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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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dem ganzen Lande besonders heilig gehalten wurde. Der Tempel stand auf einer ganz ebenen Fläche, mitten in der Stadt. Er war sehr zierlich gebaut, und von außen roth angemalt und mit allerlei prachtvollem Schnitzwerk verziert. Er hatte nur Eine Eingangsthür, aber eine doppelte Halle, dergestalt, daß die eine die andere wie ein Ring umschloß. Die äußere dieser Hallen war sowohl an den Seiten wie an ihrer oberen Bedeckung schön mit purpurnen Farben bemalt. Die innere wurde von vier Säulen getragen, zwischen denen Bekleidungen von den herrlichsten Teppichen aufgehangen waren. Beide Hallen hatten ein gemeinsames Dach und gemeinsame Schwibbogen.

In der inneren Halle stand hinter einem Vorhange das Bild des Gottes Swantewit. Es war von ungeheurer Größe und überragte bei weitem alle menschliche Leibesgestalt. Es hatte vier Köpfe auf eben so vielen Hälsen; zwei davon waren vorwärts nach der Brust hin gerichtet, die beiden anderen rückwärts, jedoch nach der Seite hin, so daß Einer links, der Andere rechts sah. Jedes Gesicht hatte einen großen Bart, der ganz wie zerzauset und zerkaut aussah. In der rechten Hand hielt der Gott ein Horn, das mit verschiedenen Metallen ausgelegt war. Dasselbe wurde von dem Priester des Gottes alljährlich mit neuem Meth gefüllt, aus dem er den Segen des neuen Jahres weissagte. Der linke Arm des Götzen war in die Seite gesetzt, und bildete auf diese Weise einen Bogen. Der Gott trug ein Gewand, das bis auf die Schienbeine herabreichte. Mit den Füßen stand er auf einem Gestell, das aber so tief in die Erde hineingelassen oder hineingesunken war, daß man es nicht mehr sehen konnte.

Nahe bei dem Bilde hingen Sattel, Zaum und Schwert des Gottes. Das Schwert war von ungemeiner Größe; Gefäß und Scheide desselben waren von Silber mit

dem ganzen Lande besonders heilig gehalten wurde. Der Tempel stand auf einer ganz ebenen Fläche, mitten in der Stadt. Er war sehr zierlich gebaut, und von außen roth angemalt und mit allerlei prachtvollem Schnitzwerk verziert. Er hatte nur Eine Eingangsthür, aber eine doppelte Halle, dergestalt, daß die eine die andere wie ein Ring umschloß. Die äußere dieser Hallen war sowohl an den Seiten wie an ihrer oberen Bedeckung schön mit purpurnen Farben bemalt. Die innere wurde von vier Säulen getragen, zwischen denen Bekleidungen von den herrlichsten Teppichen aufgehangen waren. Beide Hallen hatten ein gemeinsames Dach und gemeinsame Schwibbogen.

In der inneren Halle stand hinter einem Vorhange das Bild des Gottes Swantewit. Es war von ungeheurer Größe und überragte bei weitem alle menschliche Leibesgestalt. Es hatte vier Köpfe auf eben so vielen Hälsen; zwei davon waren vorwärts nach der Brust hin gerichtet, die beiden anderen rückwärts, jedoch nach der Seite hin, so daß Einer links, der Andere rechts sah. Jedes Gesicht hatte einen großen Bart, der ganz wie zerzauset und zerkaut aussah. In der rechten Hand hielt der Gott ein Horn, das mit verschiedenen Metallen ausgelegt war. Dasselbe wurde von dem Priester des Gottes alljährlich mit neuem Meth gefüllt, aus dem er den Segen des neuen Jahres weissagte. Der linke Arm des Götzen war in die Seite gesetzt, und bildete auf diese Weise einen Bogen. Der Gott trug ein Gewand, das bis auf die Schienbeine herabreichte. Mit den Füßen stand er auf einem Gestell, das aber so tief in die Erde hineingelassen oder hineingesunken war, daß man es nicht mehr sehen konnte.

Nahe bei dem Bilde hingen Sattel, Zaum und Schwert des Gottes. Das Schwert war von ungemeiner Größe; Gefäß und Scheide desselben waren von Silber mit

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dem ganzen Lande besonders heilig gehalten wurde. Der Tempel stand auf einer ganz ebenen Fläche, mitten in der Stadt. Er war sehr zierlich gebaut, und von außen roth angemalt und mit allerlei prachtvollem Schnitzwerk verziert. Er hatte nur Eine Eingangsthür, aber eine doppelte Halle, dergestalt, daß die eine die andere wie ein Ring umschloß. Die äußere dieser Hallen war sowohl an den Seiten wie an ihrer oberen Bedeckung schön mit purpurnen Farben bemalt. Die innere wurde von vier Säulen getragen, zwischen denen Bekleidungen von den herrlichsten Teppichen aufgehangen waren. Beide Hallen hatten ein gemeinsames Dach und gemeinsame Schwibbogen.</p>
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[57/0089] dem ganzen Lande besonders heilig gehalten wurde. Der Tempel stand auf einer ganz ebenen Fläche, mitten in der Stadt. Er war sehr zierlich gebaut, und von außen roth angemalt und mit allerlei prachtvollem Schnitzwerk verziert. Er hatte nur Eine Eingangsthür, aber eine doppelte Halle, dergestalt, daß die eine die andere wie ein Ring umschloß. Die äußere dieser Hallen war sowohl an den Seiten wie an ihrer oberen Bedeckung schön mit purpurnen Farben bemalt. Die innere wurde von vier Säulen getragen, zwischen denen Bekleidungen von den herrlichsten Teppichen aufgehangen waren. Beide Hallen hatten ein gemeinsames Dach und gemeinsame Schwibbogen. In der inneren Halle stand hinter einem Vorhange das Bild des Gottes Swantewit. Es war von ungeheurer Größe und überragte bei weitem alle menschliche Leibesgestalt. Es hatte vier Köpfe auf eben so vielen Hälsen; zwei davon waren vorwärts nach der Brust hin gerichtet, die beiden anderen rückwärts, jedoch nach der Seite hin, so daß Einer links, der Andere rechts sah. Jedes Gesicht hatte einen großen Bart, der ganz wie zerzauset und zerkaut aussah. In der rechten Hand hielt der Gott ein Horn, das mit verschiedenen Metallen ausgelegt war. Dasselbe wurde von dem Priester des Gottes alljährlich mit neuem Meth gefüllt, aus dem er den Segen des neuen Jahres weissagte. Der linke Arm des Götzen war in die Seite gesetzt, und bildete auf diese Weise einen Bogen. Der Gott trug ein Gewand, das bis auf die Schienbeine herabreichte. Mit den Füßen stand er auf einem Gestell, das aber so tief in die Erde hineingelassen oder hineingesunken war, daß man es nicht mehr sehen konnte. Nahe bei dem Bilde hingen Sattel, Zaum und Schwert des Gottes. Das Schwert war von ungemeiner Größe; Gefäß und Scheide desselben waren von Silber mit

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/89>, abgerufen am 28.11.2024.