men, so geschieht eine Ausdehnung des äußern Umfangs von innen her. Jeder neue Theil, der hervorspriesset, hat in seinem Umfange Partikeln mitgenommen, die zu dem Umfange des sich entwickelnden Körpers in dem vorhergehenden Zustande vor der neuen Excretion des Theils gehörten. Dieß ist eine Evolution von in- nen, die mit der Epigenesis bestehen kann. Und nur diese kann unmittelbar aus den Beobachtungen, so wohl in den Pflanzen als thierischen Körpern, bewiesen werden. Aber wenn dasselbige bey allen innern Verän- derungen und Bildungen, bey jedem neuen Anwachs, auf die ähnliche Weise vorkommt, und alle hinzukom- mende Nahrung in schon vorhandene Partikeln und Fibern hineindringet, sie erweitert und vergrößert: so kann eine solche durchgehends sich erstreckende Evolution auf Bonnetisch erkläret werden, so nämlich, daß kei- ne neuen Formen dadurch entstehen.
Endlich, damit ich noch dieses berühre, kann die Vergrößerung durch die Evolution in der Masse vor sich gehen, daß die Verhältnisse der Theile und Glieder des organisirten Körpers, in ihrer Länge, Breite, und Di- cke, beständig dieselbigen bleiben. Jn diesem Fall ist das entwickelte sich immer ähnlich. Aendert sich dagegen das Verhältniß der einzelnen Theile, nehmen einige Fibern mehr in der Länge, andere mehr in der Breite zu, dehnen sich einige weniger aus, andere mehr, gehen einige Fächer ganz zusammen und verlieren sich: so ist nicht zu verwundern, daß eine so große Umände- rung der äußern Gestalt herauskommt, als man wirk- lich bey dem allmäligen Auswachsen des Embryons ge- wahr wird.
Herr Bonnet will nicht, daß man den Keim,| als das Thier oder die Pflanze im Kleinen, nach allen ihren Theilen ansehen solle; darum nicht, weil sich das Verhältniß der ursprünglichen Formen verändert.
Dennoch
XIV. Verſ. Ueber die Perfektibilitaͤt
men, ſo geſchieht eine Ausdehnung des aͤußern Umfangs von innen her. Jeder neue Theil, der hervorſprieſſet, hat in ſeinem Umfange Partikeln mitgenommen, die zu dem Umfange des ſich entwickelnden Koͤrpers in dem vorhergehenden Zuſtande vor der neuen Excretion des Theils gehoͤrten. Dieß iſt eine Evolution von in- nen, die mit der Epigeneſis beſtehen kann. Und nur dieſe kann unmittelbar aus den Beobachtungen, ſo wohl in den Pflanzen als thieriſchen Koͤrpern, bewieſen werden. Aber wenn daſſelbige bey allen innern Veraͤn- derungen und Bildungen, bey jedem neuen Anwachs, auf die aͤhnliche Weiſe vorkommt, und alle hinzukom- mende Nahrung in ſchon vorhandene Partikeln und Fibern hineindringet, ſie erweitert und vergroͤßert: ſo kann eine ſolche durchgehends ſich erſtreckende Evolution auf Bonnetiſch erklaͤret werden, ſo naͤmlich, daß kei- ne neuen Formen dadurch entſtehen.
Endlich, damit ich noch dieſes beruͤhre, kann die Vergroͤßerung durch die Evolution in der Maſſe vor ſich gehen, daß die Verhaͤltniſſe der Theile und Glieder des organiſirten Koͤrpers, in ihrer Laͤnge, Breite, und Di- cke, beſtaͤndig dieſelbigen bleiben. Jn dieſem Fall iſt das entwickelte ſich immer aͤhnlich. Aendert ſich dagegen das Verhaͤltniß der einzelnen Theile, nehmen einige Fibern mehr in der Laͤnge, andere mehr in der Breite zu, dehnen ſich einige weniger aus, andere mehr, gehen einige Faͤcher ganz zuſammen und verlieren ſich: ſo iſt nicht zu verwundern, daß eine ſo große Umaͤnde- rung der aͤußern Geſtalt herauskommt, als man wirk- lich bey dem allmaͤligen Auswachſen des Embryons ge- wahr wird.
Herr Bonnet will nicht, daß man den Keim,| als das Thier oder die Pflanze im Kleinen, nach allen ihren Theilen anſehen ſolle; darum nicht, weil ſich das Verhaͤltniß der urſpruͤnglichen Formen veraͤndert.
Dennoch
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XIV. Verſ. Ueber die Perfektibilitaͤt
men, ſo geſchieht eine Ausdehnung des aͤußern Umfangs
von innen her. Jeder neue Theil, der hervorſprieſſet,
hat in ſeinem Umfange Partikeln mitgenommen, die zu
dem Umfange des ſich entwickelnden Koͤrpers in dem
vorhergehenden Zuſtande vor der neuen Excretion des
Theils gehoͤrten. Dieß iſt eine Evolution von in-
nen, die mit der Epigeneſis beſtehen kann. Und
nur dieſe kann unmittelbar aus den Beobachtungen, ſo
wohl in den Pflanzen als thieriſchen Koͤrpern, bewieſen
werden. Aber wenn daſſelbige bey allen innern Veraͤn-
derungen und Bildungen, bey jedem neuen Anwachs,
auf die aͤhnliche Weiſe vorkommt, und alle hinzukom-
mende Nahrung in ſchon vorhandene Partikeln und
Fibern hineindringet, ſie erweitert und vergroͤßert: ſo
kann eine ſolche durchgehends ſich erſtreckende Evolution
auf Bonnetiſch erklaͤret werden, ſo naͤmlich, daß kei-
ne neuen Formen dadurch entſtehen.
Endlich, damit ich noch dieſes beruͤhre, kann die
Vergroͤßerung durch die Evolution in der Maſſe vor ſich
gehen, daß die Verhaͤltniſſe der Theile und Glieder des
organiſirten Koͤrpers, in ihrer Laͤnge, Breite, und Di-
cke, beſtaͤndig dieſelbigen bleiben. Jn dieſem Fall iſt
das entwickelte ſich immer aͤhnlich. Aendert ſich
dagegen das Verhaͤltniß der einzelnen Theile, nehmen
einige Fibern mehr in der Laͤnge, andere mehr in der
Breite zu, dehnen ſich einige weniger aus, andere mehr,
gehen einige Faͤcher ganz zuſammen und verlieren ſich:
ſo iſt nicht zu verwundern, daß eine ſo große Umaͤnde-
rung der aͤußern Geſtalt herauskommt, als man wirk-
lich bey dem allmaͤligen Auswachſen des Embryons ge-
wahr wird.
Herr Bonnet will nicht, daß man den Keim,| als
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/528>, abgerufen am 22.11.2024.
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