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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Befriedigungen. Einhägungen.

Bei der Legung der Rasen muß darauf gesehen werden, daß man diejenige
Seite desselben zur Aussenseite wähle, welche am ebensten abgestochen worden.
Es ist auch gut, wenn die eine Seite gleich so schräg abgestochen wird, als zu der
erwähnten Abdachung erforderlich ist; sonst muß der Wall nachher eben geschnit-
ten werden. Jede Reihe von Rasen wird nun auf der unteren fest gestampft, je-
doch so, daß sie nicht zerquetschet werden. Der Zwischenraum zwischen beiden
Reihen wird bei jeder Lage mit ausgegrabener Erde jedesmal ausgefüllt, so daß
es, wenn sie fest gestampft worden, eine ebene horizontale Fläche bildet.

Man fängt diese Arbeit gewöhnlich im Herbste an, und läßt dann den Wall,
wenn er etwa die Höhe von 11/2 bis 2 Fuß erreicht hat, den Winter über stehen, da-
mit sich der Grund erst völlig sacke. Das Uebrige wird dann im Frühjahr voll-
führt, jedoch so früh als möglich und ehe die dürre Jahreszeit eintritt, damit der
Rasen noch vor derselben verwachsen könne. Die ausgestochenen Soden kann
man sicher den Winter über liegen lassen, aber nicht übereinandergehäuft, sondern
auf der flachen Erde, mit der Grasseite nach oben gekehrt.

Reicht der Rasen aus der Wall- und Grabenfläche zur Aufführung des Dam-
mes nicht zu -- denn dies läßt sich, da er von verschiedener Dicke ist, nicht ge-
nau bestimmen -- so muß man freilich mit dem Abstechen desselben weiter ins
Land gehen oder ihn herbeiführen, welches auch in dem Falle nöthig seyn wird,
wenn man an dürre Stellen kommt, wo kein Rasen gewachsen ist. Wird den
Gräben auf beiden Seiten die gehörige Abdachung gegeben, so reicht die ausgesto-
chene Erde zur Aufführung des Walles gerade zu.

Wo der Boden sehr lehmig und bindend ist, bedarf es der Aufsetzung des
Dammes von Rasen nicht, sondern man kann einen aufgeworfenen Erdwall nur
auf der Oberfläche mit Rasen belegen. Ja an seuchten Stellen hat dieses sogar
Vorzüge, indem der Rasen, der daselbst dick und moosigt zu seyn pflegt, leicht
faulen und bröcklich werden würde, wenn man ihn über einander auflegte. Weil
in diesem Falle der Rasen, den man aus der Grabenfläche aussticht, zur Belegung
mehrentheils zureicht, so braucht man den von dem Grunde des Walles nicht ab-
zustechen, sondern kann die Erde aus den Gräben gleich aufwerfen, und daraus
den Wall mit gehöriger Abdachung bilden. Die Rasen, womit er belegt wer-
den soll, müssen dann aber vorsichtig, und zumal, wenn sie dick sind, so schräg

Befriedigungen. Einhaͤgungen.

Bei der Legung der Raſen muß darauf geſehen werden, daß man diejenige
Seite deſſelben zur Auſſenſeite waͤhle, welche am ebenſten abgeſtochen worden.
Es iſt auch gut, wenn die eine Seite gleich ſo ſchraͤg abgeſtochen wird, als zu der
erwaͤhnten Abdachung erforderlich iſt; ſonſt muß der Wall nachher eben geſchnit-
ten werden. Jede Reihe von Raſen wird nun auf der unteren feſt geſtampft, je-
doch ſo, daß ſie nicht zerquetſchet werden. Der Zwiſchenraum zwiſchen beiden
Reihen wird bei jeder Lage mit ausgegrabener Erde jedesmal ausgefuͤllt, ſo daß
es, wenn ſie feſt geſtampft worden, eine ebene horizontale Flaͤche bildet.

Man faͤngt dieſe Arbeit gewoͤhnlich im Herbſte an, und laͤßt dann den Wall,
wenn er etwa die Hoͤhe von 1½ bis 2 Fuß erreicht hat, den Winter uͤber ſtehen, da-
mit ſich der Grund erſt voͤllig ſacke. Das Uebrige wird dann im Fruͤhjahr voll-
fuͤhrt, jedoch ſo fruͤh als moͤglich und ehe die duͤrre Jahreszeit eintritt, damit der
Raſen noch vor derſelben verwachſen koͤnne. Die ausgeſtochenen Soden kann
man ſicher den Winter uͤber liegen laſſen, aber nicht uͤbereinandergehaͤuft, ſondern
auf der flachen Erde, mit der Grasſeite nach oben gekehrt.

