Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

liebt/ bevor die Welt gegründet war. Und bey Mi-
chaea c. 5. v.
2. wird von ihm gesagt/ Egressus ejus
ab initio a diebus aeternitatis.
Seine Ausgänge
seynd von Anbegin/ ja von ewigen Tagen her gewe-
sen. Andertens wird aus diesen Worten/ daß das
Wort GOtt seye: erwiesen: Et Deus erat Verbum,
und GOtt war das Wort. Daß diß Wort seye die
Ursach aller/ und jeder Geschöpffen/ aus jenen in-
gleichen Worten omnia per ipsum facta sunt, &
sine ipso factum est nihil, quod factum est.
Alle
Ding seynd durch Dasselbe gemacht/ und ohne Das-
selbe ist nichts/ was gemacht worden. Viertens
erhellet/ daß diß Wort die menschliche Natur an sich
genommen habe/ und daß also Christus wahrer GOtt/
und Mensch seye/ aus jenen Worten. Et Verbum
Caro factum est.
und das Wort ist Fleisch worden.
Und jenen/ Annunciamus vobis vitam aeternam,
quae erat apud Patrem, & apparuit nobis.
Wir
verkündigen euch das ewige Leben/ daß bey dem Vat-
ter war/ und ist uns erschienen. Fünfftens solget
nicht minder daraus/ daß diß Wort eine unterschei-
dene vom Vatter/ und von ihme gebohren/ und zu-
gleich eben einer Wesenheit Persohn seye/ wie eben
bey Joanne v. 18. eben in selben Capitel geschrieben:
Unigenitus Filius, qui est in sinu Patris Der Ein-
gebohrne Sohn/ der in der Schoß deß Vatters ist.
Und Jo. 14. v. 10. Ego in Patre, & Pater in me est.
Jch bin im Vatter/ und der Vatter ist in mir. Und
Joannis 5. Tres sunt qui testimonium dant in Coe-
lo, Pater, Verbum, & Spiritus Sanctus, & hi tres
unum sunt.
Drey seynd die Zeugnus geben im
Himmel/ der Vatter/ das Wort/ und der H Geist/
und diese Drey seynd eins. So ist dann das Wort
eben einer Wesenheit/ und Substantz/ oder Jnhalts

mit

liebt/ bevor die Welt gegruͤndet war. Und bey Mi-
chæa c. 5. v.
2. wird von ihm geſagt/ Egreſſus ejus
âb initio à diebus æternitatis.
Seine Ausgaͤnge
ſeynd von Anbegin/ ja von ewigen Tagen her gewe-
ſen. Andertens wird aus dieſen Worten/ daß das
Wort GOtt ſeye: erwieſen: Et Deus erat Verbum,
und GOtt war das Wort. Daß diß Wort ſeye die
Urſach aller/ und jeder Geſchoͤpffen/ aus jenen in-
gleichen Worten omnia per ipſum facta ſunt, &
ſine ipſo factum eſt nihil, quod factum eſt.
Alle
Ding ſeynd durch Daſſelbe gemacht/ und ohne Daſ-
ſelbe iſt nichts/ was gemacht worden. Viertens
erhellet/ daß diß Wort die menſchliche Natur an ſich
genommen habe/ und daß alſo Chriſtus wahrer GOtt/
und Menſch ſeye/ aus jenen Worten. Et Verbum
Caro factum eſt.
und das Wort iſt Fleiſch worden.
Und jenen/ Annunciamus vobis vitam æternam,
quæ erat apud Patrem, & apparuit nobis.
Wir
verkuͤndigen euch das ewige Leben/ daß bey dem Vat-
ter war/ und iſt uns erſchienen. Fuͤnfftens ſolget
nicht minder daraus/ daß diß Wort eine unterſchei-
dene vom Vatter/ und von ihme gebohren/ und zu-
gleich eben einer Weſenheit Perſohn ſeye/ wie eben
bey Joanne v. 18. eben in ſelben Capitel geſchrieben:
Unigenitus Filius, qui eſt in ſinu Patris Der Ein-
gebohrne Sohn/ der in der Schoß deß Vatters iſt.
Und Jo. 14. v. 10. Ego in Patre, & Pater in me eſt.
Jch bin im Vatter/ und der Vatter iſt in mir. Und
Joannis 5. Tres ſunt qui teſtimonium dant in Cœ-
lo, Pater, Verbum, & Spiritus Sanctus, & hi tres
unum ſunt.
Drey ſeynd die Zeugnus geben im
Himmel/ der Vatter/ das Wort/ und der H Geiſt/
und dieſe Drey ſeynd eins. So iſt dann das Wort
eben einer Weſenheit/ und Subſtantz/ oder Jnhalts

mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0200" n="188"/>
liebt/ bevor die Welt gegru&#x0364;ndet war. Und bey <hi rendition="#aq">Mi-<lb/>
chæa <hi rendition="#i">c.</hi> 5. <hi rendition="#i">v.</hi></hi> 2. wird von ihm ge&#x017F;agt/ <hi rendition="#aq">Egre&#x017F;&#x017F;us ejus<lb/>
âb initio à diebus æternitatis.</hi> Seine Ausga&#x0364;nge<lb/>
&#x017F;eynd von Anbegin/ ja von ewigen Tagen her gewe-<lb/>
&#x017F;en. Andertens wird aus die&#x017F;en Worten/ daß das<lb/>
Wort GOtt &#x017F;eye: erwie&#x017F;en: <hi rendition="#aq">Et D<hi rendition="#k">e</hi>us erat Verbum,</hi><lb/>
und GOtt war das Wort. Daß diß Wort &#x017F;eye die<lb/>
Ur&#x017F;ach aller/ und jeder Ge&#x017F;cho&#x0364;pffen/ aus jenen in-<lb/>
gleichen Worten <hi rendition="#aq">omnia per ip&#x017F;um facta &#x017F;unt, &amp;<lb/>
&#x017F;ine ip&#x017F;o factum e&#x017F;t nihil, quod factum e&#x017F;t.</hi> Alle<lb/>
Ding &#x017F;eynd durch Da&#x017F;&#x017F;elbe gemacht/ und ohne Da&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbe i&#x017F;t nichts/ was gemacht worden. Viertens<lb/>
erhellet/ daß diß Wort die men&#x017F;chliche Natur an &#x017F;ich<lb/>
genommen habe/ und daß al&#x017F;o Chri&#x017F;tus wahrer GOtt/<lb/>
und Men&#x017F;ch &#x017F;eye/ aus jenen Worten. <hi rendition="#aq">Et Verbum<lb/>
Caro factum e&#x017F;t.</hi> und das Wort i&#x017F;t Flei&#x017F;ch worden.<lb/>
Und jenen/ <hi rendition="#aq">Annunciamus vobis vitam æternam,<lb/>
quæ erat apud Patrem, &amp; apparuit nobis.</hi> Wir<lb/>
verku&#x0364;ndigen euch das ewige Leben/ daß bey dem Vat-<lb/>
ter war/ und i&#x017F;t uns er&#x017F;chienen. Fu&#x0364;nfftens &#x017F;olget<lb/>
nicht minder daraus/ daß diß Wort eine unter&#x017F;chei-<lb/>
dene vom Vatter/ und von ihme gebohren/ und zu-<lb/>
gleich eben einer We&#x017F;enheit Per&#x017F;ohn &#x017F;eye/ wie eben<lb/>
bey <hi rendition="#aq">Joanne <hi rendition="#i">v. 18.</hi></hi> eben in &#x017F;elben Capitel ge&#x017F;chrieben:<lb/><hi rendition="#aq">Unigenitus Filius, qui e&#x017F;t in &#x017F;inu Patris</hi> Der Ein-<lb/>
gebohrne Sohn/ der in der Schoß deß Vatters i&#x017F;t.<lb/>
Und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Jo.</hi> 14. <hi rendition="#i">v.</hi> 10. Ego in Patre, &amp; Pater in me e&#x017F;t.</hi><lb/>
Jch bin im Vatter/ und der Vatter i&#x017F;t in mir. Und<lb/><hi rendition="#aq">Joannis 5. Tres &#x017F;unt qui te&#x017F;timonium dant in C&#x0153;-<lb/>
lo, Pater, Verbum, &amp; Spiritus Sanctus, &amp; hi tres<lb/>
unum &#x017F;unt.</hi> Drey &#x017F;eynd die Zeugnus geben im<lb/>
Himmel/ der Vatter/ das Wort/ und der H Gei&#x017F;t/<lb/>
und die&#x017F;e Drey &#x017F;eynd eins. So i&#x017F;t dann das Wort<lb/>
eben einer We&#x017F;enheit/ und Sub&#x017F;tantz/ oder Jnhalts<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0200] liebt/ bevor die Welt gegruͤndet war. Und bey Mi- chæa c. 5. v. 2. wird von ihm geſagt/ Egreſſus ejus âb initio à diebus æternitatis. Seine Ausgaͤnge ſeynd von Anbegin/ ja von ewigen Tagen her gewe- ſen. Andertens wird aus dieſen Worten/ daß das Wort GOtt ſeye: erwieſen: Et Deus erat Verbum, und GOtt war das Wort. Daß diß Wort ſeye die Urſach aller/ und jeder Geſchoͤpffen/ aus jenen in- gleichen Worten omnia per ipſum facta ſunt, & ſine ipſo factum eſt nihil, quod factum eſt. Alle Ding ſeynd durch Daſſelbe gemacht/ und ohne Daſ- ſelbe iſt nichts/ was gemacht worden. Viertens erhellet/ daß diß Wort die menſchliche Natur an ſich genommen habe/ und daß alſo Chriſtus wahrer GOtt/ und Menſch ſeye/ aus jenen Worten. Et Verbum Caro factum eſt. und das Wort iſt Fleiſch worden. Und jenen/ Annunciamus vobis vitam æternam, quæ erat apud Patrem, & apparuit nobis. Wir verkuͤndigen euch das ewige Leben/ daß bey dem Vat- ter war/ und iſt uns erſchienen. Fuͤnfftens ſolget nicht minder daraus/ daß diß Wort eine unterſchei- dene vom Vatter/ und von ihme gebohren/ und zu- gleich eben einer Weſenheit Perſohn ſeye/ wie eben bey Joanne v. 18. eben in ſelben Capitel geſchrieben: Unigenitus Filius, qui eſt in ſinu Patris Der Ein- gebohrne Sohn/ der in der Schoß deß Vatters iſt. Und Jo. 14. v. 10. Ego in Patre, & Pater in me eſt. Jch bin im Vatter/ und der Vatter iſt in mir. Und Joannis 5. Tres ſunt qui teſtimonium dant in Cœ- lo, Pater, Verbum, & Spiritus Sanctus, & hi tres unum ſunt. Drey ſeynd die Zeugnus geben im Himmel/ der Vatter/ das Wort/ und der H Geiſt/ und dieſe Drey ſeynd eins. So iſt dann das Wort eben einer Weſenheit/ und Subſtantz/ oder Jnhalts mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/200
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/200>, abgerufen am 24.11.2024.