Antheil haben, und zugleich mit dem Gehirn mo- dificirt werden kann.
Jch habe unten in einem besondern Aufsatz die Gründe dieses Verfahrens ausführlicher zu prüfen gesucht. Ohne also darüber hier schon zu urtheilen, will ich vorläufig nur eine Anmerkung machen, die mich rechtfertigen soll, daß ich auch in den erstern Versuchen über die Verstandeswir- kungen fast gar keine Rücksicht auf den sogenann- ten Mechanismus der Jdeen genommen habe, obgleich dieser von vielen als das wichtigste ange- sehen wird, was jetzo bey einer Auflösung des Verstandes zu erklären übrig sey.
Sobald man bey den Grundsätzen, worauf die metaphysischen Analysen beruhen, das Gewisse und Wahrscheinliche von dem absondert, was noch jetzo nichts ist, als bloße Muthmaßung, und auch noch lange nichts mehr werden wird; so zeigt es sich, daß jenes nur etwas allgemeines und un- bestimmtes sey, welches man als das metaphysi- sche hiebey ansehen könnte, dagegen das näher bestimmte, was eigentlich eine Physik des Gehirns seyn würde, zu den bloß angenommenen und ver- mutheten gehöre, das nur auf Hypothesen be- ruhet.
Es ist ein alter, und nun durch die Ueberein- stimmung der Erfahrungen bestätigter Grundsatz, daß der Körper, und noch näher das Gehirn, zu allen Seelenveränderungen, zu ihren Thätigkei- ten und Leidenheiten beywirke, und so unentbehr- lich dazu sey; daß ohne selbiges weder Gefühl, noch irgend eine thätige Kraftäußerung in der
Maße
Vorrede.
Antheil haben, und zugleich mit dem Gehirn mo- dificirt werden kann.
Jch habe unten in einem beſondern Aufſatz die Gruͤnde dieſes Verfahrens ausfuͤhrlicher zu pruͤfen geſucht. Ohne alſo daruͤber hier ſchon zu urtheilen, will ich vorlaͤufig nur eine Anmerkung machen, die mich rechtfertigen ſoll, daß ich auch in den erſtern Verſuchen uͤber die Verſtandeswir- kungen faſt gar keine Ruͤckſicht auf den ſogenann- ten Mechanismus der Jdeen genommen habe, obgleich dieſer von vielen als das wichtigſte ange- ſehen wird, was jetzo bey einer Aufloͤſung des Verſtandes zu erklaͤren uͤbrig ſey.
Sobald man bey den Grundſaͤtzen, worauf die metaphyſiſchen Analyſen beruhen, das Gewiſſe und Wahrſcheinliche von dem abſondert, was noch jetzo nichts iſt, als bloße Muthmaßung, und auch noch lange nichts mehr werden wird; ſo zeigt es ſich, daß jenes nur etwas allgemeines und un- beſtimmtes ſey, welches man als das metaphyſi- ſche hiebey anſehen koͤnnte, dagegen das naͤher beſtimmte, was eigentlich eine Phyſik des Gehirns ſeyn wuͤrde, zu den bloß angenommenen und ver- mutheten gehoͤre, das nur auf Hypotheſen be- ruhet.
Es iſt ein alter, und nun durch die Ueberein- ſtimmung der Erfahrungen beſtaͤtigter Grundſatz, daß der Koͤrper, und noch naͤher das Gehirn, zu allen Seelenveraͤnderungen, zu ihren Thaͤtigkei- ten und Leidenheiten beywirke, und ſo unentbehr- lich dazu ſey; daß ohne ſelbiges weder Gefuͤhl, noch irgend eine thaͤtige Kraftaͤußerung in der
Maße
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[VI/0010]
Vorrede.
Antheil haben, und zugleich mit dem Gehirn mo-
dificirt werden kann.
Jch habe unten in einem beſondern Aufſatz
die Gruͤnde dieſes Verfahrens ausfuͤhrlicher zu
pruͤfen geſucht. Ohne alſo daruͤber hier ſchon zu
urtheilen, will ich vorlaͤufig nur eine Anmerkung
machen, die mich rechtfertigen ſoll, daß ich auch
in den erſtern Verſuchen uͤber die Verſtandeswir-
kungen faſt gar keine Ruͤckſicht auf den ſogenann-
ten Mechanismus der Jdeen genommen habe,
obgleich dieſer von vielen als das wichtigſte ange-
ſehen wird, was jetzo bey einer Aufloͤſung des
Verſtandes zu erklaͤren uͤbrig ſey.
Sobald man bey den Grundſaͤtzen, worauf
die metaphyſiſchen Analyſen beruhen, das Gewiſſe
und Wahrſcheinliche von dem abſondert, was
noch jetzo nichts iſt, als bloße Muthmaßung, und
auch noch lange nichts mehr werden wird; ſo zeigt
es ſich, daß jenes nur etwas allgemeines und un-
beſtimmtes ſey, welches man als das metaphyſi-
ſche hiebey anſehen koͤnnte, dagegen das naͤher
beſtimmte, was eigentlich eine Phyſik des Gehirns
ſeyn wuͤrde, zu den bloß angenommenen und ver-
mutheten gehoͤre, das nur auf Hypotheſen be-
ruhet.
Es iſt ein alter, und nun durch die Ueberein-
ſtimmung der Erfahrungen beſtaͤtigter Grundſatz,
daß der Koͤrper, und noch naͤher das Gehirn, zu
allen Seelenveraͤnderungen, zu ihren Thaͤtigkei-
ten und Leidenheiten beywirke, und ſo unentbehr-
lich dazu ſey; daß ohne ſelbiges weder Gefuͤhl,
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/10>, abgerufen am 18.12.2024.
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