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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Oekonomie. Bedeutung des Worts.
chung des Zwecks dieses Gewerbes: des möglich höchsten nachhaltigen reinen Ertra-
ges aus dem Ganzen der Wirthschaft. Endlich von der Direktion der Wirthschaft
und ihrer Darstellung in Büchern und Rechnungen.

Die Arbeit im Allgemeinen.
§. 135.

Die Arbeit ist es, wodurch der Mensch Alles gewinnt oder gewonnen hat, wasArbeit, die
Quelle aller
Güter.

er genießt. Was Grund und Boden ohne Arbeit giebt, ist äußerst wenig, und kann
nur bei dem Nomaden-Leben in Betracht kommen. Alle Lebensmittel, alle Genüsse,
allen Wohlstand und Reichthum, selbst das zur Bewirkung der Arbeit nothwendige
Kapital verdanken wir ihr. Durch die Quantität und Qualität der auf eine Sache
verwandten Arbeit wird ihr Werth oder ihr natürlicher Preis bestimmt.

§. 136.

Jedoch erfordert jede Arbeit ein Material, woran sie ausgeübt wird. DiesIn wiefern je-
doch der
Grund und
Boden Antheil
daran habe.

Material giebt die Natur der Ackerarbeit im Grund und Boden, und aus dem durch
die Arbeit aus dem Grund und Boden hervorgebrachten Produkte wird das Material
für die Verwendung jeder andern Arbeit geliefert.

§. 137.

Es ist also wohl nicht ganz und unbedingt richtig, wenn man in der neuern
Metapolitik alles Vermögen und Einkommen der Nation einzig und allein aus der
Arbeit ableitet. Der Grund und Boden hat einen beträchtlichen Antheil daran.
Auf der andern Seite gehen aber die zu weit, welche den Grund und Boden als die
alleinige Quelle des Einkommens betrachten.

Eine Nation, die einen sehr fruchtbaren Grund und Boden bewohnt, würde
sich weit leichter zu einem hohen Wohlstande emporheben können, wie eine andere.
Aber oft ist die Fruchtbarkeit des Bodens und des Klima wohl die Ursach gewesen,
daß sie es nicht wollte.

§. 138.

Ohne Arbeit trägt der Boden nichts, und durch die Arbeit erhält er erst
seinen Werth. In der Kindheit der Nationen nahm daher jeder seinen Boden, den
er bearbeiten wollte, umsonst, weil noch zu wenig arbeitende Kräfte vorhanden

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Oekonomie. Bedeutung des Worts.
chung des Zwecks dieſes Gewerbes: des moͤglich hoͤchſten nachhaltigen reinen Ertra-
ges aus dem Ganzen der Wirthſchaft. Endlich von der Direktion der Wirthſchaft
und ihrer Darſtellung in Buͤchern und Rechnungen.

Die Arbeit im Allgemeinen.
§. 135.

Die Arbeit iſt es, wodurch der Menſch Alles gewinnt oder gewonnen hat, wasArbeit, die
Quelle aller
Guͤter.

er genießt. Was Grund und Boden ohne Arbeit giebt, iſt aͤußerſt wenig, und kann
nur bei dem Nomaden-Leben in Betracht kommen. Alle Lebensmittel, alle Genuͤſſe,
allen Wohlſtand und Reichthum, ſelbſt das zur Bewirkung der Arbeit nothwendige
Kapital verdanken wir ihr. Durch die Quantitaͤt und Qualitaͤt der auf eine Sache
verwandten Arbeit wird ihr Werth oder ihr natuͤrlicher Preis beſtimmt.

§. 136.

Jedoch erfordert jede Arbeit ein Material, woran ſie ausgeuͤbt wird. DiesIn wiefern je-
doch der
Grund und
Boden Antheil
daran habe.

