des Tages und der Nacht abgesondert gewogen, und jenen 21 bis 23 Pfund, diesen 15 bis 151/2 Pfund schwer gefunden.
Dieser Weidemist geht für die Wirthschaften völlig verloren, die ihr Vieh Tag und Nacht auf Außenweiden lassen, kommt dagegen denen einigermaßen zu Nutzen, welche mit ihrem Acker zur Weide und Fruchtbau wechseln, jedoch nie in dem Maaße, als wenn er im Stalle mit Stroh aufgefangen und gehörig zusammengehalten wäre. Ein beträchtlicher Theil verwittert davon, verstäubt und wird durch Insekten zerstört, jedoch -- wie die auf solchen Stellen entstehenden Geilhörste beweisen, und die höhere Fruchtbarkeit der Ruhe- und Milchstellen des Viehes auf Weidekoppeln -- nicht so ganz, wie Manche behauptet haben. Dieser Dünger bei der Schlagweide- wirthschaft, wo man das Vieh in der Regel Tag und Nacht draußen zu lassen pflegt, ist schon mit unter der Dungkraft, die wir der Ruhe beimessen, begriffen.
Wenn aber das Vieh des Nachts in den Stall oder auf den Misthof kommt, so muß der nächtliche von der Weide hergeholte Dünger dem Misthaufen allerdings zu gute kommen, und wir werden für eine reichlich genährte Kuh dafür 2500 Pfund, bei einer schwach genährten -- wie es solche Weidekühe gewöhnlich zu seyn pfle- gen -- 1500 Pfund annehmen können; das eingestreuete Stroh, wie sich versteht, besonders gerechnet.
§. 284.
Wir machen in Hinsicht des Düngers, der aus dem konsumirten Futter undIn wiefern die Art des Vie- hes bei Be- rechnung des Mistgewinnes in Betracht zu ziehen sey? Streu erfolgt, bei der allgemeinen Berechnung zwar keinen Unterschied unter der Art des Viehes, welches darauf gehalten wird. Indessen muß doch Folgendes darüber bemerkt werden.
Abgemagertes und entkräftetes Vieh giebt von derselben Futterung nicht so vie- len und so kräftigen, so stark animalisirten Dünger, als wohl genährtes und starkes Vieh.
Die Schafe geben einen Dünger von derselben Futterquantität, womit man weiter reicht, als mit dem Rindviehdünger, der dagegen aber auch so viel minder nachhaltend ist. Einen entschiedenen Vorzug scheinen sie aber bei dem Weidedünger zu haben. Ihr auf die Weide selbst fallender Dünger thut größere Wirkung, ver-
Erster Thell. M m
der Futterung und des Viehſtandes.
des Tages und der Nacht abgeſondert gewogen, und jenen 21 bis 23 Pfund, dieſen 15 bis 15½ Pfund ſchwer gefunden.
Dieſer Weidemiſt geht fuͤr die Wirthſchaften voͤllig verloren, die ihr Vieh Tag und Nacht auf Außenweiden laſſen, kommt dagegen denen einigermaßen zu Nutzen, welche mit ihrem Acker zur Weide und Fruchtbau wechſeln, jedoch nie in dem Maaße, als wenn er im Stalle mit Stroh aufgefangen und gehoͤrig zuſammengehalten waͤre. Ein betraͤchtlicher Theil verwittert davon, verſtaͤubt und wird durch Inſekten zerſtoͤrt, jedoch — wie die auf ſolchen Stellen entſtehenden Geilhoͤrſte beweiſen, und die hoͤhere Fruchtbarkeit der Ruhe- und Milchſtellen des Viehes auf Weidekoppeln — nicht ſo ganz, wie Manche behauptet haben. Dieſer Duͤnger bei der Schlagweide- wirthſchaft, wo man das Vieh in der Regel Tag und Nacht draußen zu laſſen pflegt, iſt ſchon mit unter der Dungkraft, die wir der Ruhe beimeſſen, begriffen.
Wenn aber das Vieh des Nachts in den Stall oder auf den Miſthof kommt, ſo muß der naͤchtliche von der Weide hergeholte Duͤnger dem Miſthaufen allerdings zu gute kommen, und wir werden fuͤr eine reichlich genaͤhrte Kuh dafuͤr 2500 Pfund, bei einer ſchwach genaͤhrten — wie es ſolche Weidekuͤhe gewoͤhnlich zu ſeyn pfle- gen — 1500 Pfund annehmen koͤnnen; das eingeſtreuete Stroh, wie ſich verſteht, beſonders gerechnet.
