Instrumente giebt, ihn zugleich ausfahren und abstoßen müssen, vorausgesetzt, daß die Entfernung nicht weit sey, und daß 25 Ladungen in einem Tage gefahren werden können. Hier bezahle ich für ein solches Fuder ohne Ausfahren, und wenn den Leu- ten die Hacken dazu gegeben werden, 1 Groschen schlecht Geld, welches etwa 1 Schil- ling Dänisch beträgt. Hierbei haben die Arbeiter einen gerechten Verdienst.
Das Ausfahren richtet sich ganz nach der Entfernung. Kalkhaltiger Mergel wird auf thonigem Boden nicht selten eine Meile und weiter herbeigeholt, so daß ein Gespann täglich nur 2 Fuder, oft nur 1 Fuder herschaffen kann. Diese Mergelung kommt daher sehr hoch, ungeachtet sie nur sparsam gebraucht wird, und überwiegt dann mehrentheils die Kosten einer Kalkdüngung. Lehmmergel kann nur benutzt werden, wenn er in der Nähe liegt, und man sucht ihn daher auf einer jeden Feld- breite so nahe als möglich aufzufinden, und spart deshalb die Kosten lieber nicht, die das Abräumen mehrerer Gruben verursacht. Nach der Entfernung wird es sich in jedem besonderen Falle leicht berechnen lassen, wie oft gefahren werden könne.
Eine häufig zutreffende Berechnung der Kosten um einen Morgen mit Lehmmer- gel zu befahren, wird folgende seyn.
60 Fuder Mergel auszustechen und zu laden, a 8 Pfennige 1 Rthlr. 18 Gr.
2 Pferde, welche im Durchschnitt in drei Tagen 1 Morgen befahren, das Pferd täglich mit Einschluß des Fuhrwerks, a 8 Gr. . . . . . . . 2 - -- -
Das Ausstreuen des Mergels, per Morgen . . -- - 8 -
Die Kosten des Abräumens und anderer zufälliger Nebendinge, per Morgen . . . . . . . -- - 4 -
Der Führer, täglich 6 Gr. . . . . . -- - 18 -
5 Rthlr. -- Gr.
Dies ist indessen nach den günstigsten Umständen berechnet; wenn aber Schwierigkeiten eintreten, steigen die Kosten natürlich höher. In den kürzesten Wintertagen kön- nen vielleicht nur 15 Fuder gefahren werden, in langen Tagen aber auch 25. In jenen kann man die Arbeit der Pferde aber auch nicht so hoch berechnen, in diesen muß sie höher angeschlagen werden.
Zweiter Theil. K k
Mineraliſche Duͤngungsmittel.
Inſtrumente giebt, ihn zugleich ausfahren und abſtoßen muͤſſen, vorausgeſetzt, daß die Entfernung nicht weit ſey, und daß 25 Ladungen in einem Tage gefahren werden koͤnnen. Hier bezahle ich fuͤr ein ſolches Fuder ohne Ausfahren, und wenn den Leu- ten die Hacken dazu gegeben werden, 1 Groſchen ſchlecht Geld, welches etwa 1 Schil- ling Daͤniſch betraͤgt. Hierbei haben die Arbeiter einen gerechten Verdienſt.
Das Ausfahren richtet ſich ganz nach der Entfernung. Kalkhaltiger Mergel wird auf thonigem Boden nicht ſelten eine Meile und weiter herbeigeholt, ſo daß ein Geſpann taͤglich nur 2 Fuder, oft nur 1 Fuder herſchaffen kann. Dieſe Mergelung kommt daher ſehr hoch, ungeachtet ſie nur ſparſam gebraucht wird, und uͤberwiegt dann mehrentheils die Koſten einer Kalkduͤngung. Lehmmergel kann nur benutzt werden, wenn er in der Naͤhe liegt, und man ſucht ihn daher auf einer jeden Feld- breite ſo nahe als moͤglich aufzufinden, und ſpart deshalb die Koſten lieber nicht, die das Abraͤumen mehrerer Gruben verurſacht. Nach der Entfernung wird es ſich in jedem beſonderen Falle leicht berechnen laſſen, wie oft gefahren werden koͤnne.
Eine haͤufig zutreffende Berechnung der Koſten um einen Morgen mit Lehmmer- gel zu befahren, wird folgende ſeyn.
