dem fettsten Thon übergeht. Indessen wollen wir doch einige der merkwürdigsten Arten des Thons ausheben, und ihre hervorstechendsten Eigenschaften angeben, weil sie dem Landwirthe merkwürdig, und unter manchen Verhältnissen zur mög- lich höchsten Benutzung seines Grundes und Bodens nützlich seyn können.
§. 50.
Der Porzellanthon ist der reinste und feinste von allen. Er hat seinen Namen daher erhalten, weil er zur Verfertigung des feinen Porzellans gebraucht wird. Man findet ihn in verschiedenen Ländern, in Deutschland bei Aue im Erzgebirge; bei Giehren, bei Strablow, Teichenau und Tarnowitz in Schlesien; bei Grunneritz im Saalkreise; bei Wien, Passau, Höchst u. s. w.
Wahrscheinlich ist er durch die Verwitterung des Feldspaths entstanden. Er ist weiß, graulich weiß, gelblich weiß oder röthlich; fühlt sich sanft an, hängt sich wenig an die Zunge, und ist trocken zerreiblich. Er zerfällt im Wasser unmit- telbar zu Pulver. Zuweilen ist er mit Theilchen von Kalk und Glimmer versetzt. Die Verhältnisse seiner Bestandtheile weichen von einander ab. Der englische von Kornwallis enthält nach Wedgewood 60 Prozent Thonerde und 20 Prozent Kieselerde; andere ungleich mehr von letzterer. Eisen und Eisenoxyd hat er nicht in bedeutender Menge. Man macht aber auch genaue Mengungen von verschie- denen Thonarten, um eine gute Porzellanmasse hervorzubringen.
§. 51.
Der Pfeifenthon dient vorzüglich zur Verfertigung von Tabackspfeifen. Er ist nächst dem Porzellanthon der reinste von Farbe, aber sehr verschieden, weiß, grau, bläulich oder gar schwarz. Er enthält nämlich oft brennbare Ma- terien, die ihm die dunkle Farbe geben. Im Feuer brennt er sich weiß, bleibt jedoch zuweilen etwas röthlich gefärbt. Im Wasser zertheilt er sich, und nimmt damit angeknetet keine große Zähigkeit an. Man findet ihn in Ansehung der Güte sehr verschieden. Zu dem vorzüglichsten zählt man den bei Kölln, nächst dem den bei Mastricht. Man findet ihn aber auch gut bei Bunzlau, Plauen; zu Weißen- sprünk in der Kurmark, in Hessen, im Würtembergischen u. s. w.
§. 52.
Der Bolus ist eine der fettsten Thonarten, und in den Apotheken gebräuch- lich. Man verfertigt aus ihm kleine Kuchen, die mit einem Stempel versehen
K 2
Der Thon.
dem fettſten Thon uͤbergeht. Indeſſen wollen wir doch einige der merkwuͤrdigſten Arten des Thons ausheben, und ihre hervorſtechendſten Eigenſchaften angeben, weil ſie dem Landwirthe merkwuͤrdig, und unter manchen Verhaͤltniſſen zur moͤg- lich hoͤchſten Benutzung ſeines Grundes und Bodens nuͤtzlich ſeyn koͤnnen.
§. 50.
Der Porzellanthon iſt der reinſte und feinſte von allen. Er hat ſeinen Namen daher erhalten, weil er zur Verfertigung des feinen Porzellans gebraucht wird. Man findet ihn in verſchiedenen Laͤndern, in Deutſchland bei Aue im Erzgebirge; bei Giehren, bei Strablow, Teichenau und Tarnowitz in Schleſien; bei Grunneritz im Saalkreiſe; bei Wien, Paſſau, Hoͤchſt u. ſ. w.
Wahrſcheinlich iſt er durch die Verwitterung des Feldſpaths entſtanden. Er iſt weiß, graulich weiß, gelblich weiß oder roͤthlich; fuͤhlt ſich ſanft an, haͤngt ſich wenig an die Zunge, und iſt trocken zerreiblich. Er zerfaͤllt im Waſſer unmit- telbar zu Pulver. Zuweilen iſt er mit Theilchen von Kalk und Glimmer verſetzt. Die Verhaͤltniſſe ſeiner Beſtandtheile weichen von einander ab. Der engliſche von Kornwallis enthaͤlt nach Wedgewood 60 Prozent Thonerde und 20 Prozent Kieſelerde; andere ungleich mehr von letzterer. Eiſen und Eiſenoxyd hat er nicht in bedeutender Menge. Man macht aber auch genaue Mengungen von verſchie- denen Thonarten, um eine gute Porzellanmaſſe hervorzubringen.