§. 284.
Wir machen in Hinſicht des Duͤngers, der aus dem konſumirten Futter undIn wiefern die Art des Vie- hes bei Be- rechnung des Miſtgewinnes in Betracht zu ziehen ſey? Streu erfolgt, bei der allgemeinen Berechnung zwar keinen Unterſchied unter der Art des Viehes, welches darauf gehalten wird. Indeſſen muß doch Folgendes daruͤber bemerkt werden.
Abgemagertes und entkraͤftetes Vieh giebt von derſelben Futterung nicht ſo vie- len und ſo kraͤftigen, ſo ſtark animaliſirten Duͤnger, als wohl genaͤhrtes und ſtarkes Vieh.
Die Schafe geben einen Duͤnger von derſelben Futterquantitaͤt, womit man weiter reicht, als mit dem Rindviehduͤnger, der dagegen aber auch ſo viel minder nachhaltend iſt. Einen entſchiedenen Vorzug ſcheinen ſie aber bei dem Weideduͤnger zu haben. Ihr auf die Weide ſelbſt fallender Duͤnger thut groͤßere Wirkung, ver-
Erſter Thell. M m
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der Futterung und des Viehſtandes.
des Tages und der Nacht abgeſondert gewogen, und jenen 21 bis 23 Pfund, dieſen
15 bis 15½ Pfund ſchwer gefunden.
Dieſer Weidemiſt geht fuͤr die Wirthſchaften voͤllig verloren, die ihr Vieh Tag
und Nacht auf Außenweiden laſſen, kommt dagegen denen einigermaßen zu Nutzen,
welche mit ihrem Acker zur Weide und Fruchtbau wechſeln, jedoch nie in dem Maaße,
als wenn er im Stalle mit Stroh aufgefangen und gehoͤrig zuſammengehalten waͤre.
Ein betraͤchtlicher Theil verwittert davon, verſtaͤubt und wird durch Inſekten zerſtoͤrt,
jedoch — wie die auf ſolchen Stellen entſtehenden Geilhoͤrſte beweiſen, und die
hoͤhere Fruchtbarkeit der Ruhe- und Milchſtellen des Viehes auf Weidekoppeln —
nicht ſo ganz, wie Manche behauptet haben. Dieſer Duͤnger bei der Schlagweide-
wirthſchaft, wo man das Vieh in der Regel Tag und Nacht draußen zu laſſen pflegt,
iſt ſchon mit unter der Dungkraft, die wir der Ruhe beimeſſen, begriffen.
Wenn aber das Vieh des Nachts in den Stall oder auf den Miſthof kommt,
ſo muß der naͤchtliche von der Weide hergeholte Duͤnger dem Miſthaufen allerdings
zu gute kommen, und wir werden fuͤr eine reichlich genaͤhrte Kuh dafuͤr 2500 Pfund,
bei einer ſchwach genaͤhrten — wie es ſolche Weidekuͤhe gewoͤhnlich zu ſeyn pfle-
gen — 1500 Pfund annehmen koͤnnen; das eingeſtreuete Stroh, wie ſich verſteht,
beſonders gerechnet.
§. 284.
Wir machen in Hinſicht des Duͤngers, der aus dem konſumirten Futter und
Streu erfolgt, bei der allgemeinen Berechnung zwar keinen Unterſchied unter der
Art des Viehes, welches darauf gehalten wird. Indeſſen muß doch Folgendes
daruͤber bemerkt werden.
In wiefern die
Art des Vie-
hes bei Be-
rechnung des
Miſtgewinnes
in Betracht
zu ziehen ſey?
Abgemagertes und entkraͤftetes Vieh giebt von derſelben Futterung nicht ſo vie-
len und ſo kraͤftigen, ſo ſtark animaliſirten Duͤnger, als wohl genaͤhrtes und
ſtarkes Vieh.
Die Schafe geben einen Duͤnger von derſelben Futterquantitaͤt, womit man
weiter reicht, als mit dem Rindviehduͤnger, der dagegen aber auch ſo viel minder
nachhaltend iſt. Einen entſchiedenen Vorzug ſcheinen ſie aber bei dem Weideduͤnger
zu haben. Ihr auf die Weide ſelbſt fallender Duͤnger thut groͤßere Wirkung, ver-
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/317>, abgerufen am 17.07.2024.
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