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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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weiln solcher sich nicht auf die Göttliche Offenbah-
rung/ als seinen Formal- Vorwurff/ sondern nur
auf eine menschliche Beweg- Ursach steiffet/ die nicht
fest genueg/ sondern nur ein Wahnsüchtige est. Dann
keinem aus ihnen ist von GOtt insonderheit geoffen-
bahret worden/ daß er vor gewiß vor- erwählet sey/
oder daß er müsse selig werden. Derentwegen de[r]
Heil: Augustinus To. 7. c. 13. fraget: wer aus de[r]
Zahl der Glaubigen/ so lang man in dieser hie[r]
Sterblichkeit lebet/ anmasset sich/ daß er aus der Zah
der Vor- Erwählten seye? Und ferner gibt er von
deme den Ausspruch: To. 7. de bono perseverantiae
c.
22. de vita aeterna, quam Filijs promissionis
promisit Deus, nemo potest esse securus, nisi con-
summata fuerit ista vita, quae tentatio est super ter-
ram.
Vom ewigen Leben welches GOtt denen Kin-
dern der Verheissung versprochen hat/ kan niemand
sich versichern/ als wo diß Leben/ welches nichts
dann eine Versuchung auf Erden/ durch gebracht/
und vollzohen ist. Deme noch beykommet/ daß diese
aberwitzige/ und verwegne sicherheit/ nur allzuklahr
der Heiligen Schrifft selbst zugegen strebet. Zu-
mahlen der Heilige Paulus 1. ad Corint. 4. v. 4.
von sich selbst beteuert: Nihil mihi conscius sum,
in hoc tamen justificatus non sum, quia nescit
homo, an amore vel odio dignus sit.
Jch bin mir
nichts bewust/ jedoch bin ich darin nicht gerechtfer-
tiget. Weilen der Mensch nicht weiß/ ob er Liebens/
oder Hassens wert sey. Wann demnach der Heil:
Paulus keine Sünde ihme bewust/ nicht vergewisset
war/ ob er Liebens/ oder Hassens werth war/ so war
er weit minder von der Verharrung in der Gnad/
wie er selbst schreibet/ vergewisset. 1. Cor. 9. v. 27.
Castigo
(sagt er) corpus meum, & in servit[u]-

dig[o],

weiln ſolcher ſich nicht auf die Goͤttliche Offenbah-
rung/ als ſeinen Formal- Vorwurff/ ſondern nur
auf eine menſchliche Beweg- Urſach ſteiffet/ die nicht
feſt genueg/ ſondern nur ein Wahnſuͤchtige eſt. Dann
keinem aus ihnen iſt von GOtt inſonderheit geoffen-
bahret worden/ daß er vor gewiß vor- erwaͤhlet ſey/
oder daß er muͤſſe ſelig werden. Derentwegen de[r]
Heil: Auguſtinus To. 7. c. 13. fraget: wer aus de[r]
Zahl der Glaubigen/ ſo lang man in dieſer hie[r]
Sterblichkeit lebet/ anmaſſet ſich/ daß er aus der Zah
der Vor- Erwaͤhlten ſeye? Und ferner gibt er von
deme den Ausſpruch: To. 7. de bono perſeverantiæ
c.
22. de vita æterna, quam Filijs promiſſionis
promiſit Deus, nemo poteſt eſſe ſecurus, niſi con-
ſummata fuerit iſta vita, quæ tentatio eſt ſuper ter-
ram.
Vom ewigen Leben welches GOtt denen Kin-
dern der Verheiſſung verſprochen hat/ kan niemand
ſich verſichern/ als wo diß Leben/ welches nichts
dann eine Verſuchung auf Erden/ durch gebracht/
und vollzohen iſt. Deme noch beykommet/ daß dieſe
aberwitzige/ und verwegne ſicherheit/ nur allzuklahr
der Heiligen Schrifft ſelbſt zugegen ſtrebet. Zu-
mahlen der Heilige Paulus 1. ad Corint. 4. v. 4.
von ſich ſelbſt beteuert: Nihil mihi conſcius ſum,
in hoc tamen juſtificatus non ſum, quia neſcit
homo, an amore vel odio dignus ſit.
Jch bin mir
nichts bewuſt/ jedoch bin ich darin nicht gerechtfer-
tiget. Weilen der Menſch nicht weiß/ ob er Liebens/
oder Haſſens wert ſey. Wann demnach der Heil:
Paulus keine Suͤnde ihme bewuſt/ nicht vergewiſſet
war/ ob er Liebens/ oder Haſſens werth war/ ſo war
er weit minder von der Verharrung in der Gnad/
wie er ſelbſt ſchreibet/ vergewiſſet. 1. Cor. 9. v. 27.
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(ſagt er) corpus meum, & in ſervit[u]-

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[238/0250] weiln ſolcher ſich nicht auf die Goͤttliche Offenbah- rung/ als ſeinen Formal- Vorwurff/ ſondern nur auf eine menſchliche Beweg- Urſach ſteiffet/ die nicht feſt genueg/ ſondern nur ein Wahnſuͤchtige eſt. Dann keinem aus ihnen iſt von GOtt inſonderheit geoffen- bahret worden/ daß er vor gewiß vor- erwaͤhlet ſey/ oder daß er muͤſſe ſelig werden. Derentwegen der Heil: Auguſtinus To. 7. c. 13. fraget: wer aus der Zahl der Glaubigen/ ſo lang man in dieſer hier Sterblichkeit lebet/ anmaſſet ſich/ daß er aus der Zah der Vor- Erwaͤhlten ſeye? Und ferner gibt er von deme den Ausſpruch: To. 7. de bono perſeverantiæ c. 22. de vita æterna, quam Filijs promiſſionis promiſit Deus, nemo poteſt eſſe ſecurus, niſi con- ſummata fuerit iſta vita, quæ tentatio eſt ſuper ter- ram. Vom ewigen Leben welches GOtt denen Kin- dern der Verheiſſung verſprochen hat/ kan niemand ſich verſichern/ als wo diß Leben/ welches nichts dann eine Verſuchung auf Erden/ durch gebracht/ und vollzohen iſt. Deme noch beykommet/ daß dieſe aberwitzige/ und verwegne ſicherheit/ nur allzuklahr der Heiligen Schrifft ſelbſt zugegen ſtrebet. Zu- mahlen der Heilige Paulus 1. ad Corint. 4. v. 4. von ſich ſelbſt beteuert: Nihil mihi conſcius ſum, in hoc tamen juſtificatus non ſum, quia neſcit homo, an amore vel odio dignus ſit. Jch bin mir nichts bewuſt/ jedoch bin ich darin nicht gerechtfer- tiget. Weilen der Menſch nicht weiß/ ob er Liebens/ oder Haſſens wert ſey. Wann demnach der Heil: Paulus keine Suͤnde ihme bewuſt/ nicht vergewiſſet war/ ob er Liebens/ oder Haſſens werth war/ ſo war er weit minder von der Verharrung in der Gnad/ wie er ſelbſt ſchreibet/ vergewiſſet. 1. Cor. 9. v. 27. Caſtigo (ſagt er) corpus meum, & in ſervitu- digo,

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/250>, abgerufen am 25.11.2024.