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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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nach, daß sie ihnen unterthänig sein sollten. Ueber solches Unglück wurden die Dänen traurig und sie begannen ihren Unbedacht zu verfluchen, daß sie so leichtsinnig ihr höchstes Gut und Wohlfahrt, als die Freiheit, auf Eines Mannes Hand gestellt. Sie suchten daher Ausflüchte, wie sie von ihrer Verpflichtung sich befreien möchten, und sagten, der Kampf sei ungleich gewesen, dieß und jenes hätte daran gefehlet, sonst hätte ihr Kämpfer wohl so gut gewinnen mögen als Maska; sie wollten ihrer Zusage nicht entfallen, aber es müsse ehrlich und unparteiisch zugehen; daher wollten sie noch einmal zwei Kämpfer gegen einander stellen, und dieselbigen sollten, ihrem vorigen Bescheide nach, durch ihren Gewinn oder Verlust entscheiden, wer da herrschen oder dienen solle.

Den Wenden bedünkte die Ausflucht unbillig; aber sie nahmen die Sache in Bedenken bis auf den andern Tag, und unterdeß beredete Maska sie, sie sollten der Dänen Vorschlag annehmen, nicht daß sie es schuldig, sondern zum Uebermaß, er versehe sich, ob er gleich etwas verwundet worden, dennoch so stark zu sein, daß er einem Dänen, er mögte seyn, wer er wolle, Manns genug sein könnte, und die Dänen würden auch so leichtlich keinen finden, der sich gegen ihn zu erheben vermöchte: derohalben sollten sie es nur kühnlich auf ihn wagen, er wolle ihnen, mit Hülfe der Götter, keinen Schimpf oder Verlust zu Wege bringen. Da die Wenden solch einen Trost hörten, ergaben sie sich darein, und bewilligten den Dänen ihren Vorschlag, doch daß es einen Tag oder vierzehn anstände, bis daß Maska ganz geheilet wäre. Das nahmen die Dänen fröhlich auf, und sie zogen unterdeß auf Mone (Insel Möne) und die Wenden auf Rügen. Die Dänen konnten anfangs nicht leichtlich Einen unter sich finden, den sie zu dem Kampfe vermögten; zuletzt hat sich Einer, Ubbo genannt, dazu angegeben. Dem

nach, daß sie ihnen unterthänig sein sollten. Ueber solches Unglück wurden die Dänen traurig und sie begannen ihren Unbedacht zu verfluchen, daß sie so leichtsinnig ihr höchstes Gut und Wohlfahrt, als die Freiheit, auf Eines Mannes Hand gestellt. Sie suchten daher Ausflüchte, wie sie von ihrer Verpflichtung sich befreien möchten, und sagten, der Kampf sei ungleich gewesen, dieß und jenes hätte daran gefehlet, sonst hätte ihr Kämpfer wohl so gut gewinnen mögen als Maska; sie wollten ihrer Zusage nicht entfallen, aber es müsse ehrlich und unparteiisch zugehen; daher wollten sie noch einmal zwei Kämpfer gegen einander stellen, und dieselbigen sollten, ihrem vorigen Bescheide nach, durch ihren Gewinn oder Verlust entscheiden, wer da herrschen oder dienen solle.

Den Wenden bedünkte die Ausflucht unbillig; aber sie nahmen die Sache in Bedenken bis auf den andern Tag, und unterdeß beredete Maska sie, sie sollten der Dänen Vorschlag annehmen, nicht daß sie es schuldig, sondern zum Uebermaß, er versehe sich, ob er gleich etwas verwundet worden, dennoch so stark zu sein, daß er einem Dänen, er mögte seyn, wer er wolle, Manns genug sein könnte, und die Dänen würden auch so leichtlich keinen finden, der sich gegen ihn zu erheben vermöchte: derohalben sollten sie es nur kühnlich auf ihn wagen, er wolle ihnen, mit Hülfe der Götter, keinen Schimpf oder Verlust zu Wege bringen. Da die Wenden solch einen Trost hörten, ergaben sie sich darein, und bewilligten den Dänen ihren Vorschlag, doch daß es einen Tag oder vierzehn anstände, bis daß Maska ganz geheilet wäre. Das nahmen die Dänen fröhlich auf, und sie zogen unterdeß auf Mone (Insel Möne) und die Wenden auf Rügen. Die Dänen konnten anfangs nicht leichtlich Einen unter sich finden, den sie zu dem Kampfe vermögten; zuletzt hat sich Einer, Ubbo genannt, dazu angegeben. Dem

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[5/0037] nach, daß sie ihnen unterthänig sein sollten. Ueber solches Unglück wurden die Dänen traurig und sie begannen ihren Unbedacht zu verfluchen, daß sie so leichtsinnig ihr höchstes Gut und Wohlfahrt, als die Freiheit, auf Eines Mannes Hand gestellt. Sie suchten daher Ausflüchte, wie sie von ihrer Verpflichtung sich befreien möchten, und sagten, der Kampf sei ungleich gewesen, dieß und jenes hätte daran gefehlet, sonst hätte ihr Kämpfer wohl so gut gewinnen mögen als Maska; sie wollten ihrer Zusage nicht entfallen, aber es müsse ehrlich und unparteiisch zugehen; daher wollten sie noch einmal zwei Kämpfer gegen einander stellen, und dieselbigen sollten, ihrem vorigen Bescheide nach, durch ihren Gewinn oder Verlust entscheiden, wer da herrschen oder dienen solle. Den Wenden bedünkte die Ausflucht unbillig; aber sie nahmen die Sache in Bedenken bis auf den andern Tag, und unterdeß beredete Maska sie, sie sollten der Dänen Vorschlag annehmen, nicht daß sie es schuldig, sondern zum Uebermaß, er versehe sich, ob er gleich etwas verwundet worden, dennoch so stark zu sein, daß er einem Dänen, er mögte seyn, wer er wolle, Manns genug sein könnte, und die Dänen würden auch so leichtlich keinen finden, der sich gegen ihn zu erheben vermöchte: derohalben sollten sie es nur kühnlich auf ihn wagen, er wolle ihnen, mit Hülfe der Götter, keinen Schimpf oder Verlust zu Wege bringen. Da die Wenden solch einen Trost hörten, ergaben sie sich darein, und bewilligten den Dänen ihren Vorschlag, doch daß es einen Tag oder vierzehn anstände, bis daß Maska ganz geheilet wäre. Das nahmen die Dänen fröhlich auf, und sie zogen unterdeß auf Mone (Insel Möne) und die Wenden auf Rügen. Die Dänen konnten anfangs nicht leichtlich Einen unter sich finden, den sie zu dem Kampfe vermögten; zuletzt hat sich Einer, Ubbo genannt, dazu angegeben. Dem

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/37>, abgerufen am 27.11.2024.