§. 51.
Der Pfeifenthon dient vorzuͤglich zur Verfertigung von Tabackspfeifen. Er iſt naͤchſt dem Porzellanthon der reinſte von Farbe, aber ſehr verſchieden, weiß, grau, blaͤulich oder gar ſchwarz. Er enthaͤlt naͤmlich oft brennbare Ma- terien, die ihm die dunkle Farbe geben. Im Feuer brennt er ſich weiß, bleibt jedoch zuweilen etwas roͤthlich gefaͤrbt. Im Waſſer zertheilt er ſich, und nimmt damit angeknetet keine große Zaͤhigkeit an. Man findet ihn in Anſehung der Guͤte ſehr verſchieden. Zu dem vorzuͤglichſten zaͤhlt man den bei Koͤlln, naͤchſt dem den bei Maſtricht. Man findet ihn aber auch gut bei Bunzlau, Plauen; zu Weißen- ſpruͤnk in der Kurmark, in Heſſen, im Wuͤrtembergiſchen u. ſ. w.
§. 52.
Der Bolus iſt eine der fettſten Thonarten, und in den Apotheken gebraͤuch- lich. Man verfertigt aus ihm kleine Kuchen, die mit einem Stempel verſehen
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Der Thon.
dem fettſten Thon uͤbergeht. Indeſſen wollen wir doch einige der merkwuͤrdigſten
Arten des Thons ausheben, und ihre hervorſtechendſten Eigenſchaften angeben,
weil ſie dem Landwirthe merkwuͤrdig, und unter manchen Verhaͤltniſſen zur moͤg-
lich hoͤchſten Benutzung ſeines Grundes und Bodens nuͤtzlich ſeyn koͤnnen.
§. 50.
Der Porzellanthon iſt der reinſte und feinſte von allen. Er hat ſeinen
Namen daher erhalten, weil er zur Verfertigung des feinen Porzellans gebraucht
wird. Man findet ihn in verſchiedenen Laͤndern, in Deutſchland bei Aue im
Erzgebirge; bei Giehren, bei Strablow, Teichenau und Tarnowitz in Schleſien;
bei Grunneritz im Saalkreiſe; bei Wien, Paſſau, Hoͤchſt u. ſ. w.
Thonarten.
Wahrſcheinlich iſt er durch die Verwitterung des Feldſpaths entſtanden. Er
iſt weiß, graulich weiß, gelblich weiß oder roͤthlich; fuͤhlt ſich ſanft an, haͤngt
ſich wenig an die Zunge, und iſt trocken zerreiblich. Er zerfaͤllt im Waſſer unmit-
telbar zu Pulver. Zuweilen iſt er mit Theilchen von Kalk und Glimmer verſetzt.
Die Verhaͤltniſſe ſeiner Beſtandtheile weichen von einander ab. Der engliſche
von Kornwallis enthaͤlt nach Wedgewood 60 Prozent Thonerde und 20 Prozent
Kieſelerde; andere ungleich mehr von letzterer. Eiſen und Eiſenoxyd hat er nicht
in bedeutender Menge. Man macht aber auch genaue Mengungen von verſchie-
denen Thonarten, um eine gute Porzellanmaſſe hervorzubringen.
§. 51.
Der Pfeifenthon dient vorzuͤglich zur Verfertigung von Tabackspfeifen.
Er iſt naͤchſt dem Porzellanthon der reinſte von Farbe, aber ſehr verſchieden,
weiß, grau, blaͤulich oder gar ſchwarz. Er enthaͤlt naͤmlich oft brennbare Ma-
terien, die ihm die dunkle Farbe geben. Im Feuer brennt er ſich weiß, bleibt
jedoch zuweilen etwas roͤthlich gefaͤrbt. Im Waſſer zertheilt er ſich, und nimmt
damit angeknetet keine große Zaͤhigkeit an. Man findet ihn in Anſehung der Guͤte
ſehr verſchieden. Zu dem vorzuͤglichſten zaͤhlt man den bei Koͤlln, naͤchſt dem den
bei Maſtricht. Man findet ihn aber auch gut bei Bunzlau, Plauen; zu Weißen-
ſpruͤnk in der Kurmark, in Heſſen, im Wuͤrtembergiſchen u. ſ. w.
§. 52.
Der Bolus iſt eine der fettſten Thonarten, und in den Apotheken gebraͤuch-
lich. Man verfertigt aus ihm kleine Kuchen, die mit einem Stempel verſehen
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/119>, abgerufen am 07.01.2025.
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