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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

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Der Torf.
auf ihn die Grunderden des Bodens, womit er sich vermengt, die aber beim eigent-
lichen Torfe nicht vorhanden sind. In den meisten Fällen stimmt der Torf mit dem
sauren Humus überein, und oft hat er die Eigenschaften des letztern so sehr, daß
man ihn mit diesem durchaus für eins halten muß.

Der Torf enthält nämlich mehrentheils, wie der saure Humus, Essigsäure,
Phosphorsäure und auch Ammonium. Wenn er aber auch nicht sauer ist, so besitzt
er doch eine große Menge von unauflöslichen Extraktivstoff, welcher durch Kali oder
Asche auflösbar wird. Zuweilen trifft man im Torfe Schwefelkies an, der ohne
Zweifel von außen, man kann nicht recht ausmachen wie, hineingekommen ist.
Solcher Torf giebt beim Brennen einen schweflichten Geruch, und er wittert auch
zuweilen auf seiner Oberfläche ein tintenartig schmeckendes Salz aus, das aus schwe-
felsaurem Eisen oder Vitriol besteht.

So wie der Humus aus Kohlenstoff, Hydrogen, Azot und Oxygen zusammen-
gesetzt ist, eben so machen auch diese Elemente die Bestandtheile des Torfs aus.
Wenn man den Torf einer trocknen Distillation unterwirft, so erhält man eben die
Substanzen, die der Humus liefert, zwar in etwas verschiedenen Verhältnissen, weil
der Kohlenstoff im Torfe überwiegender ist. Indessen ist nicht aller Torf gleich reich
an diesem Stoffe. Je älter er ist, desto mehr besitzt er davon, und da von der
Menge des Kohlenstoffs die Güte des Torfs zum Brennen abhängt, so ist solcher
alte, am meisten Kohlenstoff enthaltender, dazu der beste. Der Torf kann durch trok-
kene Lage, durch Vermengung mit Alkali oder Kalk in Verwesung gesetzt, von seiner
Säure befreit, und in einen milden fruchtbaren Humus umgewandelt werden. Hie-
von ein mehreres in der Lehre von der Düngung.

§. 124.

Eine andere brennbare Substanz, die sich zuweilen nicht tief unter der Ober-Die Braun-
kohle.

fläche des Bodens zuweilen unter den Torfmooren findet, ist die Braun- und Erd-
kohle
, oder das bituminöse Holz. Es ist dem Landwirthe nicht bloß als Brenn-
material, insbesondere bei der Kalkbrennerey wichtig, sondern es scheint auch einen
vorzüglich wirksamen Dünger abzugeben, besonders wenn es mit Schwefelkies und
Eisen durchdrungen ist, und dann durch die Verwitterung des erstern Eisenvitriol darin
erzeugt wird, das besonders in dieser Verbindung in geringem Maße auf den Acker
gebracht, düngend zu seyn scheint.


Der Torf.
auf ihn die Grunderden des Bodens, womit er ſich vermengt, die aber beim eigent-
lichen Torfe nicht vorhanden ſind. In den meiſten Faͤllen ſtimmt der Torf mit dem
ſauren Humus uͤberein, und oft hat er die Eigenſchaften des letztern ſo ſehr, daß
man ihn mit dieſem durchaus fuͤr eins halten muß.

Der Torf enthaͤlt naͤmlich mehrentheils, wie der ſaure Humus, Eſſigſaͤure,
Phosphorſaͤure und auch Ammonium. Wenn er aber auch nicht ſauer iſt, ſo beſitzt
er doch eine große Menge von unaufloͤslichen Extraktivſtoff, welcher durch Kali oder
Aſche aufloͤsbar wird. Zuweilen trifft man im Torfe Schwefelkies an, der ohne
Zweifel von außen, man kann nicht recht ausmachen wie, hineingekommen iſt.
Solcher Torf giebt beim Brennen einen ſchweflichten Geruch, und er wittert auch
zuweilen auf ſeiner Oberflaͤche ein tintenartig ſchmeckendes Salz aus, das aus ſchwe-
felſaurem Eiſen oder Vitriol beſteht.

