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Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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dertes Leutehaus und der Baas mit seiner Familie in das große, schmucke Wohngebäude. Dieses bestand aus einer langen Parterre-Etage von zehn Fenstern Fronte. Es war von dunkelbraunen, kleinen Ziegeln mit schneeweißen Fugen gebaut; zwei hohe, schöne Schnörkelgiebel schmückten an beiden Enden das mit schwarzbraunen glasirten Ziegeln gedeckte Dach. Hellgrüne Jalousieen schützten die spiegelnden Fenster, und auf der grünen Hausthüre prangte ein blinkender, schön geschweifter, messingner Löwenmaulklopfer. Die Vorderseite des blanken Hauses zierte überdies noch ein nettes Blumengärtchen mit sorgsam gepflegten Beeten hinter einem zierlichen Zaune, der mit seiner himmelblauen, roth gespitzten Staketerie das große und doch äußerst niedliche Haus einfaßte. Nur an Sonn- und Festtagen schritt die Familie durch dieses Gärtchen und durch die schmucke Hausthüre in das Wohnhaus; denn an Wochentagen, wie heute, durfte bloß die Hinterthüre benutzt werden.

Die charakteristische Verschiedenheit der holländischen Wirthschaft gegenüber anderen Bauerhöfen, wie man sie anderwärts zu sehen gewohnt ist, erschien auch auffallend in dem Mangel an allem Fuhrwesen; da war weder Wagen noch Pflug, weder Eggen noch Karren zu erblicken; denn all dergleichen Ackergeräth bedarf der Polderwirth nicht; er besitzt kein Land für den Pflug und keine Wege für die Wagenfahrt. Die schmalen Kanalbrücken sind nur für Fußgänger, höchstens für Reiter berechnet. Anstatt Straßen besitzt der Polderwirth

dertes Leutehaus und der Baas mit seiner Familie in das große, schmucke Wohngebäude. Dieses bestand aus einer langen Parterre-Etage von zehn Fenstern Fronte. Es war von dunkelbraunen, kleinen Ziegeln mit schneeweißen Fugen gebaut; zwei hohe, schöne Schnörkelgiebel schmückten an beiden Enden das mit schwarzbraunen glasirten Ziegeln gedeckte Dach. Hellgrüne Jalousieen schützten die spiegelnden Fenster, und auf der grünen Hausthüre prangte ein blinkender, schön geschweifter, messingner Löwenmaulklopfer. Die Vorderseite des blanken Hauses zierte überdies noch ein nettes Blumengärtchen mit sorgsam gepflegten Beeten hinter einem zierlichen Zaune, der mit seiner himmelblauen, roth gespitzten Staketerie das große und doch äußerst niedliche Haus einfaßte. Nur an Sonn- und Festtagen schritt die Familie durch dieses Gärtchen und durch die schmucke Hausthüre in das Wohnhaus; denn an Wochentagen, wie heute, durfte bloß die Hinterthüre benutzt werden.

Die charakteristische Verschiedenheit der holländischen Wirthschaft gegenüber anderen Bauerhöfen, wie man sie anderwärts zu sehen gewohnt ist, erschien auch auffallend in dem Mangel an allem Fuhrwesen; da war weder Wagen noch Pflug, weder Eggen noch Karren zu erblicken; denn all dergleichen Ackergeräth bedarf der Polderwirth nicht; er besitzt kein Land für den Pflug und keine Wege für die Wagenfahrt. Die schmalen Kanalbrücken sind nur für Fußgänger, höchstens für Reiter berechnet. Anstatt Straßen besitzt der Polderwirth

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[0026] dertes Leutehaus und der Baas mit seiner Familie in das große, schmucke Wohngebäude. Dieses bestand aus einer langen Parterre-Etage von zehn Fenstern Fronte. Es war von dunkelbraunen, kleinen Ziegeln mit schneeweißen Fugen gebaut; zwei hohe, schöne Schnörkelgiebel schmückten an beiden Enden das mit schwarzbraunen glasirten Ziegeln gedeckte Dach. Hellgrüne Jalousieen schützten die spiegelnden Fenster, und auf der grünen Hausthüre prangte ein blinkender, schön geschweifter, messingner Löwenmaulklopfer. Die Vorderseite des blanken Hauses zierte überdies noch ein nettes Blumengärtchen mit sorgsam gepflegten Beeten hinter einem zierlichen Zaune, der mit seiner himmelblauen, roth gespitzten Staketerie das große und doch äußerst niedliche Haus einfaßte. Nur an Sonn- und Festtagen schritt die Familie durch dieses Gärtchen und durch die schmucke Hausthüre in das Wohnhaus; denn an Wochentagen, wie heute, durfte bloß die Hinterthüre benutzt werden. Die charakteristische Verschiedenheit der holländischen Wirthschaft gegenüber anderen Bauerhöfen, wie man sie anderwärts zu sehen gewohnt ist, erschien auch auffallend in dem Mangel an allem Fuhrwesen; da war weder Wagen noch Pflug, weder Eggen noch Karren zu erblicken; denn all dergleichen Ackergeräth bedarf der Polderwirth nicht; er besitzt kein Land für den Pflug und keine Wege für die Wagenfahrt. Die schmalen Kanalbrücken sind nur für Fußgänger, höchstens für Reiter berechnet. Anstatt Straßen besitzt der Polderwirth

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:22:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:22:21Z)

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Zitationshilfe: Tesche, Walter: Der Enten-Piet. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tesche_piet_1910/26>, abgerufen am 21.11.2024.