Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.wurde, so bedeutete das Glück, und er wünschte nun, daß man ihn auch im künftigen Jahre nicht möge sehen können. Nachdem er alsdann die Versammelten noch zu einer standhaften Verehrung des Gottes ermahnt hatte, grüßte er sie, und es ging darauf Alles aus einander zu fröhlichen Gelagen und Schmausereien, mit denen der Tag beschlossen wurde. Zur Unterhaltung des Dienstes und der Priester des Gottes mußte jeder Mann und jedes Weib im Lande alljährlich ein Geldstück opfern; auch bekam der Gott bei einem jeden Siege den dritten Theil der Beute, indem angenommen wurde, daß er unmittelbar mit in dem Treffen gewesen wäre, und den Sieg hätte erfechten helfen. Weiter hatte er dreihundert Pferde zum alleinigen Eigenthum, also daß Alles, was durch dieselben verdient, oder alle Beute, welche durch dieselben gemacht wurde, ihm zufiel. Auf solche Weise war der Tempel des Gottes mit vielen Reichthümern angefüllt, zu denen die vielen Geschenke hinzukamen, die ihm von allen Seiten gemacht wurden. Selbst fremde Könige bezeugten ihm durch fromme Gaben ihre Ehrfurcht; so hatte ihm Swein, König Haralds Sohn, einen kostbaren Becher geweihet. Dieser Gott Swantewit hatte auch ein besonderes, ihm geheiligtes Pferd. Dasselbe war groß und schneeweißer Farbe. Es durfte Niemand darauf reiten, oder ihm Mähne oder Schweif berühren, als nur der Oberpriester, der es auch allein fütterte. Auf diesem Rosse zog der Gott zuweilen des Nachts ganz allein gegen die Feinde des Landes und des Glaubens aus, und verfolgte und tödtete sie. Denn gar oft fand man des Morgens das Pferd mit Staub und mit Schweiß bedeckt, so daß es einen weiten Weg mußte gelaufen haben. Dasselbe Pferd wurde auch zu Weissagungen gebraucht. wurde, so bedeutete das Glück, und er wünschte nun, daß man ihn auch im künftigen Jahre nicht möge sehen können. Nachdem er alsdann die Versammelten noch zu einer standhaften Verehrung des Gottes ermahnt hatte, grüßte er sie, und es ging darauf Alles aus einander zu fröhlichen Gelagen und Schmausereien, mit denen der Tag beschlossen wurde. Zur Unterhaltung des Dienstes und der Priester des Gottes mußte jeder Mann und jedes Weib im Lande alljährlich ein Geldstück opfern; auch bekam der Gott bei einem jeden Siege den dritten Theil der Beute, indem angenommen wurde, daß er unmittelbar mit in dem Treffen gewesen wäre, und den Sieg hätte erfechten helfen. Weiter hatte er dreihundert Pferde zum alleinigen Eigenthum, also daß Alles, was durch dieselben verdient, oder alle Beute, welche durch dieselben gemacht wurde, ihm zufiel. Auf solche Weise war der Tempel des Gottes mit vielen Reichthümern angefüllt, zu denen die vielen Geschenke hinzukamen, die ihm von allen Seiten gemacht wurden. Selbst fremde Könige bezeugten ihm durch fromme Gaben ihre Ehrfurcht; so hatte ihm Swein, König Haralds Sohn, einen kostbaren Becher geweihet. Dieser Gott Swantewit hatte auch ein besonderes, ihm geheiligtes Pferd. Dasselbe war groß und schneeweißer Farbe. Es durfte Niemand darauf reiten, oder ihm Mähne oder Schweif berühren, als nur der Oberpriester, der es auch allein fütterte. Auf diesem Rosse zog der Gott zuweilen des Nachts ganz allein gegen die Feinde des Landes und des Glaubens aus, und verfolgte und tödtete sie. Denn gar oft fand man des Morgens das Pferd mit Staub und mit Schweiß bedeckt, so daß es einen weiten Weg mußte gelaufen haben. Dasselbe Pferd wurde auch zu Weissagungen gebraucht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0091" n="59"/> wurde, so bedeutete das Glück, und er wünschte nun, daß man ihn auch im künftigen Jahre nicht möge sehen können. 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Selbst fremde Könige bezeugten ihm durch fromme Gaben ihre Ehrfurcht; so hatte ihm Swein, König Haralds Sohn, einen kostbaren Becher geweihet.</p> <p>Dieser Gott Swantewit hatte auch ein besonderes, ihm geheiligtes Pferd. Dasselbe war groß und schneeweißer Farbe. Es durfte Niemand darauf reiten, oder ihm Mähne oder Schweif berühren, als nur der Oberpriester, der es auch allein fütterte. Auf diesem Rosse zog der Gott zuweilen des Nachts ganz allein gegen die Feinde des Landes und des Glaubens aus, und verfolgte und tödtete sie. Denn gar oft fand man des Morgens das Pferd mit Staub und mit Schweiß bedeckt, so daß es einen weiten Weg mußte gelaufen haben.</p> <p>Dasselbe Pferd wurde auch zu Weissagungen gebraucht. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0091]
wurde, so bedeutete das Glück, und er wünschte nun, daß man ihn auch im künftigen Jahre nicht möge sehen können. Nachdem er alsdann die Versammelten noch zu einer standhaften Verehrung des Gottes ermahnt hatte, grüßte er sie, und es ging darauf Alles aus einander zu fröhlichen Gelagen und Schmausereien, mit denen der Tag beschlossen wurde.
Zur Unterhaltung des Dienstes und der Priester des Gottes mußte jeder Mann und jedes Weib im Lande alljährlich ein Geldstück opfern; auch bekam der Gott bei einem jeden Siege den dritten Theil der Beute, indem angenommen wurde, daß er unmittelbar mit in dem Treffen gewesen wäre, und den Sieg hätte erfechten helfen. Weiter hatte er dreihundert Pferde zum alleinigen Eigenthum, also daß Alles, was durch dieselben verdient, oder alle Beute, welche durch dieselben gemacht wurde, ihm zufiel. Auf solche Weise war der Tempel des Gottes mit vielen Reichthümern angefüllt, zu denen die vielen Geschenke hinzukamen, die ihm von allen Seiten gemacht wurden. Selbst fremde Könige bezeugten ihm durch fromme Gaben ihre Ehrfurcht; so hatte ihm Swein, König Haralds Sohn, einen kostbaren Becher geweihet.
Dieser Gott Swantewit hatte auch ein besonderes, ihm geheiligtes Pferd. Dasselbe war groß und schneeweißer Farbe. Es durfte Niemand darauf reiten, oder ihm Mähne oder Schweif berühren, als nur der Oberpriester, der es auch allein fütterte. Auf diesem Rosse zog der Gott zuweilen des Nachts ganz allein gegen die Feinde des Landes und des Glaubens aus, und verfolgte und tödtete sie. Denn gar oft fand man des Morgens das Pferd mit Staub und mit Schweiß bedeckt, so daß es einen weiten Weg mußte gelaufen haben.
Dasselbe Pferd wurde auch zu Weissagungen gebraucht.
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