Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

setzet, von welchen doch bekandt ist, daß sie biß an ihr letztes End im Römisch-Catholischen Glauben gelebt haben, deren etliche aus den Päbsten, Cardinälen, Ertz-Bischöffen, Bischöffen, Mönchen, und andern gewesen, die so gar auch für den Römischen Catholischen Glauben eyferig geschrieben und gestritten haben. Aber mit was falschem Ungrund? dann er will probiren, daß der Heil. Pabst Gregorius Lutherisch-Calvinisch gewesen, weilen er die Laster der Priester gestrafft; Irenäus, weilen er die Heil. Schrifft lobt; Polycarpus, weilen er die Apostolische Lehr gehalten; Bellarminus, weilen er wieder die böse Catholische geschrieben. Aus diesem allem folgt doch nicht, daß solche Vätter und Schriebenten Lutherisch-Calvinisch gewesen seyen. Gibt es nicht noch heutiges Tags eyffrige Römisch-Catholische Prediger, die das gottlose Leben der Priester verfluchen? die Laster der bösen Catholischen ver werffen? die H. Schrifft loben, die Apostolische Lehr befehlen, und seynd derenthalben eben nicht Lutherisch Calvinisch?

setzet, von welchen doch bekandt ist, daß sie biß an ihr letztes End im Römisch-Catholischen Glauben gelebt haben, deren etliche aus den Päbsten, Cardinälen, Ertz-Bischöffen, Bischöffen, Mönchen, und andern gewesen, die so gar auch für den Römischen Catholischen Glauben eyferig geschrieben und gestritten haben. Aber mit was falschem Ungrund? dann er will probiren, daß der Heil. Pabst Gregorius Lutherisch-Calvinisch gewesen, weilen er die Laster der Priester gestrafft; Irenäus, weilen er die Heil. Schrifft lobt; Polycarpus, weilen er die Apostolische Lehr gehalten; Bellarminus, weilen er wieder die böse Catholische geschrieben. Aus diesem allem folgt doch nicht, daß solche Vätter und Schriebenten Lutherisch-Calvinisch gewesen seyen. Gibt es nicht noch heutiges Tags eyffrige Römisch-Catholische Prediger, die das gottlose Leben der Priester verfluchen? die Laster der bösen Catholischen ver werffen? die H. Schrifft loben, die Apostolische Lehr befehlen, und seynd derenthalben eben nicht Lutherisch Calvinisch?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0047" n="43"/>
setzet, von welchen doch bekandt ist,                      daß sie biß an ihr letztes End im Römisch-Catholischen Glauben gelebt haben,                      deren etliche aus den Päbsten, Cardinälen, Ertz-Bischöffen, Bischöffen, Mönchen,                      und andern gewesen, die so gar auch für den Römischen Catholischen Glauben                      eyferig geschrieben und gestritten haben. Aber mit was falschem Ungrund? dann er                      will probiren, daß der Heil. Pabst Gregorius Lutherisch-Calvinisch gewesen,                      weilen er die Laster der Priester gestrafft; Irenäus, weilen er die Heil.                      Schrifft lobt; Polycarpus, weilen er die Apostolische Lehr gehalten;                      Bellarminus, weilen er wieder die böse Catholische geschrieben. Aus diesem allem                      folgt doch nicht, daß solche Vätter und Schriebenten Lutherisch-Calvinisch                      gewesen seyen. Gibt es nicht noch heutiges Tags eyffrige Römisch-Catholische                      Prediger, die das gottlose Leben der Priester verfluchen? die Laster der bösen                      Catholischen ver werffen? die H. Schrifft loben, die Apostolische Lehr befehlen,                      und seynd derenthalben eben nicht Lutherisch Calvinisch?</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0047] setzet, von welchen doch bekandt ist, daß sie biß an ihr letztes End im Römisch-Catholischen Glauben gelebt haben, deren etliche aus den Päbsten, Cardinälen, Ertz-Bischöffen, Bischöffen, Mönchen, und andern gewesen, die so gar auch für den Römischen Catholischen Glauben eyferig geschrieben und gestritten haben. Aber mit was falschem Ungrund? dann er will probiren, daß der Heil. Pabst Gregorius Lutherisch-Calvinisch gewesen, weilen er die Laster der Priester gestrafft; Irenäus, weilen er die Heil. Schrifft lobt; Polycarpus, weilen er die Apostolische Lehr gehalten; Bellarminus, weilen er wieder die böse Catholische geschrieben. Aus diesem allem folgt doch nicht, daß solche Vätter und Schriebenten Lutherisch-Calvinisch gewesen seyen. Gibt es nicht noch heutiges Tags eyffrige Römisch-Catholische Prediger, die das gottlose Leben der Priester verfluchen? die Laster der bösen Catholischen ver werffen? die H. Schrifft loben, die Apostolische Lehr befehlen, und seynd derenthalben eben nicht Lutherisch Calvinisch?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/47
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/47>, abgerufen am 18.12.2024.