Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

ist unbefleckt/ uud bekehret die Seelen. Diß wär
freylich ein schön- und kostbahrer Titul/ ein fein-
und gantz vester Grund/ wann solches bey ihnen nicht
mehr ein lauterer/ und falsch-angestrichener Vor-
wand wär/ der allen Ketzern gantz und gar gemein
ist/ wie darvon der H: Augusiinus L. 3. de Baptisino
c.
19. redet: Scripturas quidem tenent, sed ad
speciem, non ad salutem.
Sie halten sich zur H:
Schrifft/ aber nur zum Schein/ nicht zum Heyl.
Dann auch der H: Athanasius Oratione 1. contra Ar-
rium
schreibet: Cum unaquaeque Haeresis sui com-
menti Parentem habeat diabolum, ac pudore tam
exosi nominis teneatur, pulcherrimum nomen
salvatoris profitetur, scripturarumque dictioni-
bus amicitur.
Alldieweilen jede Ketzerey vor ihren
Vatter den Teufel hat/ und so verhasten Nahmens
wegen schamröthet/ so aufdichtet sie ihr den Nahm
des Seligmachers/ und schmucket/ und kleidet sich
mit Sprüchen der H: Schrifft. Mit diesen der H:
Irenaeus. L. 5. c. 21. Mendacium daemon abscon-
dit per scripturam, quod faciunt etiam Haeretici.

Die Lug berget der Teuffel durch die Schrifft/ dessen
auch die Ketzer pflegen. Und was Wunder/ weilen
auch der Teuffel unsern Heiland selbst zum dritten-
mahl zuversuchen sich angemast/ und keines andern
dahin/ weder dieses Tituls bedienet: Scriptum
est,
es ist geschrieben. So ist derohalben noch
übrig/ und ausständig zu erweisen/ daß das
geschriebene Wort GOttes bey denen Uncatholischen
mit nichten eine unfehlbare Form/ Weiß oder Re-
gul ihrer Lehr/ Glaubens/ oder Religion seye/ noch
auch Krafft dieser Regul/ bey ihnen eintzige strittige
Glaubens-Fragen/ mögen erördert/ oder verglich-
ner beygelegt werden. Dann gegeben/ daß sie auch
auf alle Weiß wolten/ und sich befleisseten (nicht

aus

iſt unbefleckt/ uud bekehret die Seelen. Diß waͤr
freylich ein ſchoͤn- und koſtbahrer Titul/ ein fein-
und gantz veſter Grund/ wann ſolches bey ihnen nicht
mehr ein lauterer/ und falſch-angeſtrichener Vor-
wand waͤr/ der allen Ketzern gantz und gar gemein
iſt/ wie darvon der H: Auguſiinus L. 3. de Baptiſino
c.
19. redet: Scripturas quidem tenent, ſed ad
ſpeciem, non ad ſalutem.
Sie halten ſich zur H:
Schrifft/ aber nur zum Schein/ nicht zum Heyl.
Dann auch der H: Athanaſius Oratione 1. contra Ar-
rium
ſchreibet: Cum unaquæquè Hæreſis ſui com-
menti Parentem habeat diabolum, ac pudore tam
exoſi nominis teneatur, pulcherrimum nomen
ſalvatoris profitetur, ſcripturarumquè dictioni-
bus amicitur.
Alldieweilen jede Ketzerey vor ihren
Vatter den Teufel hat/ und ſo verhaſten Nahmens
wegen ſchamroͤthet/ ſo aufdichtet ſie ihr den Nahm
des Seligmachers/ und ſchmucket/ und kleidet ſich
mit Spruͤchen der H: Schrifft. Mit dieſen der H:
Irenæus. L. 5. c. 21. Mendacium dæmon abſcon-
dit per ſcripturam, quod faciunt etiam Hæretici.

Die Lug berget der Teuffel durch die Schrifft/ deſſen
auch die Ketzer pflegen. Und was Wunder/ weilen
auch der Teuffel unſern Heiland ſelbſt zum dritten-
mahl zuverſuchen ſich angemaſt/ und keines andern
dahin/ weder dieſes Tituls bedienet: Scriptum
eſt,
es iſt geſchrieben. So iſt derohalben noch
uͤbrig/ und ausſtaͤndig zu erweiſen/ daß das
geſchriebene Wort GOttes bey denen Uncatholiſchen
mit nichten eine unfehlbare Form/ Weiß oder Re-
gul ihrer Lehr/ Glaubens/ oder Religion ſeye/ noch
auch Krafft dieſer Regul/ bey ihnen eintzige ſtrittige
Glaubens-Fragen/ moͤgen eroͤrdert/ oder verglich-
ner beygelegt werden. Dann gegeben/ daß ſie auch
auf alle Weiß wolten/ und ſich befleiſſeten (nicht

