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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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Strafe verfolgte sie überall hin, bis sie zuletzt bekannten, daß sie im Herzen Juden geblieben seyen, und sich nun im Ernst bekehrten.

Th. Kantzow, Pomerania, II. S. 227.
82. Matthias Puttkammer, der Schläfer.

Um das Jahr 1504 lebte zu Stettin ein Priester, Matthias von Puttkammer, der früher Capellan der Gemahlin Herzogs Bogislav X. gewesen war. Diesem, so ein sehr frommer Mann war, begegnete einst, in seinen alten Tagen, ein sehr sonderbares Abenteuer. Denn nachdem er in der Christnacht des Jahres 1504, wo er, wie gebräuchlich, drei Messen lesen mußte, Eine gelesen hatte, und es nun vor Altersschwachheit und Kälte in der Kirche nicht mehr aushalten konnte, sich vielmehr in seine Zelle zurückbegeben hatte, um dort ein Weniges auszuruhen, verfiel er auf einmal in einen festen, tiefen Schlaf. Dieser dauerte den ganzen Tag und die Nacht fort, und so immer weiter. Keiner war im Stande, ihn zu erwecken. Das währte also dreizehn Tage lang; da erwachte der fromme Priester von selbst, und vermeinend, er habe nur eine Stunde lang ausgeruhet, und es sey annoch in der Christnacht, erhob er sich, und ging in die Kirche, um die beiden noch fehlenden Messen zu lesen. Da erfuhr er erst seinen Irrthum. Er hat nachher noch lange Jahre zu Stettin gelebt.

Micrälius, Altes Pommerland, II. S. 369.
83. Der jähzornige Edelmann zu Dünnow.

In dem Dorfe Dünnow lebte zu katholischen Zeiten ein Edelmann, Namens Junker Krummel. Derselbe war sehr reich, denn es gehörten ihm die Güter Lindow, Muddel und Horst. Er war auch gottesfürchtig und brav, und konnte nicht leiden, daß Jemandem Unrecht geschah. Dabei

Strafe verfolgte sie überall hin, bis sie zuletzt bekannten, daß sie im Herzen Juden geblieben seyen, und sich nun im Ernst bekehrten.

Th. Kantzow, Pomerania, II. S. 227.
82. Matthias Puttkammer, der Schläfer.

Um das Jahr 1504 lebte zu Stettin ein Priester, Matthias von Puttkammer, der früher Capellan der Gemahlin Herzogs Bogislav X. gewesen war. Diesem, so ein sehr frommer Mann war, begegnete einst, in seinen alten Tagen, ein sehr sonderbares Abenteuer. Denn nachdem er in der Christnacht des Jahres 1504, wo er, wie gebräuchlich, drei Messen lesen mußte, Eine gelesen hatte, und es nun vor Altersschwachheit und Kälte in der Kirche nicht mehr aushalten konnte, sich vielmehr in seine Zelle zurückbegeben hatte, um dort ein Weniges auszuruhen, verfiel er auf einmal in einen festen, tiefen Schlaf. Dieser dauerte den ganzen Tag und die Nacht fort, und so immer weiter. Keiner war im Stande, ihn zu erwecken. Das währte also dreizehn Tage lang; da erwachte der fromme Priester von selbst, und vermeinend, er habe nur eine Stunde lang ausgeruhet, und es sey annoch in der Christnacht, erhob er sich, und ging in die Kirche, um die beiden noch fehlenden Messen zu lesen. Da erfuhr er erst seinen Irrthum. Er hat nachher noch lange Jahre zu Stettin gelebt.

Micrälius, Altes Pommerland, II. S. 369.
83. Der jähzornige Edelmann zu Dünnow.

In dem Dorfe Dünnow lebte zu katholischen Zeiten ein Edelmann, Namens Junker Krummel. Derselbe war sehr reich, denn es gehörten ihm die Güter Lindow, Muddel und Horst. Er war auch gottesfürchtig und brav, und konnte nicht leiden, daß Jemandem Unrecht geschah. Dabei

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[121/0153] Strafe verfolgte sie überall hin, bis sie zuletzt bekannten, daß sie im Herzen Juden geblieben seyen, und sich nun im Ernst bekehrten. Th. Kantzow, Pomerania, II. S. 227. 82. Matthias Puttkammer, der Schläfer. Um das Jahr 1504 lebte zu Stettin ein Priester, Matthias von Puttkammer, der früher Capellan der Gemahlin Herzogs Bogislav X. gewesen war. Diesem, so ein sehr frommer Mann war, begegnete einst, in seinen alten Tagen, ein sehr sonderbares Abenteuer. Denn nachdem er in der Christnacht des Jahres 1504, wo er, wie gebräuchlich, drei Messen lesen mußte, Eine gelesen hatte, und es nun vor Altersschwachheit und Kälte in der Kirche nicht mehr aushalten konnte, sich vielmehr in seine Zelle zurückbegeben hatte, um dort ein Weniges auszuruhen, verfiel er auf einmal in einen festen, tiefen Schlaf. Dieser dauerte den ganzen Tag und die Nacht fort, und so immer weiter. Keiner war im Stande, ihn zu erwecken. Das währte also dreizehn Tage lang; da erwachte der fromme Priester von selbst, und vermeinend, er habe nur eine Stunde lang ausgeruhet, und es sey annoch in der Christnacht, erhob er sich, und ging in die Kirche, um die beiden noch fehlenden Messen zu lesen. Da erfuhr er erst seinen Irrthum. Er hat nachher noch lange Jahre zu Stettin gelebt. Micrälius, Altes Pommerland, II. S. 369. 83. Der jähzornige Edelmann zu Dünnow. In dem Dorfe Dünnow lebte zu katholischen Zeiten ein Edelmann, Namens Junker Krummel. Derselbe war sehr reich, denn es gehörten ihm die Güter Lindow, Muddel und Horst. Er war auch gottesfürchtig und brav, und konnte nicht leiden, daß Jemandem Unrecht geschah. Dabei

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/153>, abgerufen am 22.11.2024.