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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777.

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und Entwickelung des Menschen.
von Abbildung desselben ausmacht. Auch Hr. Bon-
net
stellet sich die Saamenfeuchtigkeit als eine Vermi-
schung vor, die Theile enthält, welche sich auf alle Thei-
le des ganzen Körpers beziehen. Jn diesem Fall wür-
de vielleicht nicht einmal eine gewisse Form oder Patro-
ne, worein dieser Extrakt eingegossen wird, nothwen-
dig seyn. Nur irgend ein schicklicher Ort, der ihn fas-
sen und erhalten kann, wie es nöthig ist um die orga-
nisch zusammengefügten Partikeln nicht aus ihrer Lage
kommen zu lassen, dieß wäre genug, ohne daß die
Struktur dieses Gefäßes zugleich etwas in der Bildung
bestimmte. Die Patrone, worein das ungebildete flüs-
sige Metall gegossen wird, bestimmt die Figur der Sta-
tue; aber ein schon gebildeter obgleich noch weicher Thon
kann in der Luft gedörrt oder im Feuer gebrannt wer-
den, ohne daß die ihn umgebenden Körper und die Stelle,
wo er hingesetzet wird, etwas weiter an seiner Figur ab-
ändern. Jn der buffonischen Hypothese, die sich
hierüber nicht deutlich genug erkläret, könnte so wohl
die erwähnte Zusammensetzung in der Mischung der
flüßigen Saamen, als eine gewisse Festigkeit in dem
Gefäße, worinn das Gemische entstehet, erfodert wer-
den, weil das letztere für sich allein zu flüßig ist, um
in seiner Verbindung sich zu erhalten. Hr. Bonnet
hat diese organische Konkretion des Hr. von Buffon
mit vielen Gründen bestritten. Einige davon würden
es nothwendig machen, daß die Hypothese noch näher
bestimmt werde, wenn sie bey allen Erzeugungen an-
wendbar seyn sollte; und einige beweisen, daß sie wahr-
scheinlich den Fehler habe, den vielleicht die übrigen
auch haben, daß sie nämlich zu einseitig ist. *) Z. B.
woher kommen in der Frucht Theile, die weder bey dem
Vater noch bey der Mutter sind, wie in den Bastarten

der
*) Art. 124. 175.
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und Entwickelung des Menſchen.
von Abbildung deſſelben ausmacht. Auch Hr. Bon-
net
ſtellet ſich die Saamenfeuchtigkeit als eine Vermi-
ſchung vor, die Theile enthaͤlt, welche ſich auf alle Thei-
le des ganzen Koͤrpers beziehen. Jn dieſem Fall wuͤr-
de vielleicht nicht einmal eine gewiſſe Form oder Patro-
ne, worein dieſer Extrakt eingegoſſen wird, nothwen-
dig ſeyn. Nur irgend ein ſchicklicher Ort, der ihn faſ-
ſen und erhalten kann, wie es noͤthig iſt um die orga-
niſch zuſammengefuͤgten Partikeln nicht aus ihrer Lage
kommen zu laſſen, dieß waͤre genug, ohne daß die
Struktur dieſes Gefaͤßes zugleich etwas in der Bildung
beſtimmte. Die Patrone, worein das ungebildete fluͤſ-
ſige Metall gegoſſen wird, beſtimmt die Figur der Sta-
tue; aber ein ſchon gebildeter obgleich noch weicher Thon
kann in der Luft gedoͤrrt oder im Feuer gebrannt wer-
den, ohne daß die ihn umgebenden Koͤrper und die Stelle,
wo er hingeſetzet wird, etwas weiter an ſeiner Figur ab-
aͤndern. Jn der buffoniſchen Hypotheſe, die ſich
hieruͤber nicht deutlich genug erklaͤret, koͤnnte ſo wohl
die erwaͤhnte Zuſammenſetzung in der Miſchung der
fluͤßigen Saamen, als eine gewiſſe Feſtigkeit in dem
Gefaͤße, worinn das Gemiſche entſtehet, erfodert wer-
den, weil das letztere fuͤr ſich allein zu fluͤßig iſt, um
in ſeiner Verbindung ſich zu erhalten. Hr. Bonnet
hat dieſe organiſche Konkretion des Hr. von Buffon
mit vielen Gruͤnden beſtritten. Einige davon wuͤrden
es nothwendig machen, daß die Hypotheſe noch naͤher
beſtimmt werde, wenn ſie bey allen Erzeugungen an-
wendbar ſeyn ſollte; und einige beweiſen, daß ſie wahr-
ſcheinlich den Fehler habe, den vielleicht die uͤbrigen
auch haben, daß ſie naͤmlich zu einſeitig iſt. *) Z. B.
woher kommen in der Frucht Theile, die weder bey dem
Vater noch bey der Mutter ſind, wie in den Baſtarten

der
*) Art. 124. 175.
G g 2
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[467/0497] und Entwickelung des Menſchen. von Abbildung deſſelben ausmacht. Auch Hr. Bon- net ſtellet ſich die Saamenfeuchtigkeit als eine Vermi- ſchung vor, die Theile enthaͤlt, welche ſich auf alle Thei- le des ganzen Koͤrpers beziehen. Jn dieſem Fall wuͤr- de vielleicht nicht einmal eine gewiſſe Form oder Patro- ne, worein dieſer Extrakt eingegoſſen wird, nothwen- dig ſeyn. Nur irgend ein ſchicklicher Ort, der ihn faſ- ſen und erhalten kann, wie es noͤthig iſt um die orga- niſch zuſammengefuͤgten Partikeln nicht aus ihrer Lage kommen zu laſſen, dieß waͤre genug, ohne daß die Struktur dieſes Gefaͤßes zugleich etwas in der Bildung beſtimmte. Die Patrone, worein das ungebildete fluͤſ- ſige Metall gegoſſen wird, beſtimmt die Figur der Sta- tue; aber ein ſchon gebildeter obgleich noch weicher Thon kann in der Luft gedoͤrrt oder im Feuer gebrannt wer- den, ohne daß die ihn umgebenden Koͤrper und die Stelle, wo er hingeſetzet wird, etwas weiter an ſeiner Figur ab- aͤndern. Jn der buffoniſchen Hypotheſe, die ſich hieruͤber nicht deutlich genug erklaͤret, koͤnnte ſo wohl die erwaͤhnte Zuſammenſetzung in der Miſchung der fluͤßigen Saamen, als eine gewiſſe Feſtigkeit in dem Gefaͤße, worinn das Gemiſche entſtehet, erfodert wer- den, weil das letztere fuͤr ſich allein zu fluͤßig iſt, um in ſeiner Verbindung ſich zu erhalten. Hr. Bonnet hat dieſe organiſche Konkretion des Hr. von Buffon mit vielen Gruͤnden beſtritten. Einige davon wuͤrden es nothwendig machen, daß die Hypotheſe noch naͤher beſtimmt werde, wenn ſie bey allen Erzeugungen an- wendbar ſeyn ſollte; und einige beweiſen, daß ſie wahr- ſcheinlich den Fehler habe, den vielleicht die uͤbrigen auch haben, daß ſie naͤmlich zu einſeitig iſt. *) Z. B. woher kommen in der Frucht Theile, die weder bey dem Vater noch bey der Mutter ſind, wie in den Baſtarten der *) Art. 124. 175. G g 2

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Zitationshilfe: Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/497>, abgerufen am 22.11.2024.