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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777.

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und Freyheit.
ger Bettler, der überhaupt weniger durch Gesetze ver-
pflichtet ist, weil er weniger Vermögen hat.

V.
Wie die Freyheit sich auf die Vernunft beziehet.

1) Das Vermögen zu dem Gegentheile dessen,
was wir wirklich vornehmen, ist noch näher
zu untersuchen.

2) Wie die Freyheit sich auf die Vernunft be-
ziehe nach den Wolfischen Jdeen.

3) Jede Handlung ist eine freye Handlung, in
der eine deutliche Vorstellung von der Hand-
lung und von dem Objekt die wirkende
Kraft bestimmet. Von der moralischen
Nothwendigkeit.

4) Aber die Handlung kann auch frey seyn,
wenn gleich die Kraft von einer nicht deut-
lichen Vorstellung oder Empfindung bestim-
met wird. Der Zustand der Befinnung ist
allemal erfoderlich, wenn die Seele frey
handeln soll.

1.

Die bisherigen Bemerkungen könnten gemachtwerden,
ohne die Freyheit noch weiter, als von ihrer Aus-
senseite anzusehen. Sie stellet sich dar, ich wiederhole
es mit Fleiß noch einmal, als ein Vermögen, auf ei-
ne andere Art thätig zu seyn, als wir es sind, das
zugleich in uns vorhanden ist, indem wir unsere Kraft
anwenden. Worinn dasjenige auch bestehen mag, was
wir die Bewegungsgründe nennen, die Reize und
Veranlassungen von innen und außen, die sich mit dem

Vermö-

und Freyheit.
ger Bettler, der uͤberhaupt weniger durch Geſetze ver-
pflichtet iſt, weil er weniger Vermoͤgen hat.

V.
Wie die Freyheit ſich auf die Vernunft beziehet.

1) Das Vermoͤgen zu dem Gegentheile deſſen,
was wir wirklich vornehmen, iſt noch naͤher
zu unterſuchen.

2) Wie die Freyheit ſich auf die Vernunft be-
ziehe nach den Wolfiſchen Jdeen.

3) Jede Handlung iſt eine freye Handlung, in
der eine deutliche Vorſtellung von der Hand-
lung und von dem Objekt die wirkende
Kraft beſtimmet. Von der moraliſchen
Nothwendigkeit.

4) Aber die Handlung kann auch frey ſeyn,
wenn gleich die Kraft von einer nicht deut-
lichen Vorſtellung oder Empfindung beſtim-
met wird. Der Zuſtand der Befinnung iſt
allemal erfoderlich, wenn die Seele frey
handeln ſoll.

1.

Die bisherigen Bemerkungen koͤnnten gemachtwerden,
ohne die Freyheit noch weiter, als von ihrer Auſ-
ſenſeite anzuſehen. Sie ſtellet ſich dar, ich wiederhole
es mit Fleiß noch einmal, als ein Vermoͤgen, auf ei-
ne andere Art thaͤtig zu ſeyn, als wir es ſind, das
zugleich in uns vorhanden iſt, indem wir unſere Kraft
anwenden. Worinn dasjenige auch beſtehen mag, was
wir die Bewegungsgruͤnde nennen, die Reize und
Veranlaſſungen von innen und außen, die ſich mit dem

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[31/0061] und Freyheit. ger Bettler, der uͤberhaupt weniger durch Geſetze ver- pflichtet iſt, weil er weniger Vermoͤgen hat. V. Wie die Freyheit ſich auf die Vernunft beziehet. 1) Das Vermoͤgen zu dem Gegentheile deſſen, was wir wirklich vornehmen, iſt noch naͤher zu unterſuchen. 2) Wie die Freyheit ſich auf die Vernunft be- ziehe nach den Wolfiſchen Jdeen. 3) Jede Handlung iſt eine freye Handlung, in der eine deutliche Vorſtellung von der Hand- lung und von dem Objekt die wirkende Kraft beſtimmet. Von der moraliſchen Nothwendigkeit. 4) Aber die Handlung kann auch frey ſeyn, wenn gleich die Kraft von einer nicht deut- lichen Vorſtellung oder Empfindung beſtim- met wird. Der Zuſtand der Befinnung iſt allemal erfoderlich, wenn die Seele frey handeln ſoll. 1. Die bisherigen Bemerkungen koͤnnten gemachtwerden, ohne die Freyheit noch weiter, als von ihrer Auſ- ſenſeite anzuſehen. Sie ſtellet ſich dar, ich wiederhole es mit Fleiß noch einmal, als ein Vermoͤgen, auf ei- ne andere Art thaͤtig zu ſeyn, als wir es ſind, das zugleich in uns vorhanden iſt, indem wir unſere Kraft anwenden. Worinn dasjenige auch beſtehen mag, was wir die Bewegungsgruͤnde nennen, die Reize und Veranlaſſungen von innen und außen, die ſich mit dem Vermoͤ-

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Zitationshilfe: Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/61>, abgerufen am 23.11.2024.