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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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241. Der Mann ohne Kopf in Pyritz.

Ein Theil der Stadt Pyritz heißt das Mönchsviertel; darin hat in alten Zeiten ein Nonnenkloster gestanden, da wo noch jetzt das alte Schulhaus liegt. Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges sollen noch Nonnen in dem Kloster gewesen seyn. Nach diesem Kloster sieht man in jeder Sylvesternacht vom Kirchhofe der Stadt aus in einem Wagen einen großen Mann fahren, der keinen Kopf hat. Die Pferde vor seinem Wagen sind eben so ohne Kopf. Hiervon sprechen die Leute allerlei. Einige sagen, der Mann sey ein Verwandter einer Nonne, die im Kloster gewesen sey, und die er alle Jahre einmal zu besuchen komme. Andere meinen, der Mann sey ein Liebhaber der Nonne gewesen. Die Meisten erzählen sich aber folgende Geschichte: Vor alten Zeiten hat in der Gegend ein boshafter und habsüchtiger Mann gelebt, dem seine Schwester hinderlich gewesen, eine große Erbschaft zu machen. Er hat sie deshalb heimlich und mit Gewalt in das Kloster bringen lassen, wo sie hat Nonne werden müssen, und zu den Leuten hat er gesagt, sie sey gestorben. Erst auf seinem Sterbebette hat er seine Missethat entdeckt, und nun ein großes Verlangen gehabt, seine Schwester nur noch einmal zu sehen. Dazu ist er aber nicht mehr gekommen, denn er ist gleich darauf gestorben. Zur Strafe hat er nun im Grabe keine Ruhe, und er muß alle Jahre einmal ohne Kopf auf einem glühenden Wagen nach dem Kloster fahren.

Mündlich.
242. Der Spuck auf der Brücke zu Pyritz.

Auf dem Wege von Pyritz nach Stargard liegt eine steinerne Brücke, auf der man oft ein seltsames Gespenst

241. Der Mann ohne Kopf in Pyritz.

Ein Theil der Stadt Pyritz heißt das Mönchsviertel; darin hat in alten Zeiten ein Nonnenkloster gestanden, da wo noch jetzt das alte Schulhaus liegt. Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges sollen noch Nonnen in dem Kloster gewesen seyn. Nach diesem Kloster sieht man in jeder Sylvesternacht vom Kirchhofe der Stadt aus in einem Wagen einen großen Mann fahren, der keinen Kopf hat. Die Pferde vor seinem Wagen sind eben so ohne Kopf. Hiervon sprechen die Leute allerlei. Einige sagen, der Mann sey ein Verwandter einer Nonne, die im Kloster gewesen sey, und die er alle Jahre einmal zu besuchen komme. Andere meinen, der Mann sey ein Liebhaber der Nonne gewesen. Die Meisten erzählen sich aber folgende Geschichte: Vor alten Zeiten hat in der Gegend ein boshafter und habsüchtiger Mann gelebt, dem seine Schwester hinderlich gewesen, eine große Erbschaft zu machen. Er hat sie deshalb heimlich und mit Gewalt in das Kloster bringen lassen, wo sie hat Nonne werden müssen, und zu den Leuten hat er gesagt, sie sey gestorben. Erst auf seinem Sterbebette hat er seine Missethat entdeckt, und nun ein großes Verlangen gehabt, seine Schwester nur noch einmal zu sehen. Dazu ist er aber nicht mehr gekommen, denn er ist gleich darauf gestorben. Zur Strafe hat er nun im Grabe keine Ruhe, und er muß alle Jahre einmal ohne Kopf auf einem glühenden Wagen nach dem Kloster fahren.

Mündlich.
242. Der Spuck auf der Brücke zu Pyritz.

Auf dem Wege von Pyritz nach Stargard liegt eine steinerne Brücke, auf der man oft ein seltsames Gespenst

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[283/0315] 241. Der Mann ohne Kopf in Pyritz. Ein Theil der Stadt Pyritz heißt das Mönchsviertel; darin hat in alten Zeiten ein Nonnenkloster gestanden, da wo noch jetzt das alte Schulhaus liegt. Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges sollen noch Nonnen in dem Kloster gewesen seyn. Nach diesem Kloster sieht man in jeder Sylvesternacht vom Kirchhofe der Stadt aus in einem Wagen einen großen Mann fahren, der keinen Kopf hat. Die Pferde vor seinem Wagen sind eben so ohne Kopf. Hiervon sprechen die Leute allerlei. Einige sagen, der Mann sey ein Verwandter einer Nonne, die im Kloster gewesen sey, und die er alle Jahre einmal zu besuchen komme. Andere meinen, der Mann sey ein Liebhaber der Nonne gewesen. Die Meisten erzählen sich aber folgende Geschichte: Vor alten Zeiten hat in der Gegend ein boshafter und habsüchtiger Mann gelebt, dem seine Schwester hinderlich gewesen, eine große Erbschaft zu machen. Er hat sie deshalb heimlich und mit Gewalt in das Kloster bringen lassen, wo sie hat Nonne werden müssen, und zu den Leuten hat er gesagt, sie sey gestorben. Erst auf seinem Sterbebette hat er seine Missethat entdeckt, und nun ein großes Verlangen gehabt, seine Schwester nur noch einmal zu sehen. Dazu ist er aber nicht mehr gekommen, denn er ist gleich darauf gestorben. Zur Strafe hat er nun im Grabe keine Ruhe, und er muß alle Jahre einmal ohne Kopf auf einem glühenden Wagen nach dem Kloster fahren. Mündlich. 242. Der Spuck auf der Brücke zu Pyritz. Auf dem Wege von Pyritz nach Stargard liegt eine steinerne Brücke, auf der man oft ein seltsames Gespenst

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/315>, abgerufen am 22.11.2024.