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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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geflucht. Von Stund' an hat dieser in der Magd hausgehalten.

Nun war es sonderbar, daß die Magd seither zum heiligen Abendmahl gegangen war. Als man den Teufel hierüber befragte, hat er zur Antwort gegeben: Es liege wohl manchmal ein Schalk unter der Brücke und lasse einen frommen Mann über sich hingehen; während die Magd das Abendmahl genossen, habe er ihr unter der Zungen gesessen.

Selbiger böser Geist konnte lange Zeit nicht aus der Magd herausgebannt werden. Denn obzwar er viel von dem Prediger beschworen wurde, auch männiglich in der Kirche auf die Kniee gefallen und fleißig und andächtig gebetet, so hat er doch mit dem Austreiben nichts als Spott und Kurzweil getrieben. So hat er oft gesagt: Ja, er wolle weichen, er müsse auch wohl räumen; aber er hat allerlei gefordert ihm zu erlauben, daß er es mitnehmen dürfe; wann ihm dann nun das Eine abgeschlagen wurde, so hatte er gleich das Andere bei der Hand. Es stand Einer in der Kirchen, der den Hut aufbehalten hatte; da forderte er von dem Prediger, daß er den Hut dem Menschen vom Kopfe nehmen und mit sich führen dürfe. Aber der Prediger trug mit Recht Sorge, wenn er ihm den Hut gestattet, so hätten mit dem Hute auch Haut und Haar davongehen müssen. Letztlich aber, als er vermerkte, daß seine Zeit verflossen, und unser Herr Gott das Gebet der Leute gnädiglich erhöret, forderte er spöttisch eine Scheibe aus dem Fenster über der Thurmuhr. Die wurde ihm verstattet, und nun sah man alsbald, wie mit einem großen Klange die Raute sich aus dem Fenster gelöset, und mit dem Teufel davon geflogen ist. Nach der Zeit hat man nichts Böses weiter bei der Magd verspüret,

geflucht. Von Stund’ an hat dieser in der Magd hausgehalten.

Nun war es sonderbar, daß die Magd seither zum heiligen Abendmahl gegangen war. Als man den Teufel hierüber befragte, hat er zur Antwort gegeben: Es liege wohl manchmal ein Schalk unter der Brücke und lasse einen frommen Mann über sich hingehen; während die Magd das Abendmahl genossen, habe er ihr unter der Zungen gesessen.

Selbiger böser Geist konnte lange Zeit nicht aus der Magd herausgebannt werden. Denn obzwar er viel von dem Prediger beschworen wurde, auch männiglich in der Kirche auf die Kniee gefallen und fleißig und andächtig gebetet, so hat er doch mit dem Austreiben nichts als Spott und Kurzweil getrieben. So hat er oft gesagt: Ja, er wolle weichen, er müsse auch wohl räumen; aber er hat allerlei gefordert ihm zu erlauben, daß er es mitnehmen dürfe; wann ihm dann nun das Eine abgeschlagen wurde, so hatte er gleich das Andere bei der Hand. Es stand Einer in der Kirchen, der den Hut aufbehalten hatte; da forderte er von dem Prediger, daß er den Hut dem Menschen vom Kopfe nehmen und mit sich führen dürfe. Aber der Prediger trug mit Recht Sorge, wenn er ihm den Hut gestattet, so hätten mit dem Hute auch Haut und Haar davongehen müssen. Letztlich aber, als er vermerkte, daß seine Zeit verflossen, und unser Herr Gott das Gebet der Leute gnädiglich erhöret, forderte er spöttisch eine Scheibe aus dem Fenster über der Thurmuhr. Die wurde ihm verstattet, und nun sah man alsbald, wie mit einem großen Klange die Raute sich aus dem Fenster gelöset, und mit dem Teufel davon geflogen ist. Nach der Zeit hat man nichts Böses weiter bei der Magd verspüret,

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[151/0183] geflucht. Von Stund’ an hat dieser in der Magd hausgehalten. Nun war es sonderbar, daß die Magd seither zum heiligen Abendmahl gegangen war. Als man den Teufel hierüber befragte, hat er zur Antwort gegeben: Es liege wohl manchmal ein Schalk unter der Brücke und lasse einen frommen Mann über sich hingehen; während die Magd das Abendmahl genossen, habe er ihr unter der Zungen gesessen. Selbiger böser Geist konnte lange Zeit nicht aus der Magd herausgebannt werden. Denn obzwar er viel von dem Prediger beschworen wurde, auch männiglich in der Kirche auf die Kniee gefallen und fleißig und andächtig gebetet, so hat er doch mit dem Austreiben nichts als Spott und Kurzweil getrieben. So hat er oft gesagt: Ja, er wolle weichen, er müsse auch wohl räumen; aber er hat allerlei gefordert ihm zu erlauben, daß er es mitnehmen dürfe; wann ihm dann nun das Eine abgeschlagen wurde, so hatte er gleich das Andere bei der Hand. Es stand Einer in der Kirchen, der den Hut aufbehalten hatte; da forderte er von dem Prediger, daß er den Hut dem Menschen vom Kopfe nehmen und mit sich führen dürfe. Aber der Prediger trug mit Recht Sorge, wenn er ihm den Hut gestattet, so hätten mit dem Hute auch Haut und Haar davongehen müssen. Letztlich aber, als er vermerkte, daß seine Zeit verflossen, und unser Herr Gott das Gebet der Leute gnädiglich erhöret, forderte er spöttisch eine Scheibe aus dem Fenster über der Thurmuhr. Die wurde ihm verstattet, und nun sah man alsbald, wie mit einem großen Klange die Raute sich aus dem Fenster gelöset, und mit dem Teufel davon geflogen ist. Nach der Zeit hat man nichts Böses weiter bei der Magd verspüret,

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/183>, abgerufen am 26.11.2024.