ein neuer Ansatz zu dem andern angesehen werden kann. Diese Beyspiele sind zugleich die Beyspiele von organi- schen Konkretionen. Allein hier ist nur eigentlich die Rede von der Ausbildung schon geformter Keime.
Es kann aber auch die vergrößernde Materie sich von außen um den Keim anlegen, und alsdenn von in- nen her mittelst eines aus dem Keim hervordringenden Saftes geformet werden, so daß jene vorher bloß um- gebende Materie nachher ein Theil des organisirten Gan- zen wird.
Hr. Wolf hat seine Epigenesis, bey verschiede- nen Theilen des menschlichen Körpers, die dem Em- bryon zuwachsen, nach dieser Jdee angewendet. Es treten Säfte durch die wesentliche Kraft des Keims ge- trieben, aus ihm heraus, und durchdringen, in gewis- sen Richtungen, eine flüssige aber nicht organische Sub- stanz, die den Keim umgiebt. Daraus entstehen Ka- näle, deren Wände durch die Gerinnbarkeit der Säfte befestiget werden. Dieß giebt Gefäße, die also aus ei- ner Materie bestehen, welche zum Theil schon vorher um den Keim herumlag. *) Allein eben diese Materie, welche um den organisirten Punkt herumliegt, wird schon als ein Theil des ganzen Keims von Hrn. Wolf an- gesehen; sie ist vorher schon aus dem Keim selbst hervor- gedrungen, da sie sich an ihm anlegte. Vielleicht will Hr. Wolf dieß auch von der allerersten Nahrung ver- standen haben: daß nämlich diese nicht eher, als bis sie vorher in den Keim hineingebracht und wiederum aus ihm herausgetrieben worden ist, geschickt sey, sich mit Kanälen durchziehen und organisiren zu lassen.
Weiter, wenn die neuen Formen von innen herauswachsen, so kann dieß wiederum auf eine zwey- fache Art geschehen.
Die
*)Theor. generat. 229. 240.
XIV. Verſ. Ueber die Perfektibilitaͤt
ein neuer Anſatz zu dem andern angeſehen werden kann. Dieſe Beyſpiele ſind zugleich die Beyſpiele von organi- ſchen Konkretionen. Allein hier iſt nur eigentlich die Rede von der Ausbildung ſchon geformter Keime.
Es kann aber auch die vergroͤßernde Materie ſich von außen um den Keim anlegen, und alsdenn von in- nen her mittelſt eines aus dem Keim hervordringenden Saftes geformet werden, ſo daß jene vorher bloß um- gebende Materie nachher ein Theil des organiſirten Gan- zen wird.
Hr. Wolf hat ſeine Epigeneſis, bey verſchiede- nen Theilen des menſchlichen Koͤrpers, die dem Em- bryon zuwachſen, nach dieſer Jdee angewendet. Es treten Saͤfte durch die weſentliche Kraft des Keims ge- trieben, aus ihm heraus, und durchdringen, in gewiſ- ſen Richtungen, eine fluͤſſige aber nicht organiſche Sub- ſtanz, die den Keim umgiebt. Daraus entſtehen Ka- naͤle, deren Waͤnde durch die Gerinnbarkeit der Saͤfte befeſtiget werden. Dieß giebt Gefaͤße, die alſo aus ei- ner Materie beſtehen, welche zum Theil ſchon vorher um den Keim herumlag. *) Allein eben dieſe Materie, welche um den organiſirten Punkt herumliegt, wird ſchon als ein Theil des ganzen Keims von Hrn. Wolf an- geſehen; ſie iſt vorher ſchon aus dem Keim ſelbſt hervor- gedrungen, da ſie ſich an ihm anlegte. Vielleicht will Hr. Wolf dieß auch von der allererſten Nahrung ver- ſtanden haben: daß naͤmlich dieſe nicht eher, als bis ſie vorher in den Keim hineingebracht und wiederum aus ihm herausgetrieben worden iſt, geſchickt ſey, ſich mit Kanaͤlen durchziehen und organiſiren zu laſſen.
Weiter, wenn die neuen Formen von innen herauswachſen, ſo kann dieß wiederum auf eine zwey- fache Art geſchehen.
Die
*)Theor. generat. 229. 240.
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XIV. Verſ. Ueber die Perfektibilitaͤt
ein neuer Anſatz zu dem andern angeſehen werden kann.
Dieſe Beyſpiele ſind zugleich die Beyſpiele von organi-
ſchen Konkretionen. Allein hier iſt nur eigentlich
die Rede von der Ausbildung ſchon geformter Keime.
Es kann aber auch die vergroͤßernde Materie ſich
von außen um den Keim anlegen, und alsdenn von in-
nen her mittelſt eines aus dem Keim hervordringenden
Saftes geformet werden, ſo daß jene vorher bloß um-
gebende Materie nachher ein Theil des organiſirten Gan-
zen wird.
Hr. Wolf hat ſeine Epigeneſis, bey verſchiede-
nen Theilen des menſchlichen Koͤrpers, die dem Em-
bryon zuwachſen, nach dieſer Jdee angewendet. Es
treten Saͤfte durch die weſentliche Kraft des Keims ge-
trieben, aus ihm heraus, und durchdringen, in gewiſ-
ſen Richtungen, eine fluͤſſige aber nicht organiſche Sub-
ſtanz, die den Keim umgiebt. Daraus entſtehen Ka-
naͤle, deren Waͤnde durch die Gerinnbarkeit der Saͤfte
befeſtiget werden. Dieß giebt Gefaͤße, die alſo aus ei-
ner Materie beſtehen, welche zum Theil ſchon vorher um
den Keim herumlag. *) Allein eben dieſe Materie,
welche um den organiſirten Punkt herumliegt, wird ſchon
als ein Theil des ganzen Keims von Hrn. Wolf an-
geſehen; ſie iſt vorher ſchon aus dem Keim ſelbſt hervor-
gedrungen, da ſie ſich an ihm anlegte. Vielleicht will
Hr. Wolf dieß auch von der allererſten Nahrung ver-
ſtanden haben: daß naͤmlich dieſe nicht eher, als bis
ſie vorher in den Keim hineingebracht und wiederum aus
ihm herausgetrieben worden iſt, geſchickt ſey, ſich mit
Kanaͤlen durchziehen und organiſiren zu laſſen.
Weiter, wenn die neuen Formen von innen
herauswachſen, ſo kann dieß wiederum auf eine zwey-
fache Art geſchehen.
Die
*) Theor. generat. 229. 240.
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/526>, abgerufen am 22.11.2024.
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