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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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wahrhaffte aber des reinen Glaubens Lehr ist/ daß/
obwohln das Leyden Christi/ aus sich selbst/ die aller-
satsameste vor unser/ und des gantzen menschlichen
Geschlechts Sünden gnugthuung/ und eines gantz
unentlichen Verdienstes/ daß sich gäntzlich auf all
möglichen Lohn/ und Cron erstrecket/ ist; Nichts
desto minder hat desselben Frucht/ uns Christus also
wollen angeeignet haben/ daß auch wir seinen Tu-
genden nachahment/ eben selben seinen Leyden Mit-
wircketen. Dann wie der H: Apostel Paulus c. 8.
v.
16. und 17. zum Römern schreibet: Quod licet
acceperimus (per merita Christi) Spiritum ado-
ptionis Filiorum Dei, quin & Haeredum Dei, &
cohaeredum Christi, hanc tamen adjungit condi-
tionem. Si tamen compatimur, ut & conglorifi-
cemur.
Ob wir schon (durch die Verdienst Christi)
den Geist der Annehmung zu Kinder GOttes empfan-
gen haben/ ja auch der Erben GOttes/ und Mit-
Erben Christi/ so beyfüget er doch diese Bedingnuß/
Jedoch so wir mit ihme Leyden/ auf daß wir auch
mit/ herrlich gemacht werden. Uber welche Wort
der H: Leo Ser. 9. de Quadrag. also glosset: Ibi cer-
ta, atque secura est expectatio promissae beatitu-
dinis, ubi est participatio Dominicae passionis.

Alldort ist eine gewisse und sichere Eewartung der
versprochenen Seligkeit/ allwo sich die Theilhafftig-
machung mit einfindet Christi Leydens. Und der H:
Augustinus Tract. 119. in Joan. lehret/ Crucem
Christi non solum esse lectulum mori[en]tis, sed e-
tiam cathedram docentis exemplo suo, quid nos
sacere, & imitari oporteat.
Daß das Creutz nicht
allein des sterbenden Christi Bethlein/ sondern auch
die Cantzel/ und Lehr-Stuel des mit seinen Beyspill
Lehr- Meisters seye/ was uns zuthuen/ und nach-

zu-
Q 3

wahrhaffte aber des reinen Glaubens Lehr iſt/ daß/
obwohln das Leyden Chriſti/ aus ſich ſelbſt/ die aller-
ſatſameſte vor unſer/ und des gantzen menſchlichen
Geſchlechts Suͤnden gnugthuung/ und eines gantz
unentlichen Verdienſtes/ daß ſich gaͤntzlich auf all
moͤglichen Lohn/ und Cron erſtrecket/ iſt; Nichts
deſto minder hat deſſelben Frucht/ uns Chriſtus alſo
wollen angeeignet haben/ daß auch wir ſeinen Tu-
genden nachahment/ eben ſelben ſeinen Leyden Mit-
wircketen. Dann wie der H: Apoſtel Paulus c. 8.
v.
16. und 17. zum Roͤmern ſchreibet: Quod licet
acceperimus (per merita Chriſti) Spiritum ado-
ptionis Filiorum Dei, quin & Hæredum Dei, &
cohæredum Chriſti, hanc tamen adjungit condi-
tionem. Si tamen compatimur, ut & conglorifi-
cemur.
Ob wir ſchon (durch die Verdienſt Chriſti)
den Geiſt der Annehmung zu Kinder GOttes empfan-
gen haben/ ja auch der Erben GOttes/ und Mit-
Erben Chriſti/ ſo beyfuͤget er doch dieſe Bedingnuß/
Jedoch ſo wir mit ihme Leyden/ auf daß wir auch
mit/ herrlich gemacht werden. Uber welche Wort
der H: Leo Ser. 9. de Quadrag. alſo gloſſet: Ibi cer-
ta, atque ſecura eſt expectatio promiſſæ beatitu-
dinis, ubi eſt participatio Dominicæ paſſionis.

Alldort iſt eine gewiſſe und ſichere Eewartung der
verſprochenen Seligkeit/ allwo ſich die Theilhafftig-
machung mit einfindet Chriſti Leydens. Und der H:
Auguſtinus Tract. 119. in Joan. lehret/ Crucem
Chriſti non ſolum eſſe lectulum mori[en]tis, ſed e-
tiam cathedram docentis exemplo ſuo, quid nos
ſacere, & imitari oporteat.
Daß das Creutz nicht
allein des ſterbenden Chriſti Bethlein/ ſondern auch
die Cantzel/ und Lehr-Stuel des mit ſeinen Beyſpill
Lehr- Meiſters ſeye/ was uns zuthuen/ und nach-

zu-
Q 3
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[245/0257] wahrhaffte aber des reinen Glaubens Lehr iſt/ daß/ obwohln das Leyden Chriſti/ aus ſich ſelbſt/ die aller- ſatſameſte vor unſer/ und des gantzen menſchlichen Geſchlechts Suͤnden gnugthuung/ und eines gantz unentlichen Verdienſtes/ daß ſich gaͤntzlich auf all moͤglichen Lohn/ und Cron erſtrecket/ iſt; Nichts deſto minder hat deſſelben Frucht/ uns Chriſtus alſo wollen angeeignet haben/ daß auch wir ſeinen Tu- genden nachahment/ eben ſelben ſeinen Leyden Mit- wircketen. Dann wie der H: Apoſtel Paulus c. 8. v. 16. und 17. zum Roͤmern ſchreibet: Quod licet acceperimus (per merita Chriſti) Spiritum ado- ptionis Filiorum Dei, quin & Hæredum Dei, & cohæredum Chriſti, hanc tamen adjungit condi- tionem. Si tamen compatimur, ut & conglorifi- cemur. Ob wir ſchon (durch die Verdienſt Chriſti) den Geiſt der Annehmung zu Kinder GOttes empfan- gen haben/ ja auch der Erben GOttes/ und Mit- Erben Chriſti/ ſo beyfuͤget er doch dieſe Bedingnuß/ Jedoch ſo wir mit ihme Leyden/ auf daß wir auch mit/ herrlich gemacht werden. Uber welche Wort der H: Leo Ser. 9. de Quadrag. alſo gloſſet: Ibi cer- ta, atque ſecura eſt expectatio promiſſæ beatitu- dinis, ubi eſt participatio Dominicæ paſſionis. Alldort iſt eine gewiſſe und ſichere Eewartung der verſprochenen Seligkeit/ allwo ſich die Theilhafftig- machung mit einfindet Chriſti Leydens. Und der H: Auguſtinus Tract. 119. in Joan. lehret/ Crucem Chriſti non ſolum eſſe lectulum morientis, ſed e- tiam cathedram docentis exemplo ſuo, quid nos ſacere, & imitari oporteat. Daß das Creutz nicht allein des ſterbenden Chriſti Bethlein/ ſondern auch die Cantzel/ und Lehr-Stuel des mit ſeinen Beyſpill Lehr- Meiſters ſeye/ was uns zuthuen/ und nach- zu- Q 3

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/257>, abgerufen am 25.11.2024.