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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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230. Der Jungfernberg zu Rankwitz.

Bei Rankwitz auf Usedom liegt ein Berg, den man den Jungfernberg nennt. Den Namen hat er davon erhalten, daß einmal vier Jungfrauen in dem Dorfe gelebt haben, die von einer solchen Tanzlust besessen gewesen, daß sie des Sonntags, anstatt nach der Kirche zu gehen, auf diesem Berge fort und fort getanzt haben. Dafür hat sie denn Gott gestraft, "indem er sie unter diesen Berg begraben hat".

Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.
231. Der alte Mann im Gollenberge.

Daß es in dem Inneren des Gollenberges gar sonderbar aussehen muß, hat man schon seit uralten Zeiten gewußt, obgleich Keiner recht genaue Kunde davon zu geben vermag. Nur ein Schäfer hat vor vielen Jahren Folgendes erlebt. Derselbe hütete eines Tages seine Schafe an dem Fuße des Berges, und war, weil es ein warmer Sommertag war, um die Mittagszeit unter einem Baume eingeschlafen. Auf einmal wurde er wach von dem Bellen seines Hundes, den er in das Gebüsch hineinlaufen sah. Er glaubte, es sey ihm ein Schaf gestohlen, und der Dieb damit in den Busch gelaufen. Er eilte daher seinem Hunde nach, der immer weiter lief. Zuletzt stand dieser vor einem großen Steine still, und kratzte und scharrte an demselben, wobei er fortwährend laut heulte. Dem Schäfer fiel dies auf, und er wurde neugierig, zu wissen, was der Hund haben möge. Er wälzte deshalb den Stein auf die Seite, und nun sah er eine große Oeffnung, die der Stein bedeckt hatte, und unter derselben ein tief in die Erde hineingehendes altes Gemäuer. In dieses stieg er hinein, und

230. Der Jungfernberg zu Rankwitz.

Bei Rankwitz auf Usedom liegt ein Berg, den man den Jungfernberg nennt. Den Namen hat er davon erhalten, daß einmal vier Jungfrauen in dem Dorfe gelebt haben, die von einer solchen Tanzlust besessen gewesen, daß sie des Sonntags, anstatt nach der Kirche zu gehen, auf diesem Berge fort und fort getanzt haben. Dafür hat sie denn Gott gestraft, „indem er sie unter diesen Berg begraben hat“.

Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.
231. Der alte Mann im Gollenberge.

Daß es in dem Inneren des Gollenberges gar sonderbar aussehen muß, hat man schon seit uralten Zeiten gewußt, obgleich Keiner recht genaue Kunde davon zu geben vermag. Nur ein Schäfer hat vor vielen Jahren Folgendes erlebt. Derselbe hütete eines Tages seine Schafe an dem Fuße des Berges, und war, weil es ein warmer Sommertag war, um die Mittagszeit unter einem Baume eingeschlafen. Auf einmal wurde er wach von dem Bellen seines Hundes, den er in das Gebüsch hineinlaufen sah. Er glaubte, es sey ihm ein Schaf gestohlen, und der Dieb damit in den Busch gelaufen. Er eilte daher seinem Hunde nach, der immer weiter lief. Zuletzt stand dieser vor einem großen Steine still, und kratzte und scharrte an demselben, wobei er fortwährend laut heulte. Dem Schäfer fiel dies auf, und er wurde neugierig, zu wissen, was der Hund haben möge. Er wälzte deshalb den Stein auf die Seite, und nun sah er eine große Oeffnung, die der Stein bedeckt hatte, und unter derselben ein tief in die Erde hineingehendes altes Gemäuer. In dieses stieg er hinein, und

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[272/0304] 230. Der Jungfernberg zu Rankwitz. Bei Rankwitz auf Usedom liegt ein Berg, den man den Jungfernberg nennt. Den Namen hat er davon erhalten, daß einmal vier Jungfrauen in dem Dorfe gelebt haben, die von einer solchen Tanzlust besessen gewesen, daß sie des Sonntags, anstatt nach der Kirche zu gehen, auf diesem Berge fort und fort getanzt haben. Dafür hat sie denn Gott gestraft, „indem er sie unter diesen Berg begraben hat“. Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte. 231. Der alte Mann im Gollenberge. Daß es in dem Inneren des Gollenberges gar sonderbar aussehen muß, hat man schon seit uralten Zeiten gewußt, obgleich Keiner recht genaue Kunde davon zu geben vermag. Nur ein Schäfer hat vor vielen Jahren Folgendes erlebt. Derselbe hütete eines Tages seine Schafe an dem Fuße des Berges, und war, weil es ein warmer Sommertag war, um die Mittagszeit unter einem Baume eingeschlafen. Auf einmal wurde er wach von dem Bellen seines Hundes, den er in das Gebüsch hineinlaufen sah. Er glaubte, es sey ihm ein Schaf gestohlen, und der Dieb damit in den Busch gelaufen. Er eilte daher seinem Hunde nach, der immer weiter lief. Zuletzt stand dieser vor einem großen Steine still, und kratzte und scharrte an demselben, wobei er fortwährend laut heulte. Dem Schäfer fiel dies auf, und er wurde neugierig, zu wissen, was der Hund haben möge. Er wälzte deshalb den Stein auf die Seite, und nun sah er eine große Oeffnung, die der Stein bedeckt hatte, und unter derselben ein tief in die Erde hineingehendes altes Gemäuer. In dieses stieg er hinein, und

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/304>, abgerufen am 25.11.2024.