60 Fuder Mergel auszuſtechen und zu laden, à 8 Pfennige 1 Rthlr. 18 Gr.
2 Pferde, welche im Durchſchnitt in drei Tagen 1 Morgen befahren, das Pferd taͤglich mit Einſchluß des Fuhrwerks, à 8 Gr. . . . . . . . 2 - — -
Das Ausſtreuen des Mergels, per Morgen . . — - 8 -
Die Koſten des Abraͤumens und anderer zufaͤlliger Nebendinge, per Morgen . . . . . . . — - 4 -
Der Fuͤhrer, taͤglich 6 Gr. . . . . . — - 18 -
5 Rthlr. — Gr.
Dies iſt indeſſen nach den guͤnſtigſten Umſtaͤnden berechnet; wenn aber Schwierigkeiten eintreten, ſteigen die Koſten natuͤrlich hoͤher. In den kuͤrzeſten Wintertagen koͤn- nen vielleicht nur 15 Fuder gefahren werden, in langen Tagen aber auch 25. In jenen kann man die Arbeit der Pferde aber auch nicht ſo hoch berechnen, in dieſen muß ſie hoͤher angeſchlagen werden.
Zweiter Theil. K k
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[257/0305]
Mineraliſche Duͤngungsmittel.
Inſtrumente giebt, ihn zugleich ausfahren und abſtoßen muͤſſen, vorausgeſetzt, daß
die Entfernung nicht weit ſey, und daß 25 Ladungen in einem Tage gefahren werden
koͤnnen. Hier bezahle ich fuͤr ein ſolches Fuder ohne Ausfahren, und wenn den Leu-
ten die Hacken dazu gegeben werden, 1 Groſchen ſchlecht Geld, welches etwa 1 Schil-
ling Daͤniſch betraͤgt. Hierbei haben die Arbeiter einen gerechten Verdienſt.
Das Ausfahren richtet ſich ganz nach der Entfernung. Kalkhaltiger Mergel
wird auf thonigem Boden nicht ſelten eine Meile und weiter herbeigeholt, ſo daß ein
Geſpann taͤglich nur 2 Fuder, oft nur 1 Fuder herſchaffen kann. Dieſe Mergelung
kommt daher ſehr hoch, ungeachtet ſie nur ſparſam gebraucht wird, und uͤberwiegt
dann mehrentheils die Koſten einer Kalkduͤngung. Lehmmergel kann nur benutzt
werden, wenn er in der Naͤhe liegt, und man ſucht ihn daher auf einer jeden Feld-
breite ſo nahe als moͤglich aufzufinden, und ſpart deshalb die Koſten lieber nicht, die
das Abraͤumen mehrerer Gruben verurſacht. Nach der Entfernung wird es ſich in
jedem beſonderen Falle leicht berechnen laſſen, wie oft gefahren werden koͤnne.
Eine haͤufig zutreffende Berechnung der Koſten um einen Morgen mit Lehmmer-
gel zu befahren, wird folgende ſeyn.
60 Fuder Mergel auszuſtechen und zu laden, à 8 Pfennige 1 Rthlr. 18 Gr.
2 Pferde, welche im Durchſchnitt in drei Tagen 1 Morgen
befahren, das Pferd taͤglich mit Einſchluß des Fuhrwerks,
à 8 Gr. . . . . . . . 2 - — -
Das Ausſtreuen des Mergels, per Morgen . . — - 8 -
Die Koſten des Abraͤumens und anderer zufaͤlliger Nebendinge,
per Morgen . . . . . . . — - 4 -
Der Fuͤhrer, taͤglich 6 Gr. . . . . . — - 18 -
5 Rthlr. — Gr.
Dies iſt indeſſen nach den guͤnſtigſten Umſtaͤnden berechnet; wenn aber Schwierigkeiten
eintreten, ſteigen die Koſten natuͤrlich hoͤher. In den kuͤrzeſten Wintertagen koͤn-
nen vielleicht nur 15 Fuder gefahren werden, in langen Tagen aber auch 25. In
jenen kann man die Arbeit der Pferde aber auch nicht ſo hoch berechnen, in dieſen
muß ſie hoͤher angeſchlagen werden.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/305>, abgerufen am 23.02.2025.
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