Die Nüsse müssen vollkommen reif ausgewählt werden, und es ist deshalb besser, wenn man solche nimmt, die im Spätherbste durch das Schütteln von selbst abfallen. Sie werden den Winter hindurch in trocknem Sande aufbewahrt. Im Frühjahr -- denn vor Winter ist es der Mäuse wegen gefährlich -- werden sie in die Rinne 4 Zoll von einander in einer Reihe, oder wenn die Rinne breit genug gemacht wor- den, in zwei Reihen gelegt, und dann etwa mit 3 Zoll Erde bedeckt. Im Junius pflegen sie hervorzukommen, und wachsen dann schon in dem einen Sommer einen Fuß hoch. Stehen die Pflanzen zu dicht, so kann eine um die andere verzogen, und dann dahin versetzt werden, wo sich etwa Lücken finden.
Solche Hasselhecken bedürfen dann nur in den ersten Jahren einiger Wartung, um sie vom Unkraute zu befreien. Sie werden nachher alle neun oder zehn Jahre an der Erde abgehauen, geben eine beträchtliche Holznutzung, besonders für die Bötti- cher, und treiben schnell wieder in die Höhe.
§. 225.
Hainbuchen- hecken.Die Hainbuche wird vom wilden Aufwuchse genommen, oder auch in der Saamenschule erzogen. Sie war vormals zu steifen Gartenhecken sehr beliebt, und bildet eine dichte grüne Mauer, wenn sie strenge unter der Scheere gehalten wird. Außerdem aber wird sie unten kahl und treibt in die Höhe, und man kann sich von derselben zwar eine Verpfählung, wenn sie in zwei Reihen in Verband gepflanzt wor- den, versprechen, aber eigentlich keine Hecke. Ein Gleiches ist mit der Ulme oder Rüster der Fall, auch mit der Birke und dem Holunder, wenn man sie nicht häufig niederhaut und frisch austreiben läßt, oder sie nach der in der Folge zu beschreibenden Knickmethode behandelt.
§. 226.
Akazienhek- ken.Die Akazien scheinen sich wegen ihren scharfen Stacheln und schnellen Wachsthums zu Einhägungen sehr zu schicken, und manche haben sie dazu angerühmt. Es ist mir aber nicht gelungen, eine dichte Hecke davon zu ziehen. Denn da sie gar zu üppige Schüsse in einem Jahre treiben, die sogleich holzig werden, so sind sie kaum niederzuhalten. Gehen sie aber in die Höhe, so werden sie unten kahl. Es kann indessen seyn, daß ich nicht die rechte Methode, sie zu behandeln, getroffen habe. In gemischten Hecken mag sie sich ihrer Stacheln wegen sehr gut passen; allein auch bei dem Abhauen oder Niederbeugen die Arbeit sehr beschwerlich machen.
Befriedigungen. Einhaͤgungen.
Die Nuͤſſe muͤſſen vollkommen reif ausgewaͤhlt werden, und es iſt deshalb beſſer, wenn man ſolche nimmt, die im Spaͤtherbſte durch das Schuͤtteln von ſelbſt abfallen. Sie werden den Winter hindurch in trocknem Sande aufbewahrt. Im Fruͤhjahr — denn vor Winter iſt es der Maͤuſe wegen gefaͤhrlich — werden ſie in die Rinne 4 Zoll von einander in einer Reihe, oder wenn die Rinne breit genug gemacht wor- den, in zwei Reihen gelegt, und dann etwa mit 3 Zoll Erde bedeckt. Im Junius pflegen ſie hervorzukommen, und wachſen dann ſchon in dem einen Sommer einen Fuß hoch. Stehen die Pflanzen zu dicht, ſo kann eine um die andere verzogen, und dann dahin verſetzt werden, wo ſich etwa Luͤcken finden.
Solche Haſſelhecken beduͤrfen dann nur in den erſten Jahren einiger Wartung, um ſie vom Unkraute zu befreien. Sie werden nachher alle neun oder zehn Jahre an der Erde abgehauen, geben eine betraͤchtliche Holznutzung, beſonders fuͤr die Boͤtti- cher, und treiben ſchnell wieder in die Hoͤhe.
§. 225.
Hainbuchen- hecken.Die Hainbuche wird vom wilden Aufwuchſe genommen, oder auch in der Saamenſchule erzogen. Sie war vormals zu ſteifen Gartenhecken ſehr beliebt, und bildet eine dichte gruͤne Mauer, wenn ſie ſtrenge unter der Scheere gehalten wird. Außerdem aber wird ſie unten kahl und treibt in die Hoͤhe, und man kann ſich von derſelben zwar eine Verpfaͤhlung, wenn ſie in zwei Reihen in Verband gepflanzt wor- den, verſprechen, aber eigentlich keine Hecke. Ein Gleiches iſt mit der Ulme oder Ruͤſter der Fall, auch mit der Birke und dem Holunder, wenn man ſie nicht haͤufig niederhaut und friſch austreiben laͤßt, oder ſie nach der in der Folge zu beſchreibenden Knickmethode behandelt.
§. 226.
Akazienhek- ken.Die Akazien ſcheinen ſich wegen ihren ſcharfen Stacheln und ſchnellen Wachsthums zu Einhaͤgungen ſehr zu ſchicken, und manche haben ſie dazu angeruͤhmt. Es iſt mir aber nicht gelungen, eine dichte Hecke davon zu ziehen. Denn da ſie gar zu uͤppige Schuͤſſe in einem Jahre treiben, die ſogleich holzig werden, ſo ſind ſie kaum niederzuhalten. Gehen ſie aber in die Hoͤhe, ſo werden ſie unten kahl. Es kann indeſſen ſeyn, daß ich nicht die rechte Methode, ſie zu behandeln, getroffen habe. In gemiſchten Hecken mag ſie ſich ihrer Stacheln wegen ſehr gut paſſen; allein auch bei dem Abhauen oder Niederbeugen die Arbeit ſehr beſchwerlich machen.
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Befriedigungen. Einhaͤgungen.
Die Nuͤſſe muͤſſen vollkommen reif ausgewaͤhlt werden, und es iſt deshalb beſſer,
wenn man ſolche nimmt, die im Spaͤtherbſte durch das Schuͤtteln von ſelbſt abfallen.
Sie werden den Winter hindurch in trocknem Sande aufbewahrt. Im Fruͤhjahr
— denn vor Winter iſt es der Maͤuſe wegen gefaͤhrlich — werden ſie in die Rinne
4 Zoll von einander in einer Reihe, oder wenn die Rinne breit genug gemacht wor-
den, in zwei Reihen gelegt, und dann etwa mit 3 Zoll Erde bedeckt. Im Junius
pflegen ſie hervorzukommen, und wachſen dann ſchon in dem einen Sommer einen
Fuß hoch. Stehen die Pflanzen zu dicht, ſo kann eine um die andere verzogen, und
dann dahin verſetzt werden, wo ſich etwa Luͤcken finden.
Solche Haſſelhecken beduͤrfen dann nur in den erſten Jahren einiger Wartung,
um ſie vom Unkraute zu befreien. Sie werden nachher alle neun oder zehn Jahre an
der Erde abgehauen, geben eine betraͤchtliche Holznutzung, beſonders fuͤr die Boͤtti-
cher, und treiben ſchnell wieder in die Hoͤhe.
§. 225.
Die Hainbuche wird vom wilden Aufwuchſe genommen, oder auch in der
Saamenſchule erzogen. Sie war vormals zu ſteifen Gartenhecken ſehr beliebt, und
bildet eine dichte gruͤne Mauer, wenn ſie ſtrenge unter der Scheere gehalten wird.
Außerdem aber wird ſie unten kahl und treibt in die Hoͤhe, und man kann ſich von
derſelben zwar eine Verpfaͤhlung, wenn ſie in zwei Reihen in Verband gepflanzt wor-
den, verſprechen, aber eigentlich keine Hecke. Ein Gleiches iſt mit der Ulme oder
Ruͤſter der Fall, auch mit der Birke und dem Holunder, wenn man ſie nicht haͤufig
niederhaut und friſch austreiben laͤßt, oder ſie nach der in der Folge zu beſchreibenden
Knickmethode behandelt.
Hainbuchen-
hecken.
§. 226.
Die Akazien ſcheinen ſich wegen ihren ſcharfen Stacheln und ſchnellen
Wachsthums zu Einhaͤgungen ſehr zu ſchicken, und manche haben ſie dazu angeruͤhmt.
Es iſt mir aber nicht gelungen, eine dichte Hecke davon zu ziehen. Denn da ſie gar
zu uͤppige Schuͤſſe in einem Jahre treiben, die ſogleich holzig werden, ſo ſind ſie kaum
niederzuhalten. Gehen ſie aber in die Hoͤhe, ſo werden ſie unten kahl. Es kann
indeſſen ſeyn, daß ich nicht die rechte Methode, ſie zu behandeln, getroffen habe.
In gemiſchten Hecken mag ſie ſich ihrer Stacheln wegen ſehr gut paſſen; allein auch
bei dem Abhauen oder Niederbeugen die Arbeit ſehr beſchwerlich machen.
Akazienhek-
ken.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/162>, abgerufen am 03.03.2025.
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