Reicht der Raſen aus der Wall- und Grabenflaͤche zur Auffuͤhrung des Dam-
mes nicht zu — denn dies laͤßt ſich, da er von verſchiedener Dicke iſt, nicht ge-
nau beſtimmen — ſo muß man freilich mit dem Abſtechen deſſelben weiter ins
Land gehen oder ihn herbeifuͤhren, welches auch in dem Falle noͤthig ſeyn wird,
wenn man an duͤrre Stellen kommt, wo kein Raſen gewachſen iſt. Wird den
Graͤben auf beiden Seiten die gehoͤrige Abdachung gegeben, ſo reicht die ausgeſto-
chene Erde zur Auffuͤhrung des Walles gerade zu.

Wo der Boden ſehr lehmig und bindend iſt, bedarf es der Aufſetzung des
Dammes von Raſen nicht, ſondern man kann einen aufgeworfenen Erdwall nur
auf der Oberflaͤche mit Raſen belegen. Ja an ſeuchten Stellen hat dieſes ſogar
Vorzuͤge, indem der Raſen, der daſelbſt dick und mooſigt zu ſeyn pflegt, leicht
faulen und broͤcklich werden wuͤrde, wenn man ihn uͤber einander auflegte. Weil
in dieſem Falle der Raſen, den man aus der Grabenflaͤche ausſticht, zur Belegung
mehrentheils zureicht, ſo braucht man den von dem Grunde des Walles nicht ab-
zuſtechen, ſondern kann die Erde aus den Graͤben gleich aufwerfen, und daraus
den Wall mit gehoͤriger Abdachung bilden. Die Raſen, womit er belegt wer-
den ſoll, muͤſſen dann aber vorſichtig, und zumal, wenn ſie dick ſind, ſo ſchraͤg

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[133/0155] Befriedigungen. Einhaͤgungen. Bei der Legung der Raſen muß darauf geſehen werden, daß man diejenige Seite deſſelben zur Auſſenſeite waͤhle, welche am ebenſten abgeſtochen worden. Es iſt auch gut, wenn die eine Seite gleich ſo ſchraͤg abgeſtochen wird, als zu der erwaͤhnten Abdachung erforderlich iſt; ſonſt muß der Wall nachher eben geſchnit- ten werden. Jede Reihe von Raſen wird nun auf der unteren feſt geſtampft, je- doch ſo, daß ſie nicht zerquetſchet werden. Der Zwiſchenraum zwiſchen beiden Reihen wird bei jeder Lage mit ausgegrabener Erde jedesmal ausgefuͤllt, ſo daß es, wenn ſie feſt geſtampft worden, eine ebene horizontale Flaͤche bildet. Man faͤngt dieſe Arbeit gewoͤhnlich im Herbſte an, und laͤßt dann den Wall, wenn er etwa die Hoͤhe von 1½ bis 2 Fuß erreicht hat, den Winter uͤber ſtehen, da- mit ſich der Grund erſt voͤllig ſacke. Das Uebrige wird dann im Fruͤhjahr voll- fuͤhrt, jedoch ſo fruͤh als moͤglich und ehe die duͤrre Jahreszeit eintritt, damit der Raſen noch vor derſelben verwachſen koͤnne. Die ausgeſtochenen Soden kann man ſicher den Winter uͤber liegen laſſen, aber nicht uͤbereinandergehaͤuft, ſondern auf der flachen Erde, mit der Grasſeite nach oben gekehrt. Reicht der Raſen aus der Wall- und Grabenflaͤche zur Auffuͤhrung des Dam- mes nicht zu — denn dies laͤßt ſich, da er von verſchiedener Dicke iſt, nicht ge- nau beſtimmen — ſo muß man freilich mit dem Abſtechen deſſelben weiter ins Land gehen oder ihn herbeifuͤhren, welches auch in dem Falle noͤthig ſeyn wird, wenn man an duͤrre Stellen kommt, wo kein Raſen gewachſen iſt. Wird den Graͤben auf beiden Seiten die gehoͤrige Abdachung gegeben, ſo reicht die ausgeſto- chene Erde zur Auffuͤhrung des Walles gerade zu. Wo der Boden ſehr lehmig und bindend iſt, bedarf es der Aufſetzung des Dammes von Raſen nicht, ſondern man kann einen aufgeworfenen Erdwall nur auf der Oberflaͤche mit Raſen belegen. Ja an ſeuchten Stellen hat dieſes ſogar Vorzuͤge, indem der Raſen, der daſelbſt dick und mooſigt zu ſeyn pflegt, leicht faulen und broͤcklich werden wuͤrde, wenn man ihn uͤber einander auflegte. Weil in dieſem Falle der Raſen, den man aus der Grabenflaͤche ausſticht, zur Belegung mehrentheils zureicht, ſo braucht man den von dem Grunde des Walles nicht ab- zuſtechen, ſondern kann die Erde aus den Graͤben gleich aufwerfen, und daraus den Wall mit gehoͤriger Abdachung bilden. Die Raſen, womit er belegt wer- den ſoll, muͤſſen dann aber vorſichtig, und zumal, wenn ſie dick ſind, ſo ſchraͤg

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/155>, abgerufen am 22.11.2024.