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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Landwirthschaftliche Buchhaltung.
jedem überlassen, andere anzunehmen, und andere Verhältnisse erfordern wirklich
andere. Wo nicht baare Geld-Einnahme oder Ausgabe eintritt, werden die Na-
turalien den Artikeln also vorerst nur nach Maaß oder Gewicht zu Gut oder zur
Last geschrieben, und beim Abschlusse auf Geld reduzirt in die Geldkolumne
eingetragen.

Die meisten, welche Berechnungen über einzelne Produktionen halten, neh-
men solche von mehreren Feldern zusammen. Dies ist mir aber nicht genug, son-
dern ich will wissen, was ein jedes Feld gekostet und ertragen habe. Also werden
die Conto's nach den Feldern bestimmt, und wenn ein Feld mehrere Produktionen
hat, jeder Theil wieder abgesondert. Bei einer guten Führung des Arbeitsjour-
nals hat dieses keine Schwierigkeit. Nun aber fallen die Kosten einer jeden Pro-
duktion größtentheils in das vorige Jahr, indem sich das neue mit dem ersten Ju-
nius oder Julius anfängt. Da aber die Kosten und der Ertrag gegeneinander ste-
hen müssen, so werden die erstern aus der vorjährigen Rechnung entweder bloß in
Summa, oder doch nur nach ihren Hauptfaktoren auf das Conto des künftigen
Jahres als Debet übertragen, und nun in der neuen Rechnung auf das Debet des
Feldes oder der Produktion und auf das Credit des vorigen Jahres gesetzt.

Der Ertrag der Getreidefelder wird vorerst auf das Debet der Scheunen nach
Mandelzahl gebracht Ich taxire aber diese Mandeln erst nach vollendetem Aus-
drusch, wo ich wissen kann, was sie an Körnern gegeben haben, und wo der
Preis der letztern bestimmt ist. Dieses Scheunen-Conto muß deshalb seyn, da-
mit es die Stelle des Scheunenregisters vertrete. Dann wüßte ich aber auch kein
anderes Mittel, die Produktionen jedes Feldes abzusondern, wenn mir anders
daran gelegen ist, solche bestimmt zu wissen. Für den, der bloß die Produktionen
im Allgemeinen wissen will, kann es überflüßig seyn. Auf das Credit der Scheu-
nen kommt dann der Abdrusch, der auf das Debet jeder Kornart übertragen wird.
Auch dies geschieht am besten vorerst nur nach der Scheffelzahl, bis der Werth be-
stimmt worden, und bei dieser Uebertragung wird der allgemeine Wirthschafts-
preis beibehalten. Bei dem Verkauf hingegen wird der wirklich erhaltene Preis
angesetzt, und das Saldo der Getreide-Conto's ergiebt dann, wie viel durch Han-
dels-Konjunkturen gewonnen oder verloren sey.


Landwirthſchaftliche Buchhaltung.
jedem uͤberlaſſen, andere anzunehmen, und andere Verhaͤltniſſe erfordern wirklich
andere. Wo nicht baare Geld-Einnahme oder Ausgabe eintritt, werden die Na-
turalien den Artikeln alſo vorerſt nur nach Maaß oder Gewicht zu Gut oder zur
Laſt geſchrieben, und beim Abſchluſſe auf Geld reduzirt in die Geldkolumne
eingetragen.

Die meiſten, welche Berechnungen uͤber einzelne Produktionen halten, neh-
men ſolche von mehreren Feldern zuſammen. Dies iſt mir aber nicht genug, ſon-
dern ich will wiſſen, was ein jedes Feld gekoſtet und ertragen habe. Alſo werden
die Conto’s nach den Feldern beſtimmt, und wenn ein Feld mehrere Produktionen
hat, jeder Theil wieder abgeſondert. Bei einer guten Fuͤhrung des Arbeitsjour-
nals hat dieſes keine Schwierigkeit. Nun aber fallen die Koſten einer jeden Pro-
duktion groͤßtentheils in das vorige Jahr, indem ſich das neue mit dem erſten Ju-
nius oder Julius anfaͤngt. Da aber die Koſten und der Ertrag gegeneinander ſte-
hen muͤſſen, ſo werden die erſtern aus der vorjaͤhrigen Rechnung entweder bloß in
Summa, oder doch nur nach ihren Hauptfaktoren auf das Conto des kuͤnftigen
Jahres als Debet uͤbertragen, und nun in der neuen Rechnung auf das Debet des
Feldes oder der Produktion und auf das Credit des vorigen Jahres geſetzt.

