Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Arbeit der Beackerung. ist, als welcher Dreesch- oder Dreischhafer heißt, sondern den, der nacheiner Fahre in die Stoppel eines andern Getreides gesäet wird. §. 173. Die Brach- Man läßt diese erste Furche -- ich rede jetzt von der vollkommnern Brachbear- und
Die Arbeit der Beackerung. iſt, als welcher Dreeſch- oder Dreiſchhafer heißt, ſondern den, der nacheiner Fahre in die Stoppel eines andern Getreides geſaͤet wird. §. 173. Die Brach- Man laͤßt dieſe erſte Furche — ich rede jetzt von der vollkommnern Brachbear- und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0118" n="96"/><fw place="top" type="header">Die Arbeit der Beackerung.</fw><lb/> iſt, als welcher <hi rendition="#g">Dreeſch-</hi> oder <hi rendition="#g">Dreiſchhafer</hi> heißt, ſondern den, der nach<lb/><hi rendition="#g">einer</hi> Fahre in die Stoppel eines andern Getreides geſaͤet wird.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 173.</head><lb/> <p><note place="left">Die Brach-<lb/> furche.</note>Die <hi rendition="#g">erſte</hi> oder <hi rendition="#g">Brachfahre</hi> — denn hier ſagt man Furche, dort Fahre —<lb/> wird nach der Meinung der meiſten jetzt ſehr flach gegeben. Vormals hatte man bei<lb/> der Dreifelderwirthſchaft ein anderes Prinzip, und <hi rendition="#g">Muͤnchhauſens</hi> Hausvater<lb/> lehrte noch, ſie zur vollen Tiefe zu geben. In der Koppelwirthſchaft, wo die Gras-<lb/> narbe damit umgebrochen wird, muß ſie nothwendig ſehr flach gegeben werden, und<lb/> nur in einem Abſtreifen und Umlegen des Raſens beſtehn, weil dieſer in einer groͤße-<lb/> ren Tiefe nicht muͤrbe wird und nicht vermodert, auch durch die zweite Furche, nicht<lb/> mit Erde bedeckt, wieder herumkommen wuͤrde. Da man in der Dreifelderwirthſchaft<lb/> das Umbrechen der Brache immer weiter hinausgeſetzt hat, ſo iſt der Boden mehrentheils<lb/> auch ſchon beraſet, und deshalb der flache Umbruch rathſam. Giebt man aber die<lb/> Brachfahre ſchon vor Winter auf Stoppelland, ſo hat die alte Regel des tiefen Um-<lb/> brechens wohl ihre Richtigkeit, indem dadurch der zu unterſt gelegene Theil der Erde<lb/> die Einwirkung der Atmoſphaͤre, deren er am meiſten entbehrte, nun am laͤngſten er-<lb/> haͤlt. Will man ſeinen Boden vertiefen und neue Erde hervorbringen, ſo iſt es noth-<lb/> wendig, dieſes mit der erſten Furche zu thun.</p><lb/> <p>Man laͤßt dieſe erſte Furche — ich rede jetzt von der vollkommnern Brachbear-<lb/> beitung, die ſchon im Herbſte anhebt — mehrentheils im Winter rauh liegen, um ſie<lb/> der Luft in groͤßerer Oberflaͤche auszuſetzen. Es iſt beſonders rathſam dieſes zu thun,<lb/> wenn viele Unkrautswurzeln im Boden ſtecken, welche durch dieſe Luftausſetzung eher<lb/> getoͤdtet werden, als wenn ſie mit der Egge gleichſam wieder eingepflanzt und mit<lb/> Erde bedeckt werden. Iſt aber viel Unkrautsſaamen im Boden, ſo kommt dieſer oft<lb/> noch vor Winter zum Keimen, wenn man fruͤh umgebrochen und dann geegget hat.<lb/> Die Einwirkung der Atmoſphaͤre wird durch dieſes Eggen gerade nicht verhindert, in-<lb/> dem ſie die gelockerte Erde genug durchdringen kann, und auf die zertruͤmmerten<lb/> Kloͤße beſſer einwirkt, als wenn dieſe noch zuſammengeballt da lagen. Die Gras-<lb/> narbe aber modert, wenn die Oberflaͤche geebnet iſt, und die Luft keinen Zutritt zu ihr<lb/> hat, weit beſſer, indem ſonſt der Raſen noch gruͤn bleibt, und manchmal zwiſchen<lb/> den Pflugſtreifen hervorkeimt. Man befoͤrdert daher das Zergehen und das Muͤrbe-<lb/> werden eines zaͤhen flach abgeſtreiften Raſens dadurch, daß man ihn nicht nur egget<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0118]
Die Arbeit der Beackerung.
iſt, als welcher Dreeſch- oder Dreiſchhafer heißt, ſondern den, der nach
einer Fahre in die Stoppel eines andern Getreides geſaͤet wird.
§. 173.
Die erſte oder Brachfahre — denn hier ſagt man Furche, dort Fahre —
wird nach der Meinung der meiſten jetzt ſehr flach gegeben. Vormals hatte man bei
der Dreifelderwirthſchaft ein anderes Prinzip, und Muͤnchhauſens Hausvater
lehrte noch, ſie zur vollen Tiefe zu geben. In der Koppelwirthſchaft, wo die Gras-
narbe damit umgebrochen wird, muß ſie nothwendig ſehr flach gegeben werden, und
nur in einem Abſtreifen und Umlegen des Raſens beſtehn, weil dieſer in einer groͤße-
ren Tiefe nicht muͤrbe wird und nicht vermodert, auch durch die zweite Furche, nicht
mit Erde bedeckt, wieder herumkommen wuͤrde. Da man in der Dreifelderwirthſchaft
das Umbrechen der Brache immer weiter hinausgeſetzt hat, ſo iſt der Boden mehrentheils
auch ſchon beraſet, und deshalb der flache Umbruch rathſam. Giebt man aber die
Brachfahre ſchon vor Winter auf Stoppelland, ſo hat die alte Regel des tiefen Um-
brechens wohl ihre Richtigkeit, indem dadurch der zu unterſt gelegene Theil der Erde
die Einwirkung der Atmoſphaͤre, deren er am meiſten entbehrte, nun am laͤngſten er-
haͤlt. Will man ſeinen Boden vertiefen und neue Erde hervorbringen, ſo iſt es noth-
wendig, dieſes mit der erſten Furche zu thun.
Die Brach-
furche.
Man laͤßt dieſe erſte Furche — ich rede jetzt von der vollkommnern Brachbear-
beitung, die ſchon im Herbſte anhebt — mehrentheils im Winter rauh liegen, um ſie
der Luft in groͤßerer Oberflaͤche auszuſetzen. Es iſt beſonders rathſam dieſes zu thun,
wenn viele Unkrautswurzeln im Boden ſtecken, welche durch dieſe Luftausſetzung eher
getoͤdtet werden, als wenn ſie mit der Egge gleichſam wieder eingepflanzt und mit
Erde bedeckt werden. Iſt aber viel Unkrautsſaamen im Boden, ſo kommt dieſer oft
noch vor Winter zum Keimen, wenn man fruͤh umgebrochen und dann geegget hat.
Die Einwirkung der Atmoſphaͤre wird durch dieſes Eggen gerade nicht verhindert, in-
dem ſie die gelockerte Erde genug durchdringen kann, und auf die zertruͤmmerten
Kloͤße beſſer einwirkt, als wenn dieſe noch zuſammengeballt da lagen. Die Gras-
narbe aber modert, wenn die Oberflaͤche geebnet iſt, und die Luft keinen Zutritt zu ihr
hat, weit beſſer, indem ſonſt der Raſen noch gruͤn bleibt, und manchmal zwiſchen
den Pflugſtreifen hervorkeimt. Man befoͤrdert daher das Zergehen und das Muͤrbe-
werden eines zaͤhen flach abgeſtreiften Raſens dadurch, daß man ihn nicht nur egget
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |