Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

und Hirn-verruckte Mensch nicht ingleichen auch
zugelassen/ daß er nur ein Metaphorischer Christ/ ein
Metaphorischer/ also uneigentlich genannter Mensch
wäre? Dessen dann erster Fähler nur aus diesen
leichtlich kan widerlegt werden/ daß er zuliesse/ daß
das Wort wahrhafft/ und eigentlich/ und nicht allein
uneigentlich der Sohn seye/ so hätte er dann auch
zugeben sollen/ daß er wahrhafft/ uneigentlich das
Wort/ oder das Ebenbild GOtt des Vatters/ und
nicht nur uneigentlich seye. Dann wie der heilige
Augustinus Homilia 49. lehret/ Eo quippe modo
est Filius, quo Verbum, & eo Verbum, quo Fi-
lius.
Er ist auf solche Weiß der Sohn/ auf wel-
che er das Wort/ und auf solche Weiß das Wort/
auf welche er der Sohn ist. Woraus folgbahr
zuschliessen/ daß entweder das Wort nur uneigent-
lich der Sohn seye/ oder aber daß der Sohn eigent-
lich GOtt des Vatters Wort seye. Und abermahlen
eben selber H: Lehrer Lib. 7. de Trinitate. bewehret:
Filium sic dici Verbum, quomodo imago dicitur,
daß der Sohn also werde das Wort/ wie das Eben-
Bild gesagt. Folget dann/ gleich wie der Sohn wahr-
hafft/ und eigentlich GOtt des Vatters Wort ist/
also wahrhafft/ und eigentlich ist er das Ebenbild
GOtt des Vatters. Der andere dessen Fähler war
gegen die von Christo selbst geschehene Einsetzung
deß hochwürdigstens Altars-Sacramens/ dann
so auch ausser der Niessung des Abendmahls des
Herrns/ und also in jeden gemeinen Nachtmahl die
Substantz/ und Wesenheit/ oder der Leib/ und Blut
Christi genommen werd/ warzue solle dessen Ein-
setzung seyn? Warzue so groß- und vielfältige Ver-
heissungen/ die selbes würdig geniessen? Wohin
ebner massen so grosse Betrohungen die bey diesen

GOt-
E 4

und Hirn-verruckte Menſch nicht ingleichen auch
zugelaſſen/ daß er nur ein Metaphoriſcher Chriſt/ ein
Metaphoriſcher/ alſo uneigentlich genannter Menſch
waͤre? Deſſen dann erſter Faͤhler nur aus dieſen
leichtlich kan widerlegt werden/ daß er zulieſſe/ daß
das Wort wahrhafft/ und eigentlich/ und nicht allein
uneigentlich der Sohn ſeye/ ſo haͤtte er dann auch
zugeben ſollen/ daß er wahrhafft/ uneigentlich das
Wort/ oder das Ebenbild GOtt des Vatters/ und
nicht nur uneigentlich ſeye. Dann wie der heilige
Auguſtinus Homiliâ 49. lehret/ Eo quippè modo
eſt Filius, quo Verbum, & eo Verbum, quo Fi-
lius.
Er iſt auf ſolche Weiß der Sohn/ auf wel-
che er das Wort/ und auf ſolche Weiß das Wort/
auf welche er der Sohn iſt. Woraus folgbahr
zuſchlieſſen/ daß entweder das Wort nur uneigent-
lich der Sohn ſeye/ oder aber daß der Sohn eigent-
lich GOtt des Vatters Wort ſeye. Und abermahlen
eben ſelber H: Lehrer Lib. 7. de Trinitate. bewehret:
Filium ſic dici Verbum, quomodo imago dicitur,
daß der Sohn alſo werde das Wort/ wie das Eben-
Bild geſagt. Folget dann/ gleich wie der Sohn wahr-
hafft/ und eigentlich GOtt des Vatters Wort iſt/
alſo wahrhafft/ und eigentlich iſt er das Ebenbild
GOtt des Vatters. Der andere deſſen Faͤhler war
gegen die von Chriſto ſelbſt geſchehene Einſetzung
deß hochwuͤrdigſtens Altars-Sacramens/ dann
ſo auch auſſer der Nieſſung des Abendmahls des
Herrns/ und alſo in jeden gemeinen Nachtmahl die
Subſtantz/ und Weſenheit/ oder der Leib/ und Blut
Chriſti genommen werd/ warzue ſolle deſſen Ein-
ſetzung ſeyn? Warzue ſo groß- und vielfaͤltige Ver-
heiſſungen/ die ſelbes wuͤrdig genieſſen? Wohin
ebner maſſen ſo groſſe Betrohungen die bey dieſen

GOt-
E 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0083" n="71"/>
und Hirn-verruckte Men&#x017F;ch nicht ingleichen auch<lb/>
zugela&#x017F;&#x017F;en/ daß er nur ein <hi rendition="#aq">Metaphori</hi>&#x017F;cher Chri&#x017F;t/ ein<lb/><hi rendition="#aq">Metaphori</hi>&#x017F;cher/ al&#x017F;o uneigentlich genannter Men&#x017F;ch<lb/>
wa&#x0364;re? De&#x017F;&#x017F;en dann er&#x017F;ter Fa&#x0364;hler nur aus die&#x017F;en<lb/>
leichtlich kan widerlegt werden/ daß er zulie&#x017F;&#x017F;e/ daß<lb/>
das Wort wahrhafft/ und eigentlich/ und nicht allein<lb/>
uneigentlich der Sohn &#x017F;eye/ &#x017F;o ha&#x0364;tte er dann auch<lb/>
zugeben &#x017F;ollen/ daß er wahrhafft/ uneigentlich das<lb/>
Wort/ oder das Ebenbild GOtt des Vatters/ und<lb/>
nicht nur uneigentlich &#x017F;eye. Dann wie der heilige<lb/><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tinus <hi rendition="#i">Homiliâ</hi></hi> 49. lehret/ <hi rendition="#aq">Eo quippè modo<lb/>
e&#x017F;t Filius, quo Verbum, &amp; eo Verbum, quo Fi-<lb/>
lius.</hi> Er i&#x017F;t auf &#x017F;olche Weiß der Sohn/ auf wel-<lb/>
che er das Wort/ und auf &#x017F;olche Weiß das Wort/<lb/>
auf welche er der Sohn i&#x017F;t. Woraus folgbahr<lb/>
zu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ daß entweder das Wort nur uneigent-<lb/>
lich der Sohn &#x017F;eye/ oder aber daß der Sohn eigent-<lb/>
lich GOtt des Vatters Wort &#x017F;eye. Und abermahlen<lb/>
eben &#x017F;elber H: Lehrer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lib. 7. de</hi> T<hi rendition="#i">rinitate.</hi></hi> bewehret:<lb/><hi rendition="#aq">Filium &#x017F;ic dici Verbum, quomodo imago dicitur,</hi><lb/>
daß der Sohn al&#x017F;o werde das Wort/ wie das Eben-<lb/>
Bild ge&#x017F;agt. Folget dann/ gleich wie der Sohn wahr-<lb/>
hafft/ und eigentlich GOtt des Vatters Wort i&#x017F;t/<lb/>
al&#x017F;o wahrhafft/ und eigentlich i&#x017F;t er das Ebenbild<lb/>
GOtt des Vatters. Der andere de&#x017F;&#x017F;en Fa&#x0364;hler war<lb/>
gegen die von Chri&#x017F;to &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;chehene Ein&#x017F;etzung<lb/>
deß hochwu&#x0364;rdig&#x017F;tens Altars-Sacramens/ dann<lb/>
&#x017F;o auch au&#x017F;&#x017F;er der Nie&#x017F;&#x017F;ung des Abendmahls des<lb/>
Herrns/ und al&#x017F;o in jeden gemeinen Nachtmahl die<lb/><hi rendition="#aq">Sub&#x017F;tan</hi>tz/ und We&#x017F;enheit/ oder der Leib/ und Blut<lb/>
Chri&#x017F;ti genommen werd/ warzue &#x017F;olle de&#x017F;&#x017F;en Ein-<lb/>
&#x017F;etzung &#x017F;eyn? Warzue &#x017F;o groß- und vielfa&#x0364;ltige Ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;ungen/ die &#x017F;elbes wu&#x0364;rdig genie&#x017F;&#x017F;en? Wohin<lb/>
ebner ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Betrohungen die bey die&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 4</fw><fw place="bottom" type="catch">GOt-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0083] und Hirn-verruckte Menſch nicht ingleichen auch zugelaſſen/ daß er nur ein Metaphoriſcher Chriſt/ ein Metaphoriſcher/ alſo uneigentlich genannter Menſch waͤre? Deſſen dann erſter Faͤhler nur aus dieſen leichtlich kan widerlegt werden/ daß er zulieſſe/ daß das Wort wahrhafft/ und eigentlich/ und nicht allein uneigentlich der Sohn ſeye/ ſo haͤtte er dann auch zugeben ſollen/ daß er wahrhafft/ uneigentlich das Wort/ oder das Ebenbild GOtt des Vatters/ und nicht nur uneigentlich ſeye. Dann wie der heilige Auguſtinus Homiliâ 49. lehret/ Eo quippè modo eſt Filius, quo Verbum, & eo Verbum, quo Fi- lius. Er iſt auf ſolche Weiß der Sohn/ auf wel- che er das Wort/ und auf ſolche Weiß das Wort/ auf welche er der Sohn iſt. Woraus folgbahr zuſchlieſſen/ daß entweder das Wort nur uneigent- lich der Sohn ſeye/ oder aber daß der Sohn eigent- lich GOtt des Vatters Wort ſeye. Und abermahlen eben ſelber H: Lehrer Lib. 7. de Trinitate. bewehret: Filium ſic dici Verbum, quomodo imago dicitur, daß der Sohn alſo werde das Wort/ wie das Eben- Bild geſagt. Folget dann/ gleich wie der Sohn wahr- hafft/ und eigentlich GOtt des Vatters Wort iſt/ alſo wahrhafft/ und eigentlich iſt er das Ebenbild GOtt des Vatters. Der andere deſſen Faͤhler war gegen die von Chriſto ſelbſt geſchehene Einſetzung deß hochwuͤrdigſtens Altars-Sacramens/ dann ſo auch auſſer der Nieſſung des Abendmahls des Herrns/ und alſo in jeden gemeinen Nachtmahl die Subſtantz/ und Weſenheit/ oder der Leib/ und Blut Chriſti genommen werd/ warzue ſolle deſſen Ein- ſetzung ſeyn? Warzue ſo groß- und vielfaͤltige Ver- heiſſungen/ die ſelbes wuͤrdig genieſſen? Wohin ebner maſſen ſo groſſe Betrohungen die bey dieſen GOt- E 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/83
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/83>, abgerufen am 25.11.2024.