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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Arbeit des Gespanns.

Je nachdem die Quantität des Heues vermehrt wird, kann die der Körner ver-
mindert werden, und umgekehrt. Bei schneller und starker Arbeit ist eine Vermehrung
des Kornfutters gegen das Heu, bei langsamer, aber ausdauernder Arbeit Vermeh-
rung des Heues, der Erfahrung nach, vortheilhafter. Im Ganzen macht Korn die
Pferde kräftiger, das Heu aber fleischiger.

§. 173.

Ein mittelmäßiges, gehörig arbeitendes Pferd bedarf im Durchschnitt durchs
ganze Jahr täglich 10 Pfund oder 3 Metzen guten Hafers, und man muß diesen
jährlich, da zuweilen doch eine Vermehrung des Futters vorfällt, auf 70 Scheffel
rechnen.

Hierneben erfordert es täglich 10 Pfund Heu, um in gehöriger Kraft bei aus-
dauernder Arbeit erhalten zu werden. Ferner wird ihm Strohhäcksel zwischen das
Korn gegeben, welches man vermehrt oder vermindert, je nachdem man weniger oder
mehr Heu giebt.

Die jährliche Futterung eines Pferdes kostet also:

70 Scheffel Hafer a 5 # = 350 #.
33 Centner Heu a 3 - = 99 -
.. 449 #.

Dazu kommen ferner zu berechnen:

die Zinsen des Ankaufkapitals . 24 #.
jährliche Abnutzung .... 48 -
halber Hufbeschlag .... 14 -
.. 86 #.
Ueberhaupt also ..... 535 #.

Das Stroh wird gegen den Mist gerechnet.

Nehmen wir den Werth eines Scheffel Rockens zu 11/2 Rthlr. an, so ist ein #
gleich 4 Gr., und ein Pferd kostete dann 89 Rthlr. 4 Gr. jährlich.

Die gewöhnliche wohlfeile Unterhaltung der Pferde, wo sie im Sommer auf die
Weide getrieben, im Winter aber außer dem Heue nur mit Spreu oder Kaff und
Ueberkehr erhalten werden, und dann in den strengern Arbeitszeiten nur etwas Korn
oder Garbenhäcksel erhalten, läßt sich nicht wohl berechnen, und findet mit dem

Q 2
Arbeit des Geſpanns.

Je nachdem die Quantitaͤt des Heues vermehrt wird, kann die der Koͤrner ver-
mindert werden, und umgekehrt. Bei ſchneller und ſtarker Arbeit iſt eine Vermehrung
des Kornfutters gegen das Heu, bei langſamer, aber ausdauernder Arbeit Vermeh-
rung des Heues, der Erfahrung nach, vortheilhafter. Im Ganzen macht Korn die
Pferde kraͤftiger, das Heu aber fleiſchiger.

§. 173.

Ein mittelmaͤßiges, gehoͤrig arbeitendes Pferd bedarf im Durchſchnitt durchs
ganze Jahr taͤglich 10 Pfund oder 3 Metzen guten Hafers, und man muß dieſen
jaͤhrlich, da zuweilen doch eine Vermehrung des Futters vorfaͤllt, auf 70 Scheffel
rechnen.

Hierneben erfordert es taͤglich 10 Pfund Heu, um in gehoͤriger Kraft bei aus-
dauernder Arbeit erhalten zu werden. Ferner wird ihm Strohhaͤckſel zwiſchen das
Korn gegeben, welches man vermehrt oder vermindert, je nachdem man weniger oder
mehr Heu giebt.

Die jaͤhrliche Futterung eines Pferdes koſtet alſo:

70 Scheffel Hafer à 5 # = 350 #.
33 Centner Heu à 3 - = 99 -
.. 449 #.

Dazu kommen ferner zu berechnen:

die Zinſen des Ankaufkapitals . 24 #.
jaͤhrliche Abnutzung .... 48 -
halber Hufbeſchlag .... 14 -
.. 86 #.
Ueberhaupt alſo ..... 535 #.

Das Stroh wird gegen den Miſt gerechnet.

Nehmen wir den Werth eines Scheffel Rockens zu 1½ Rthlr. an, ſo iſt ein #
gleich 4 Gr., und ein Pferd koſtete dann 89 Rthlr. 4 Gr. jaͤhrlich.

Die gewoͤhnliche wohlfeile Unterhaltung der Pferde, wo ſie im Sommer auf die
Weide getrieben, im Winter aber außer dem Heue nur mit Spreu oder Kaff und
Ueberkehr erhalten werden, und dann in den ſtrengern Arbeitszeiten nur etwas Korn
oder Garbenhaͤckſel erhalten, laͤßt ſich nicht wohl berechnen, und findet mit dem

Q 2
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[123/0153] Arbeit des Geſpanns. Je nachdem die Quantitaͤt des Heues vermehrt wird, kann die der Koͤrner ver- mindert werden, und umgekehrt. Bei ſchneller und ſtarker Arbeit iſt eine Vermehrung des Kornfutters gegen das Heu, bei langſamer, aber ausdauernder Arbeit Vermeh- rung des Heues, der Erfahrung nach, vortheilhafter. Im Ganzen macht Korn die Pferde kraͤftiger, das Heu aber fleiſchiger. §. 173. Ein mittelmaͤßiges, gehoͤrig arbeitendes Pferd bedarf im Durchſchnitt durchs ganze Jahr taͤglich 10 Pfund oder 3 Metzen guten Hafers, und man muß dieſen jaͤhrlich, da zuweilen doch eine Vermehrung des Futters vorfaͤllt, auf 70 Scheffel rechnen. Hierneben erfordert es taͤglich 10 Pfund Heu, um in gehoͤriger Kraft bei aus- dauernder Arbeit erhalten zu werden. Ferner wird ihm Strohhaͤckſel zwiſchen das Korn gegeben, welches man vermehrt oder vermindert, je nachdem man weniger oder mehr Heu giebt. Die jaͤhrliche Futterung eines Pferdes koſtet alſo: 70 Scheffel Hafer à 5 # = 350 #. 33 Centner Heu à 3 - = 99 - .. 449 #. Dazu kommen ferner zu berechnen: die Zinſen des Ankaufkapitals . 24 #. jaͤhrliche Abnutzung .... 48 - halber Hufbeſchlag .... 14 - .. 86 #. Ueberhaupt alſo ..... 535 #. Das Stroh wird gegen den Miſt gerechnet. Nehmen wir den Werth eines Scheffel Rockens zu 1½ Rthlr. an, ſo iſt ein # gleich 4 Gr., und ein Pferd koſtete dann 89 Rthlr. 4 Gr. jaͤhrlich. Die gewoͤhnliche wohlfeile Unterhaltung der Pferde, wo ſie im Sommer auf die Weide getrieben, im Winter aber außer dem Heue nur mit Spreu oder Kaff und Ueberkehr erhalten werden, und dann in den ſtrengern Arbeitszeiten nur etwas Korn oder Garbenhaͤckſel erhalten, laͤßt ſich nicht wohl berechnen, und findet mit dem Q 2

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/153>, abgerufen am 24.11.2024.