aus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0062" n="50"/>
i&#x017F;t unbefleckt/ uud bekehret die Seelen. Diß wa&#x0364;r<lb/>
freylich ein &#x017F;cho&#x0364;n- und ko&#x017F;tbahrer Titul/ ein fein-<lb/>
und gantz ve&#x017F;ter Grund/ wann &#x017F;olches bey ihnen nicht<lb/>
mehr ein lauterer/ und fal&#x017F;ch-ange&#x017F;trichener Vor-<lb/>
wand wa&#x0364;r/ der allen Ketzern gantz und gar gemein<lb/>
i&#x017F;t/ wie darvon der H: <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;iinus <hi rendition="#i">L. 3. de Bapti&#x017F;ino<lb/>
c.</hi></hi> <hi rendition="#i">19.</hi> redet: <hi rendition="#aq">Scripturas quidem tenent, &#x017F;ed ad<lb/>
&#x017F;peciem, non ad &#x017F;alutem.</hi> Sie halten &#x017F;ich zur H:<lb/>
Schrifft/ aber nur zum Schein/ nicht zum Heyl.<lb/>
Dann auch der H: <hi rendition="#aq">Athana&#x017F;ius <hi rendition="#i">Oratione 1. contra Ar-<lb/>
rium</hi></hi> &#x017F;chreibet: <hi rendition="#aq">Cum unaquæquè Hære&#x017F;is &#x017F;ui com-<lb/>
menti Parentem habeat diabolum, ac pudore tam<lb/>
exo&#x017F;i nominis teneatur, pulcherrimum nomen<lb/>
&#x017F;alvatoris profitetur, &#x017F;cripturarumquè dictioni-<lb/>
bus amicitur.</hi> Alldieweilen jede Ketzerey vor ihren<lb/>
Vatter den Teufel hat/ und &#x017F;o verha&#x017F;ten Nahmens<lb/>
wegen &#x017F;chamro&#x0364;thet/ &#x017F;o aufdichtet &#x017F;ie ihr den Nahm<lb/>
des Seligmachers/ und &#x017F;chmucket/ und kleidet &#x017F;ich<lb/>
mit Spru&#x0364;chen der H: Schrifft. Mit die&#x017F;en der H:<lb/><hi rendition="#aq">Irenæus. <hi rendition="#i">L. 5. c. 21.</hi> Mendacium dæmon ab&#x017F;con-<lb/>
dit per &#x017F;cripturam, quod faciunt etiam Hæretici.</hi><lb/>
Die Lug berget der Teuffel durch die Schrifft/ de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
auch die Ketzer pflegen. Und was Wunder/ weilen<lb/>
auch der Teuffel un&#x017F;ern Heiland &#x017F;elb&#x017F;t zum dritten-<lb/>
mahl zuver&#x017F;uchen &#x017F;ich angema&#x017F;t/ und keines andern<lb/>
dahin/ weder die&#x017F;es Tituls bedienet: <hi rendition="#aq">Scriptum<lb/>
e&#x017F;t,</hi> es i&#x017F;t ge&#x017F;chrieben. So i&#x017F;t derohalben noch<lb/>
u&#x0364;brig/ und aus&#x017F;ta&#x0364;ndig zu erwei&#x017F;en/ daß das<lb/>
ge&#x017F;chriebene Wort GOttes bey denen Uncatholi&#x017F;chen<lb/>
mit nichten eine unfehlbare Form/ Weiß oder Re-<lb/>
gul ihrer Lehr/ Glaubens/ oder Religion &#x017F;eye/ noch<lb/>
auch Krafft die&#x017F;er Regul/ bey ihnen eintzige &#x017F;trittige<lb/>
Glaubens-Fragen/ mo&#x0364;gen ero&#x0364;rdert/ oder verglich-<lb/>
ner beygelegt werden. Dann gegeben/ daß &#x017F;ie auch<lb/>
auf alle Weiß wolten/ und &#x017F;ich beflei&#x017F;&#x017F;eten (nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aus</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0062] iſt unbefleckt/ uud bekehret die Seelen. Diß waͤr freylich ein ſchoͤn- und koſtbahrer Titul/ ein fein- und gantz veſter Grund/ wann ſolches bey ihnen nicht mehr ein lauterer/ und falſch-angeſtrichener Vor- wand waͤr/ der allen Ketzern gantz und gar gemein iſt/ wie darvon der H: Auguſiinus L. 3. de Baptiſino c. 19. redet: Scripturas quidem tenent, ſed ad ſpeciem, non ad ſalutem. Sie halten ſich zur H: Schrifft/ aber nur zum Schein/ nicht zum Heyl. Dann auch der H: Athanaſius Oratione 1. contra Ar- rium ſchreibet: Cum unaquæquè Hæreſis ſui com- menti Parentem habeat diabolum, ac pudore tam exoſi nominis teneatur, pulcherrimum nomen ſalvatoris profitetur, ſcripturarumquè dictioni- bus amicitur. Alldieweilen jede Ketzerey vor ihren Vatter den Teufel hat/ und ſo verhaſten Nahmens wegen ſchamroͤthet/ ſo aufdichtet ſie ihr den Nahm des Seligmachers/ und ſchmucket/ und kleidet ſich mit Spruͤchen der H: Schrifft. Mit dieſen der H: Irenæus. L. 5. c. 21. Mendacium dæmon abſcon- dit per ſcripturam, quod faciunt etiam Hæretici. Die Lug berget der Teuffel durch die Schrifft/ deſſen auch die Ketzer pflegen. Und was Wunder/ weilen auch der Teuffel unſern Heiland ſelbſt zum dritten- mahl zuverſuchen ſich angemaſt/ und keines andern dahin/ weder dieſes Tituls bedienet: Scriptum eſt, es iſt geſchrieben. So iſt derohalben noch uͤbrig/ und ausſtaͤndig zu erweiſen/ daß das geſchriebene Wort GOttes bey denen Uncatholiſchen mit nichten eine unfehlbare Form/ Weiß oder Re- gul ihrer Lehr/ Glaubens/ oder Religion ſeye/ noch auch Krafft dieſer Regul/ bey ihnen eintzige ſtrittige Glaubens-Fragen/ moͤgen eroͤrdert/ oder verglich- ner beygelegt werden. Dann gegeben/ daß ſie auch auf alle Weiß wolten/ und ſich befleiſſeten (nicht aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/62
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/62>, abgerufen am 24.11.2024.