So wie der Humus aus Kohlenſtoff, Hydrogen, Azot und Oxygen zuſammen-
geſetzt iſt, eben ſo machen auch dieſe Elemente die Beſtandtheile des Torfs aus.
Wenn man den Torf einer trocknen Diſtillation unterwirft, ſo erhaͤlt man eben die
Subſtanzen, die der Humus liefert, zwar in etwas verſchiedenen Verhaͤltniſſen, weil
der Kohlenſtoff im Torfe uͤberwiegender iſt. Indeſſen iſt nicht aller Torf gleich reich
an dieſem Stoffe. Je aͤlter er iſt, deſto mehr beſitzt er davon, und da von der
Menge des Kohlenſtoffs die Guͤte des Torfs zum Brennen abhaͤngt, ſo iſt ſolcher
alte, am meiſten Kohlenſtoff enthaltender, dazu der beſte. Der Torf kann durch trok-
kene Lage, durch Vermengung mit Alkali oder Kalk in Verweſung geſetzt, von ſeiner
Saͤure befreit, und in einen milden fruchtbaren Humus umgewandelt werden. Hie-
von ein mehreres in der Lehre von der Duͤngung.

§. 124.

Eine andere brennbare Subſtanz, die ſich zuweilen nicht tief unter der Ober-Die Braun-
kohle.

flaͤche des Bodens zuweilen unter den Torfmooren findet, iſt die Braun- und Erd-
kohle
, oder das bituminoͤſe Holz. Es iſt dem Landwirthe nicht bloß als Brenn-
material, insbeſondere bei der Kalkbrennerey wichtig, ſondern es ſcheint auch einen
vorzuͤglich wirkſamen Duͤnger abzugeben, beſonders wenn es mit Schwefelkies und
Eiſen durchdrungen iſt, und dann durch die Verwitterung des erſtern Eiſenvitriol darin
erzeugt wird, das beſonders in dieſer Verbindung in geringem Maße auf den Acker
gebracht, duͤngend zu ſeyn ſcheint.


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[119/0163] Der Torf. auf ihn die Grunderden des Bodens, womit er ſich vermengt, die aber beim eigent- lichen Torfe nicht vorhanden ſind. In den meiſten Faͤllen ſtimmt der Torf mit dem ſauren Humus uͤberein, und oft hat er die Eigenſchaften des letztern ſo ſehr, daß man ihn mit dieſem durchaus fuͤr eins halten muß. Der Torf enthaͤlt naͤmlich mehrentheils, wie der ſaure Humus, Eſſigſaͤure, Phosphorſaͤure und auch Ammonium. Wenn er aber auch nicht ſauer iſt, ſo beſitzt er doch eine große Menge von unaufloͤslichen Extraktivſtoff, welcher durch Kali oder Aſche aufloͤsbar wird. Zuweilen trifft man im Torfe Schwefelkies an, der ohne Zweifel von außen, man kann nicht recht ausmachen wie, hineingekommen iſt. Solcher Torf giebt beim Brennen einen ſchweflichten Geruch, und er wittert auch zuweilen auf ſeiner Oberflaͤche ein tintenartig ſchmeckendes Salz aus, das aus ſchwe- felſaurem Eiſen oder Vitriol beſteht. So wie der Humus aus Kohlenſtoff, Hydrogen, Azot und Oxygen zuſammen- geſetzt iſt, eben ſo machen auch dieſe Elemente die Beſtandtheile des Torfs aus. Wenn man den Torf einer trocknen Diſtillation unterwirft, ſo erhaͤlt man eben die Subſtanzen, die der Humus liefert, zwar in etwas verſchiedenen Verhaͤltniſſen, weil der Kohlenſtoff im Torfe uͤberwiegender iſt. Indeſſen iſt nicht aller Torf gleich reich an dieſem Stoffe. Je aͤlter er iſt, deſto mehr beſitzt er davon, und da von der Menge des Kohlenſtoffs die Guͤte des Torfs zum Brennen abhaͤngt, ſo iſt ſolcher alte, am meiſten Kohlenſtoff enthaltender, dazu der beſte. Der Torf kann durch trok- kene Lage, durch Vermengung mit Alkali oder Kalk in Verweſung geſetzt, von ſeiner Saͤure befreit, und in einen milden fruchtbaren Humus umgewandelt werden. Hie- von ein mehreres in der Lehre von der Duͤngung. §. 124. Eine andere brennbare Subſtanz, die ſich zuweilen nicht tief unter der Ober- flaͤche des Bodens zuweilen unter den Torfmooren findet, iſt die Braun- und Erd- kohle, oder das bituminoͤſe Holz. Es iſt dem Landwirthe nicht bloß als Brenn- material, insbeſondere bei der Kalkbrennerey wichtig, ſondern es ſcheint auch einen vorzuͤglich wirkſamen Duͤnger abzugeben, beſonders wenn es mit Schwefelkies und Eiſen durchdrungen iſt, und dann durch die Verwitterung des erſtern Eiſenvitriol darin erzeugt wird, das beſonders in dieſer Verbindung in geringem Maße auf den Acker gebracht, duͤngend zu ſeyn ſcheint. Die Braun- kohle.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/163>, abgerufen am 22.11.2024.