung des Abfange-<lb/>
grabens erfordern, und bei Verwechſelung der Faͤlle dieſer an der unrichtigen<lb/>
Stelle angelegt wenig fruchten wuͤrde.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 252.</head><lb/><p><noteplace="left">Huͤlfe im er-<lb/>ſten Falle.</note>Im erſten Falle naͤmlich wuͤrde es wenig helfen, wenn der Graben an dem<lb/>
tiefſten Orte, wo ſich die Feuchtigkeit freilich am ſtaͤrkſten zu zeigen pflegt, ange-<lb/>
legt wuͤrde; die ganze oberhalb liegende Gegend wuͤrde dadurch nicht trocken wer-<lb/>
den. Denn man trift hier den Waſſerbehaͤlter nicht mehr, in welchem ſich das<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[162/0184]
Abwaͤſſerung.
die Feuchtigkeit bemerkt, indem ſich das Waſſer in dem poroͤſen Grunde herab-
zieht, und nun die ganze unterliegende Gegend feucht macht bis dahin, wo es
in einem Bache, welcher auf dieſen Figuren durch F f angedeutet iſt, ſeinen
Abzug findet.
In dieſem hier angenommenen Falle dringt alſo das Waſſer ziemlich hoch
an der Anhoͤhe aus der Tiefe hervor, und kann ſich gleich oberwaͤrts, manchmal
aber auch erſt am Fuße der Anhoͤhe, wo der Boden eben wird, zeigen.
§. 251.
In anderen Faͤllen aber koͤmmt das Waſſer aus dem Thonlager auch an nie-
drigern Stellen hervor, und zwar an dieſen entweder allein oder auch an hoͤheren
Stellen zugleich. Dieſen Fall ſtellen die Figuren auf Tafel II. dar.
Faͤlle der an-
dern Art.
Der ſandige, kieſige oder ſteinige Waſſerbehaͤlter geht hier auf der undurch-
laſſenden Thonlage ruhend und mit einer Thonlage uͤberdeckt mit ſeinem Fuße tief
in das flache Land hinein. Das Waſſer hat, durch den Druck von oben gepreßt,
ſich an verſchiedenen Stellen und in verſchiedenen Hoͤhen Durchbruͤche gemacht,
aus welchen es hervordringt. Je nachdem ſich das Waſſer in dem Behaͤlter bei
naſſer Witterung ſtaͤrker anhaͤuft, und hoͤher in demſelben hinaufſtaut, fließen die
hoͤheren Quellen mit den unteren zugleich. Nimmt aber das Waſſer in dem Be-
haͤlter ab, ſo verſiegen die oberen Quellen, und nur die unteren fahren zu fließen
fort. An den hoͤheren Stellen entdeckt man alſo bei trockener Witterung in die-
ſem Falle keine Spur des Waſſers, wogegen in dem vorigen die Naͤſſe ſich immer
in derſelben Hoͤhe zeigt. Dieſe Wahrnehmung unterſcheidet die beiden Faͤlle oft
ſchon hinreichend, oder leitet doch zu ihrer Unterſcheidung; jedoch gelangt man
oft erſt durch den Erdbohrer oder durch Eingraben zu mehrerer Sicherheit. Und
dies iſt nothwendig, da die beiden Faͤlle eine verſchiedene Anlegung des Abfange-
grabens erfordern, und bei Verwechſelung der Faͤlle dieſer an der unrichtigen
Stelle angelegt wenig fruchten wuͤrde.
§. 252.
Im erſten Falle naͤmlich wuͤrde es wenig helfen, wenn der Graben an dem
tiefſten Orte, wo ſich die Feuchtigkeit freilich am ſtaͤrkſten zu zeigen pflegt, ange-
legt wuͤrde; die ganze oberhalb liegende Gegend wuͤrde dadurch nicht trocken wer-
den. Denn man trift hier den Waſſerbehaͤlter nicht mehr, in welchem ſich das
Huͤlfe im er-
ſten Falle.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/184>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.