Material giebt die Natur der Ackerarbeit im Grund und Boden, und aus dem durch
die Arbeit aus dem Grund und Boden hervorgebrachten Produkte wird das Material
fuͤr die Verwendung jeder andern Arbeit geliefert.

§. 137.

Es iſt alſo wohl nicht ganz und unbedingt richtig, wenn man in der neuern
Metapolitik alles Vermoͤgen und Einkommen der Nation einzig und allein aus der
Arbeit ableitet. Der Grund und Boden hat einen betraͤchtlichen Antheil daran.
Auf der andern Seite gehen aber die zu weit, welche den Grund und Boden als die
alleinige Quelle des Einkommens betrachten.

Eine Nation, die einen ſehr fruchtbaren Grund und Boden bewohnt, wuͤrde
ſich weit leichter zu einem hohen Wohlſtande emporheben koͤnnen, wie eine andere.
Aber oft iſt die Fruchtbarkeit des Bodens und des Klima wohl die Urſach geweſen,
daß ſie es nicht wollte.

§. 138.

Ohne Arbeit traͤgt der Boden nichts, und durch die Arbeit erhaͤlt er erſt
ſeinen Werth. In der Kindheit der Nationen nahm daher jeder ſeinen Boden, den
er bearbeiten wollte, umſonſt, weil noch zu wenig arbeitende Kraͤfte vorhanden

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[99/0129] Oekonomie. Bedeutung des Worts. chung des Zwecks dieſes Gewerbes: des moͤglich hoͤchſten nachhaltigen reinen Ertra- ges aus dem Ganzen der Wirthſchaft. Endlich von der Direktion der Wirthſchaft und ihrer Darſtellung in Buͤchern und Rechnungen. Die Arbeit im Allgemeinen. §. 135. Die Arbeit iſt es, wodurch der Menſch Alles gewinnt oder gewonnen hat, was er genießt. Was Grund und Boden ohne Arbeit giebt, iſt aͤußerſt wenig, und kann nur bei dem Nomaden-Leben in Betracht kommen. Alle Lebensmittel, alle Genuͤſſe, allen Wohlſtand und Reichthum, ſelbſt das zur Bewirkung der Arbeit nothwendige Kapital verdanken wir ihr. Durch die Quantitaͤt und Qualitaͤt der auf eine Sache verwandten Arbeit wird ihr Werth oder ihr natuͤrlicher Preis beſtimmt. Arbeit, die Quelle aller Guͤter. §. 136. Jedoch erfordert jede Arbeit ein Material, woran ſie ausgeuͤbt wird. Dies Material giebt die Natur der Ackerarbeit im Grund und Boden, und aus dem durch die Arbeit aus dem Grund und Boden hervorgebrachten Produkte wird das Material fuͤr die Verwendung jeder andern Arbeit geliefert. In wiefern je- doch der Grund und Boden Antheil daran habe. §. 137. Es iſt alſo wohl nicht ganz und unbedingt richtig, wenn man in der neuern Metapolitik alles Vermoͤgen und Einkommen der Nation einzig und allein aus der Arbeit ableitet. Der Grund und Boden hat einen betraͤchtlichen Antheil daran. Auf der andern Seite gehen aber die zu weit, welche den Grund und Boden als die alleinige Quelle des Einkommens betrachten. Eine Nation, die einen ſehr fruchtbaren Grund und Boden bewohnt, wuͤrde ſich weit leichter zu einem hohen Wohlſtande emporheben koͤnnen, wie eine andere. Aber oft iſt die Fruchtbarkeit des Bodens und des Klima wohl die Urſach geweſen, daß ſie es nicht wollte. §. 138. Ohne Arbeit traͤgt der Boden nichts, und durch die Arbeit erhaͤlt er erſt ſeinen Werth. In der Kindheit der Nationen nahm daher jeder ſeinen Boden, den er bearbeiten wollte, umſonſt, weil noch zu wenig arbeitende Kraͤfte vorhanden N 2

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/129>, abgerufen am 24.11.2024.