an. Die Selbstmacht über sich ist verlohren. Und so wird ihn sein Selbstgefühl, wenn er sich beobachtet, nichts mehr und nichts weniger lehren, als was wirk- lich vorhanden ist.
III. Von dem Umfange und den Gränzen der Frey- heit.
1) Die Freyheit findet sich bey allen Arten von Kraftäußerungen der Seele. Jn wie ferne solche dem Willen oder der Aufmerk- samkeit ausschließungsweise zugeschrieben werden könne? Von der Willkühr. 2) Die menschliche Freyheit ist eingeschränkt, sowohl in Hinsicht der innern Größe, als ihrer Ausdehnung.
1.
Aus Erfahrungen ist es also außer Zweifel, daß die menschliche Seele Selbstmacht über sich besitze. Aber wie weit erstreckt sich selbige, und welches sind ihre Schranken?
Die Beobachtung lehret uns, daß es so vielerley Arten freyer Thätigkeiten der Seele gebe, als man überhaupt wirkende Kraftäußerungen in ihr unter- scheiden kann; diejenige etwan abgerechnet, welche man zu ihrer leidenden Receptivität gewöhnlicher Weise hin- rechnet, womit sie Eindrücke von außen und andere vor- handene Modifikationen in sich fühlet und empfindet. Jn einer Reihe von Vorstellungen und Gedanken, die die Arbeit des Nachdenkens ausmachen, kann ich eben sowohl abbrechen, und entweder die angestrengte Kraft zurückziehen, oder anders wohin lenken, als es in mei-
ner
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und Freyheit.
an. Die Selbſtmacht uͤber ſich iſt verlohren. Und ſo wird ihn ſein Selbſtgefuͤhl, wenn er ſich beobachtet, nichts mehr und nichts weniger lehren, als was wirk- lich vorhanden iſt.
III. Von dem Umfange und den Graͤnzen der Frey- heit.
1) Die Freyheit findet ſich bey allen Arten von Kraftaͤußerungen der Seele. Jn wie ferne ſolche dem Willen oder der Aufmerk- ſamkeit ausſchließungsweiſe zugeſchrieben werden koͤnne? Von der Willkuͤhr. 2) Die menſchliche Freyheit iſt eingeſchraͤnkt, ſowohl in Hinſicht der innern Groͤße, als ihrer Ausdehnung.
1.
Aus Erfahrungen iſt es alſo außer Zweifel, daß die menſchliche Seele Selbſtmacht uͤber ſich beſitze. Aber wie weit erſtreckt ſich ſelbige, und welches ſind ihre Schranken?
Die Beobachtung lehret uns, daß es ſo vielerley Arten freyer Thaͤtigkeiten der Seele gebe, als man uͤberhaupt wirkende Kraftaͤußerungen in ihr unter- ſcheiden kann; diejenige etwan abgerechnet, welche man zu ihrer leidenden Receptivitaͤt gewoͤhnlicher Weiſe hin- rechnet, womit ſie Eindruͤcke von außen und andere vor- handene Modifikationen in ſich fuͤhlet und empfindet. Jn einer Reihe von Vorſtellungen und Gedanken, die die Arbeit des Nachdenkens ausmachen, kann ich eben ſowohl abbrechen, und entweder die angeſtrengte Kraft zuruͤckziehen, oder anders wohin lenken, als es in mei-
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und Freyheit.
an. Die Selbſtmacht uͤber ſich iſt verlohren. Und ſo
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nichts mehr und nichts weniger lehren, als was wirk-
lich vorhanden iſt.
III.
Von dem Umfange und den Graͤnzen der Frey-
heit.
1) Die Freyheit findet ſich bey allen Arten
von Kraftaͤußerungen der Seele. Jn wie
ferne ſolche dem Willen oder der Aufmerk-
ſamkeit ausſchließungsweiſe zugeſchrieben
werden koͤnne? Von der Willkuͤhr.
2) Die menſchliche Freyheit iſt eingeſchraͤnkt,
ſowohl in Hinſicht der innern Groͤße, als
ihrer Ausdehnung.
1.
Aus Erfahrungen iſt es alſo außer Zweifel, daß die
menſchliche Seele Selbſtmacht uͤber ſich beſitze.
Aber wie weit erſtreckt ſich ſelbige, und welches ſind ihre
Schranken?
Die Beobachtung lehret uns, daß es ſo vielerley
Arten freyer Thaͤtigkeiten der Seele gebe, als man
uͤberhaupt wirkende Kraftaͤußerungen in ihr unter-
ſcheiden kann; diejenige etwan abgerechnet, welche man
zu ihrer leidenden Receptivitaͤt gewoͤhnlicher Weiſe hin-
rechnet, womit ſie Eindruͤcke von außen und andere vor-
handene Modifikationen in ſich fuͤhlet und empfindet.
Jn einer Reihe von Vorſtellungen und Gedanken, die
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/49>, abgerufen am 11.12.2024.
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