Der Ertrag der Getreidefelder wird vorerſt auf das Debet der Scheunen nach
Mandelzahl gebracht Ich taxire aber dieſe Mandeln erſt nach vollendetem Aus-
druſch, wo ich wiſſen kann, was ſie an Koͤrnern gegeben haben, und wo der
Preis der letztern beſtimmt iſt. Dieſes Scheunen-Conto muß deshalb ſeyn, da-
mit es die Stelle des Scheunenregiſters vertrete. Dann wuͤßte ich aber auch kein
anderes Mittel, die Produktionen jedes Feldes abzuſondern, wenn mir anders
daran gelegen iſt, ſolche beſtimmt zu wiſſen. Fuͤr den, der bloß die Produktionen
im Allgemeinen wiſſen will, kann es uͤberfluͤßig ſeyn. Auf das Credit der Scheu-
nen kommt dann der Abdruſch, der auf das Debet jeder Kornart uͤbertragen wird.
Auch dies geſchieht am beſten vorerſt nur nach der Scheffelzahl, bis der Werth be-
ſtimmt worden, und bei dieſer Uebertragung wird der allgemeine Wirthſchafts-
preis beibehalten. Bei dem Verkauf hingegen wird der wirklich erhaltene Preis
angeſetzt, und das Saldo der Getreide-Conto’s ergiebt dann, wie viel durch Han-
dels-Konjunkturen gewonnen oder verloren ſey.


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[229/0273] Landwirthſchaftliche Buchhaltung. jedem uͤberlaſſen, andere anzunehmen, und andere Verhaͤltniſſe erfordern wirklich andere. Wo nicht baare Geld-Einnahme oder Ausgabe eintritt, werden die Na- turalien den Artikeln alſo vorerſt nur nach Maaß oder Gewicht zu Gut oder zur Laſt geſchrieben, und beim Abſchluſſe auf Geld reduzirt in die Geldkolumne eingetragen. Die meiſten, welche Berechnungen uͤber einzelne Produktionen halten, neh- men ſolche von mehreren Feldern zuſammen. Dies iſt mir aber nicht genug, ſon- dern ich will wiſſen, was ein jedes Feld gekoſtet und ertragen habe. Alſo werden die Conto’s nach den Feldern beſtimmt, und wenn ein Feld mehrere Produktionen hat, jeder Theil wieder abgeſondert. Bei einer guten Fuͤhrung des Arbeitsjour- nals hat dieſes keine Schwierigkeit. Nun aber fallen die Koſten einer jeden Pro- duktion groͤßtentheils in das vorige Jahr, indem ſich das neue mit dem erſten Ju- nius oder Julius anfaͤngt. Da aber die Koſten und der Ertrag gegeneinander ſte- hen muͤſſen, ſo werden die erſtern aus der vorjaͤhrigen Rechnung entweder bloß in Summa, oder doch nur nach ihren Hauptfaktoren auf das Conto des kuͤnftigen Jahres als Debet uͤbertragen, und nun in der neuen Rechnung auf das Debet des Feldes oder der Produktion und auf das Credit des vorigen Jahres geſetzt. Der Ertrag der Getreidefelder wird vorerſt auf das Debet der Scheunen nach Mandelzahl gebracht Ich taxire aber dieſe Mandeln erſt nach vollendetem Aus- druſch, wo ich wiſſen kann, was ſie an Koͤrnern gegeben haben, und wo der Preis der letztern beſtimmt iſt. Dieſes Scheunen-Conto muß deshalb ſeyn, da- mit es die Stelle des Scheunenregiſters vertrete. Dann wuͤßte ich aber auch kein anderes Mittel, die Produktionen jedes Feldes abzuſondern, wenn mir anders daran gelegen iſt, ſolche beſtimmt zu wiſſen. Fuͤr den, der bloß die Produktionen im Allgemeinen wiſſen will, kann es uͤberfluͤßig ſeyn. Auf das Credit der Scheu- nen kommt dann der Abdruſch, der auf das Debet jeder Kornart uͤbertragen wird. Auch dies geſchieht am beſten vorerſt nur nach der Scheffelzahl, bis der Werth be- ſtimmt worden, und bei dieſer Uebertragung wird der allgemeine Wirthſchafts- preis beibehalten. Bei dem Verkauf hingegen wird der wirklich erhaltene Preis angeſetzt, und das Saldo der Getreide-Conto’s ergiebt dann, wie viel durch Han- dels-Konjunkturen gewonnen oder verloren ſey.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/273>, abgerufen am 22.11.2024.