Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.Vegetabilische Düngungsmittel. Will man von jedem Modder eine schnelle Wirkung haben, so ist ein Zusatz Die Quantität, worin der Modder aufgefahren worden und aufzufahren sey,Quantität des Zweiter Theil. G g
Vegetabiliſche Duͤngungsmittel. Will man von jedem Modder eine ſchnelle Wirkung haben, ſo iſt ein Zuſatz Die Quantitaͤt, worin der Modder aufgefahren worden und aufzufahren ſey,Quantitaͤt des Zweiter Theil. G g
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0281" n="233"/> <fw place="top" type="header">Vegetabiliſche Duͤngungsmittel.</fw><lb/> <p>Will man von jedem Modder eine ſchnelle Wirkung haben, ſo iſt ein Zuſatz<lb/> von thieriſchen Duͤnger oder von Alkalien und alkaliſchen Erden ſehr wichtig. Denn<lb/> dadurch wird er bald aufloͤslich, und wie man ſagt <hi rendition="#g">lebendig</hi>. Jedoch iſt es,<lb/> wenn der Modder milde iſt, nicht immer noͤthig, ihn in den Haufen damit zu ver-<lb/> mengen. Man kann es auch, nachdem er auf dem Acker ausgeſtreuet worden, und<lb/> dieſe Materien daruͤber her, durch fleißig wiederholtes flaches Pfluͤgen und Eggen<lb/> thun. Die Verbindung des Mergels, beſonders des kalkreichen, des gebrannten<lb/> Kalks, oder einer Miſtduͤngung mit der Modderung hat immer den auffallendſten<lb/> Effekt gezeigt. Eine Miſtduͤngung braucht aber nur ſchwach, halb ſo ſtark wie<lb/> eine gewoͤhnliche zu ſeyn, und man wuͤrde von einer ſtaͤrkern, wenn man Getreide<lb/> darnach einſaͤete, nur Lagerkorn zu beſorgen haben. Wendet man dagegen die<lb/> Modderung ohne andere Duͤngung an, ſo hat man oft bei der erſten und ſelbſt bei<lb/> der zweiten Frucht gar keine Wirkung davon, und hatte der Modder noch Saͤure,<lb/> wohl eine nachtheilige. Indeſſen zeigt ſich die gute Wirkung doch immer in der<lb/> Folge, mehrentheils vom dritten Jahre an, und dann um ſo nachhaltiger.</p><lb/> <p>Die Quantitaͤt, worin der Modder aufgefahren worden und aufzufahren ſey,<note place="right">Quantitaͤt des<lb/> Modders.</note><lb/> wird ſehr verſchieden angegeben; hier ſehr ſtark, eine Ladung von 16 Kubikfuß<lb/> auf eine Quadratruthe, folglich 180 Ladungen auf 1 Morgen; dort ſehr ſchwach,<lb/> 20 ſolcher Ladungen auf 1 Morgen; dort uͤber 1 Zoll, hier 1 bis 2 Linien hoch.<lb/> Es kommt dabei vorerſt auf die Beſchaffenheit des Modders an, ob er eine ſtarke<lb/> Zumiſchung von Grunderden habe, oder zum groͤßeren Theile aus wirklichem Mod-<lb/> der beſtehe. Manchmal hat ganz ſchwarzer Modder doch nur 8 bis 10 Prozent<lb/> Humus, und beſteht uͤbrigens aus Erde. Seine Auffuͤhrung kann dennoch hoͤchſt<lb/> wirkſam ſeyn, beſonders wenn die Grunderde der Bodenart entgegengeſetzt iſt,<lb/> aus geſchlemmten Thon beſteht, und auf Sandboden gebracht wird. Enthaͤlt er<lb/> aber groͤßtentheils nur Kieſelerde, ſo kann man von dieſer auf ſandigem Boden<lb/> gar keinen Nutzen erwarten, und es koͤmmt nur der eigentliche Humusgehalt in<lb/> Betracht. Hier wird alſo eine ſehr ſtarke Auffuhr noͤthig, wenn ſie zur erheb-<lb/> lichen Verbeſſerung des Bodens gereichen ſoll. Nach einer chemiſchen Unterſu-<lb/> chung des Modders wuͤrde man die Quantitaͤt der Auffuhr etwa ſo zu beſtimmen ha-<lb/> ben, daß auf jeden Quadratfuß, der bei einer ſechszolligen Tiefe, alſo zum halben<lb/> Kubikfuß gerechnet, beinahe 50 Pfund wiegt, doch mindeſtens 1 Pfund reiner<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Zweiter Theil. G g</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [233/0281]
Vegetabiliſche Duͤngungsmittel.
