Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.weilen die Schrifft vermeldet/ das Adam seye nach §. III. Was B 5
weilen die Schrifft vermeldet/ das Adam ſeye nach §. III. Was B 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0037" n="25"/> weilen die Schrifft vermeldet/ das Adam ſeye nach<lb/> dem Ebenbild GOttes geſtaltet worden/ als die nicht<lb/> verſiunden/ daß dieſe Stelle der Schrifft nicht vom<lb/> gantzen Adam/ ſondern nur/ was ſeine Seele/ und<lb/> nicht zugleich den Leib betraf/ redete. Alſo fuͤhrten<lb/> vor ihre Lehr die Waldenſer/ <hi rendition="#aq">nullum Indicem poſſe<lb/> damnare aliquem reum ad mortem & pœnam.</hi><lb/> Daß kein gevollmaͤchtigkeit Richter jemand beklagten/<lb/> moͤge zum todt verurtheilen/ noch zu gebuͤhrender<lb/> Straff ſeines Verbrechens halber ziehen/ weilen ſie<lb/> nicht verſtehen/ noch jene Wort Chriſti faſſen wolten/<lb/> aus welchen ſie bey <hi rendition="#aq">Matthæo</hi> thren Fehler zu be-<lb/> haubten ſuchten: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Matth. 7.</hi> Nolite judicar, & non<lb/> judicabimini.</hi> Richtet nicht/ ſo werdet ihr nicht gerich-<lb/> tet werden/ wormit allein freventliches Urtheil von<lb/> Naͤchſt- und Neben-Menſchen/ die aus ſchlechtem<lb/> Verdacht/ und Argwohn ſich ereignen/ verbotten<lb/> werden. Alſo die <hi rendition="#aq">Seleuci,</hi> und <hi rendition="#aq">Hermiani</hi> Ketzer/<lb/> druckten ihren Teuflingen mit gluͤenden Eiſen ein<lb/> Brandmahl ans Geſtirn/ weilen ſie jenen Orth der<lb/> H. Schrifft bey <hi rendition="#aq">Matthæo, <hi rendition="#i">c.</hi> 3. <hi rendition="#i">v.</hi></hi> <hi rendition="#i">11.</hi> allwo Joannes<lb/> der Tauffer von Chriſto redet/ nicht verſtunden:<lb/><hi rendition="#aq">Ipſe vos Baptizabit in Spiritu Sancto, & igne.</hi> Der-<lb/> ſelbe wird euch tauffen im H. Geiſt/ und Feur/ in<lb/> welchen Worten nicht das materialiſche Feuer/ ſon-<lb/> dern durch ſelbes die Gab des H. Geiſtes/ die in der<lb/> Tauff uns ertheilet wird/ zuverſtehen kommet/ welche<lb/> Gab/ gleich dem Feuer/ ſie reiniget/ erleuchtet/ an-<lb/> ſtammet/ und zu himmliſchen Begierden anfriſchet/<lb/> und erwecket. Eben gleiches iſt von anderen Ketze-<lb/> reyen zu ſchlieſſen/ wie wir ſolches <hi rendition="#aq">p. 2. decade 2.<lb/> Selectiorum, & curioſiorum variarum ſcientiarum</hi><lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">miſcelaneorum</hi> weitlaͤuffiger an Tag gege-<lb/> ben haben.</hi></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 5</fw> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">§. III.</hi> Was</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [25/0037]
weilen die Schrifft vermeldet/ das Adam ſeye nach
dem Ebenbild GOttes geſtaltet worden/ als die nicht
verſiunden/ daß dieſe Stelle der Schrifft nicht vom
gantzen Adam/ ſondern nur/ was ſeine Seele/ und
nicht zugleich den Leib betraf/ redete. Alſo fuͤhrten
vor ihre Lehr die Waldenſer/ nullum Indicem poſſe
damnare aliquem reum ad mortem & pœnam.
Daß kein gevollmaͤchtigkeit Richter jemand beklagten/
moͤge zum todt verurtheilen/ noch zu gebuͤhrender
Straff ſeines Verbrechens halber ziehen/ weilen ſie
nicht verſtehen/ noch jene Wort Chriſti faſſen wolten/
aus welchen ſie bey Matthæo thren Fehler zu be-
haubten ſuchten: Matth. 7. Nolite judicar, & non
judicabimini. Richtet nicht/ ſo werdet ihr nicht gerich-
tet werden/ wormit allein freventliches Urtheil von
Naͤchſt- und Neben-Menſchen/ die aus ſchlechtem
Verdacht/ und Argwohn ſich ereignen/ verbotten
werden. Alſo die Seleuci, und Hermiani Ketzer/
druckten ihren Teuflingen mit gluͤenden Eiſen ein
Brandmahl ans Geſtirn/ weilen ſie jenen Orth der
H. Schrifft bey Matthæo, c. 3. v. 11. allwo Joannes
der Tauffer von Chriſto redet/ nicht verſtunden:
Ipſe vos Baptizabit in Spiritu Sancto, & igne. Der-
ſelbe wird euch tauffen im H. Geiſt/ und Feur/ in
welchen Worten nicht das materialiſche Feuer/ ſon-
dern durch ſelbes die Gab des H. Geiſtes/ die in der
Tauff uns ertheilet wird/ zuverſtehen kommet/ welche
Gab/ gleich dem Feuer/ ſie reiniget/ erleuchtet/ an-
ſtammet/ und zu himmliſchen Begierden anfriſchet/
und erwecket. Eben gleiches iſt von anderen Ketze-
reyen zu ſchlieſſen/ wie wir ſolches p. 2. decade 2.
Selectiorum, & curioſiorum variarum ſcientiarum
miſcelaneorum weitlaͤuffiger an Tag gege-
ben haben.
§. III. Was
B 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |