lichen Objekte in ihren Verhältnissen, und nicht blos ge- wisse Seiten von ihnen uns darstelleten. Sollte dieß nicht Eine von den Ursachen seyn, warum die mathe- matischen Spekulationen niemals, die logischen, me- taphysischen und moralischen aber so oft bey der Beurtheilung des Wirklichen die sonderbarsten Deraison- nements veranlasset haben, ob sie gleich für sich in ihrer Abstraktion genommen, richtige Gedanken enthalten.
II. Jn den absolut nothwendigen Denkarten kön- nen sich der gemeine Verstand und die Ver- nunft nicht widersprechen.
Alle Gedanken, die der Denkkraft absolut subjekti- visch nothwendig sind, muß sie annehmen, und es kann auch nimmermehr zwischen diesen ein Widerspruch statt finden.
Hieher gehören alle objektivisch nothwendige Wahrheiten, dergleichen allein nur in den allgemeinen Theorien aufgenommen werden. Ferner gehören dahin noch andre, besonders die Urtheile des unmittelbaren Bewußtseyns.
Jn allen diesen ist es unmöglich, daß der Sensus kommunis und die Vernunft einander entgegen komme, wenn von beiden Seiten kein Fehltritt geschehen ist, oder kein Mißverstand statt findet. Denn wenn ein An- schein von einem Widerspruch sich zeiget, so muß auf Einer Seite ein Gedanke für unbedingt nothwen- dig gehalten werden, der es nicht ist, und dieß könnte eben so wohl bey irgend einem Satz in den Theorien als bey irgend einem Urtheil des gemeinen Verstandes gesche- hen seyn. Aber innerhalb den natürlich nothwendigen Kenntnissen kann kein wahrer Widerspruch Statt finden,
und
der hoͤhern Kenntniſſe ⁊c.
lichen Objekte in ihren Verhaͤltniſſen, und nicht blos ge- wiſſe Seiten von ihnen uns darſtelleten. Sollte dieß nicht Eine von den Urſachen ſeyn, warum die mathe- matiſchen Spekulationen niemals, die logiſchen, me- taphyſiſchen und moraliſchen aber ſo oft bey der Beurtheilung des Wirklichen die ſonderbarſten Deraiſon- nements veranlaſſet haben, ob ſie gleich fuͤr ſich in ihrer Abſtraktion genommen, richtige Gedanken enthalten.
II. Jn den abſolut nothwendigen Denkarten koͤn- nen ſich der gemeine Verſtand und die Ver- nunft nicht widerſprechen.
Alle Gedanken, die der Denkkraft abſolut ſubjekti- viſch nothwendig ſind, muß ſie annehmen, und es kann auch nimmermehr zwiſchen dieſen ein Widerſpruch ſtatt finden.
Hieher gehoͤren alle objektiviſch nothwendige Wahrheiten, dergleichen allein nur in den allgemeinen Theorien aufgenommen werden. Ferner gehoͤren dahin noch andre, beſonders die Urtheile des unmittelbaren Bewußtſeyns.
Jn allen dieſen iſt es unmoͤglich, daß der Senſus kommunis und die Vernunft einander entgegen komme, wenn von beiden Seiten kein Fehltritt geſchehen iſt, oder kein Mißverſtand ſtatt findet. Denn wenn ein An- ſchein von einem Widerſpruch ſich zeiget, ſo muß auf Einer Seite ein Gedanke fuͤr unbedingt nothwen- dig gehalten werden, der es nicht iſt, und dieß koͤnnte eben ſo wohl bey irgend einem Satz in den Theorien als bey irgend einem Urtheil des gemeinen Verſtandes geſche- hen ſeyn. Aber innerhalb den natuͤrlich nothwendigen Kenntniſſen kann kein wahrer Widerſpruch Statt finden,
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der hoͤhern Kenntniſſe ⁊c.
lichen Objekte in ihren Verhaͤltniſſen, und nicht blos ge-
wiſſe Seiten von ihnen uns darſtelleten. Sollte dieß
nicht Eine von den Urſachen ſeyn, warum die mathe-
matiſchen Spekulationen niemals, die logiſchen, me-
taphyſiſchen und moraliſchen aber ſo oft bey der
Beurtheilung des Wirklichen die ſonderbarſten Deraiſon-
nements veranlaſſet haben, ob ſie gleich fuͤr ſich in ihrer
Abſtraktion genommen, richtige Gedanken enthalten.
II.
Jn den abſolut nothwendigen Denkarten koͤn-
nen ſich der gemeine Verſtand und die Ver-
nunft nicht widerſprechen.
Alle Gedanken, die der Denkkraft abſolut ſubjekti-
viſch nothwendig ſind, muß ſie annehmen, und es
kann auch nimmermehr zwiſchen dieſen ein Widerſpruch
ſtatt finden.
Hieher gehoͤren alle objektiviſch nothwendige
Wahrheiten, dergleichen allein nur in den allgemeinen
Theorien aufgenommen werden. Ferner gehoͤren dahin
noch andre, beſonders die Urtheile des unmittelbaren
Bewußtſeyns.
Jn allen dieſen iſt es unmoͤglich, daß der Senſus
kommunis und die Vernunft einander entgegen komme,
wenn von beiden Seiten kein Fehltritt geſchehen iſt, oder
kein Mißverſtand ſtatt findet. Denn wenn ein An-
ſchein von einem Widerſpruch ſich zeiget, ſo muß
auf Einer Seite ein Gedanke fuͤr unbedingt nothwen-
dig gehalten werden, der es nicht iſt, und dieß koͤnnte
eben ſo wohl bey irgend einem Satz in den Theorien als
bey irgend einem Urtheil des gemeinen Verſtandes geſche-
hen ſeyn. Aber innerhalb den natuͤrlich nothwendigen
Kenntniſſen kann kein wahrer Widerſpruch Statt finden,
und
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/635>, abgerufen am 21.11.2024.
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