Will man von jedem Modder eine ſchnelle Wirkung haben, ſo iſt ein Zuſatz
von thieriſchen Duͤnger oder von Alkalien und alkaliſchen Erden ſehr wichtig. Denn
dadurch wird er bald aufloͤslich, und wie man ſagt lebendig. Jedoch iſt es,
wenn der Modder milde iſt, nicht immer noͤthig, ihn in den Haufen damit zu ver-
mengen. Man kann es auch, nachdem er auf dem Acker ausgeſtreuet worden, und
dieſe Materien daruͤber her, durch fleißig wiederholtes flaches Pfluͤgen und Eggen
thun. Die Verbindung des Mergels, beſonders des kalkreichen, des gebrannten
Kalks, oder einer Miſtduͤngung mit der Modderung hat immer den auffallendſten
Effekt gezeigt. Eine Miſtduͤngung braucht aber nur ſchwach, halb ſo ſtark wie
eine gewoͤhnliche zu ſeyn, und man wuͤrde von einer ſtaͤrkern, wenn man Getreide
darnach einſaͤete, nur Lagerkorn zu beſorgen haben. Wendet man dagegen die
Modderung ohne andere Duͤngung an, ſo hat man oft bei der erſten und ſelbſt bei
der zweiten Frucht gar keine Wirkung davon, und hatte der Modder noch Saͤure,
wohl eine nachtheilige. Indeſſen zeigt ſich die gute Wirkung doch immer in der
Folge, mehrentheils vom dritten Jahre an, und dann um ſo nachhaltiger.
Die Quantitaͤt, worin der Modder aufgefahren worden und aufzufahren ſey,
wird ſehr verſchieden angegeben; hier ſehr ſtark, eine Ladung von 16 Kubikfuß
auf eine Quadratruthe, folglich 180 Ladungen auf 1 Morgen; dort ſehr ſchwach,
20 ſolcher Ladungen auf 1 Morgen; dort uͤber 1 Zoll, hier 1 bis 2 Linien hoch.
Es kommt dabei vorerſt auf die Beſchaffenheit des Modders an, ob er eine ſtarke
Zumiſchung von Grunderden habe, oder zum groͤßeren Theile aus wirklichem Mod-
der beſtehe. Manchmal hat ganz ſchwarzer Modder doch nur 8 bis 10 Prozent
Humus, und beſteht uͤbrigens aus Erde. Seine Auffuͤhrung kann dennoch hoͤchſt
wirkſam ſeyn, beſonders wenn die Grunderde der Bodenart entgegengeſetzt iſt,
aus geſchlemmten Thon beſteht, und auf Sandboden gebracht wird. Enthaͤlt er
aber groͤßtentheils nur Kieſelerde, ſo kann man von dieſer auf ſandigem Boden
gar keinen Nutzen erwarten, und es koͤmmt nur der eigentliche Humusgehalt in
Betracht. Hier wird alſo eine ſehr ſtarke Auffuhr noͤthig, wenn ſie zur erheb-
lichen Verbeſſerung des Bodens gereichen ſoll. Nach einer chemiſchen Unterſu-
chung des Modders wuͤrde man die Quantitaͤt der Auffuhr etwa ſo zu beſtimmen ha-
ben, daß auf jeden Quadratfuß, der bei einer ſechszolligen Tiefe, alſo zum halben
Kubikfuß gerechnet, beinahe 50 Pfund wiegt, doch mindeſtens 1 Pfund reiner
Quantitaͤt des
Modders.
Zweiter Theil. G g
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