Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913.schmeidig und hängten sie dann im Rauch auf. Das Räuchern ist Das Leder war weich wie Tuch und wurde zur Herstellung schmeidig und hängten sie dann im Rauch auf. Das Räuchern ist Das Leder war weich wie Tuch und wurde zur Herstellung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="— 52 —" corresp="http://gei-digital.gei.de/viewer/image/PPN733267742/00000056"/> schmeidig und hängten sie dann im Rauch auf. Das Räuchern ist<lb/> eine echt indianische Erfindung.</p><lb/> <p>Das Leder war weich wie Tuch und wurde zur Herstellung<lb/> der Kleidung verwendet, die mit Rücksicht auf das Klima ziemlich<lb/> vollständig sein mußte. Ein wichtiges Stück war der große Mantel<lb/> aus Bisonfell, der auf der Innenseite reich bemalt war mit Bildern,<lb/> die die Heldentaten seines Trägers darstellen sollten. Er wurde<lb/> nach dem Auftreten der Europäer durch die wollene Decke ver-<lb/> drängt, an deren Stelle schließlich Jacke und Hosen, die Kleidung<lb/> der Zivilisation, traten. Eine Art Beinkleid trugen die Sioux schon<lb/> früher, eigentlich Beinfutterale, sogenannte Leggings, aus weichem<lb/> Leder, die am Gürtel befestigt wurden. Der Oberkörper war früher<lb/> unbedeckt oder durch ein ledernes Ärmelwams geschützt; hackenlose<lb/> Schuhe aus frisch gegerbtem, an den Füßen getrocknetem Wildleder,<lb/> die Mokassins genannt wurden, vervollständigten den Anzug. Auch<lb/> die Frauen trugen Beinkleider und ein Ärmelwams, das etwas<lb/> länger war als das der Männer, später ein häßliches blaues Hemd,<lb/> das bis an die Knie reichte und mit gelben und roten Mustern<lb/> gesäumt war. Als Schmuckmaterial waren Haarbüschel und Federn,<lb/> im besonderen des Adlers, Truthahns, Raben und der Eule beliebt,<lb/> und an den Federn selbst, die nicht beliebig gewählt wurden, unter-<lb/> schieden sich die Jäger- und Kriegerbanden. Ein bevorzugtes<lb/> Schmuckmaterial waren früher die Stachelschweinborsten. Sie<lb/> wurden fein zerspalten, gefärbt und in zierlichen Mustern aufge-<lb/> näht. Man fand Streifen dieser Stickerei als Saum bei Hosen-<lb/> und Jackennähten, auf der Oberfläche der Mokassins und als Ver-<lb/> zierung bei Geräten und Waffen. Meist richtete sich der Schmuck<lb/> nach Rang und Ansehen des Jägers. Männer, die sich im Kriege<lb/> oder auf der Jagd ausgezeichnet hatten, trugen einen panzerartigen<lb/> Brustschmuck aus Hirsch- oder Vogelknochen; der höchste Schmuck,<lb/> der den Häuptling zierte, war die große Lederhaube, deren Federn<lb/> bis zum Erdboden reichten. Mit dem Auftreten der Europäer<lb/> kamen Glasperlen in Gebrauch; aber die alten Muster wurden<lb/> gewöhnlich beibehalten und diejenigen der Stachelschweinborsten-<lb/> stickerei nun mit Glasperlen nachgeahmt. Auch Silbermünzen, die<lb/> man im Verkehr mit Europäern erhielt, wurden als Schmuckstücke<lb/> verwendet. Bemalung des Körpers, besonders des Gesichts, diente<lb/> den verschiedensten Gemütsstimmungen zum Ausdruck und war<lb/> beim Tanz, namentlich dem Kriegstanz, ganz allgemein. Zum Be-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [— 52 —/0056]
schmeidig und hängten sie dann im Rauch auf. Das Räuchern ist
eine echt indianische Erfindung.
Das Leder war weich wie Tuch und wurde zur Herstellung
der Kleidung verwendet, die mit Rücksicht auf das Klima ziemlich
vollständig sein mußte. Ein wichtiges Stück war der große Mantel
aus Bisonfell, der auf der Innenseite reich bemalt war mit Bildern,
die die Heldentaten seines Trägers darstellen sollten. Er wurde
nach dem Auftreten der Europäer durch die wollene Decke ver-
drängt, an deren Stelle schließlich Jacke und Hosen, die Kleidung
der Zivilisation, traten. Eine Art Beinkleid trugen die Sioux schon
früher, eigentlich Beinfutterale, sogenannte Leggings, aus weichem
Leder, die am Gürtel befestigt wurden. Der Oberkörper war früher
unbedeckt oder durch ein ledernes Ärmelwams geschützt; hackenlose
Schuhe aus frisch gegerbtem, an den Füßen getrocknetem Wildleder,
die Mokassins genannt wurden, vervollständigten den Anzug. Auch
die Frauen trugen Beinkleider und ein Ärmelwams, das etwas
länger war als das der Männer, später ein häßliches blaues Hemd,
das bis an die Knie reichte und mit gelben und roten Mustern
gesäumt war. Als Schmuckmaterial waren Haarbüschel und Federn,
im besonderen des Adlers, Truthahns, Raben und der Eule beliebt,
und an den Federn selbst, die nicht beliebig gewählt wurden, unter-
schieden sich die Jäger- und Kriegerbanden. Ein bevorzugtes
Schmuckmaterial waren früher die Stachelschweinborsten. Sie
wurden fein zerspalten, gefärbt und in zierlichen Mustern aufge-
näht. Man fand Streifen dieser Stickerei als Saum bei Hosen-
und Jackennähten, auf der Oberfläche der Mokassins und als Ver-
zierung bei Geräten und Waffen. Meist richtete sich der Schmuck
nach Rang und Ansehen des Jägers. Männer, die sich im Kriege
oder auf der Jagd ausgezeichnet hatten, trugen einen panzerartigen
Brustschmuck aus Hirsch- oder Vogelknochen; der höchste Schmuck,
der den Häuptling zierte, war die große Lederhaube, deren Federn
bis zum Erdboden reichten. Mit dem Auftreten der Europäer
kamen Glasperlen in Gebrauch; aber die alten Muster wurden
gewöhnlich beibehalten und diejenigen der Stachelschweinborsten-
stickerei nun mit Glasperlen nachgeahmt. Auch Silbermünzen, die
man im Verkehr mit Europäern erhielt, wurden als Schmuckstücke
verwendet. Bemalung des Körpers, besonders des Gesichts, diente
den verschiedensten Gemütsstimmungen zum Ausdruck und war
beim Tanz, namentlich dem Kriegstanz, ganz allgemein. Zum Be-
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