Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.nach Belieben/ und jedes Willkühr geglaubet werde/ Die dritte Ketzerey nannt sich Illuminatorum, Man hätte diese Sect weit füglicher Illusorum hen.
nach Belieben/ und jedes Willkuͤhr geglaubet werde/ Die dritte Ketzerey nannt ſich Illuminatorum, Man haͤtte dieſe Sect weit fuͤglicher Illuſorum hen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0136" n="124"/> nach Belieben/ und jedes Willkuͤhr geglaubet werde/<lb/> hat weder dieſe Veſte/ weder die Gewißheit/ ſeynd<lb/> demnach Wahn- und Meinungen/ die ſich oͤffter im<lb/> Menſchen aͤndern/ dann was heut einem gefallet/<lb/> kan ihme morgen mißfallen/ und was er anjetzo guet<lb/> ſprechet/ kan er morgen/ oder hernach (wie derglei-<lb/> chen pflegen) wiederumb umbſtoſſen/ und wider-<lb/> ſprechen. 3. Mueß er ein eintziger Glaub ſein. Auf<lb/> dieſe Weiß aber/ werden ſo vielerley Glauben/ als<lb/> Koͤpff/ und Menſchen ſeynd: Alldieweilen ſo unter-<lb/> ſchiedliche Sinn/ und Meinungen/ auch von eben<lb/> einer Sach/ als Koͤpff ſeynd</p><lb/> <p>Die dritte Ketzerey nannt ſich <hi rendition="#aq">Illuminatorum,</hi><lb/> der Erleuchten/ die in Spanien geniſtet/ iſt eine Sect/<lb/> und Art der verruchtiſten/ und unfletigſten Menſchen/<lb/> die dem Schein nach doch/ dem Gebett/ welches<lb/> wir das Beſchauliche (weilen ſolches allein im Sinn/<lb/> und Gemuͤth beſtehet) nennen/ gantz und gar erge-<lb/> ben ſeynd/ deme ſie die H: Sacramenten/ und an-<lb/> dere Werck Chriſtlicher Andacht/ weit nachgeſetzt<lb/> haben. Sie iſt aber in dieſen hoͤchſt Catholiſchen<lb/> Reich/ in kuͤrtze/ durch den Scheider-Hauffen dero<lb/> ſiben darauff eingeaͤſcherten Urhebern/ als ein ſched-<lb/> lichſte Seuch/ mit gedaͤmpffet/ und erſticket worden.</p><lb/> <p>Man haͤtte dieſe Sect weit fuͤglicher <hi rendition="#aq">Illuſorum</hi><lb/> der Bethoͤrt/ und Verblenten/ weder <hi rendition="#aq">Illuminatorum</hi><lb/> der Erleuchten nambſen ſollen. Allermaſſen der<lb/> Teufel/ der ſich in einen Engel des Lichts meiſterlich<lb/> zuverſtalten weiß/ ihme vorgenommen/ dieſe Muͤh-<lb/> ſelige Leuthe zuſchimpffen/ und dahin durch etliche<lb/> Schein-Lichter des Verſtands/ und falſchen Erleuch-<lb/> tungen des Gemuͤths zubethoͤren/ ſie dadurch von<lb/> Geiſtlicher Seelen-Frucht abzuſpennen/ welche die<lb/> Glaubige aus den Genuß der Sacramenten empfa-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hen.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0136]
nach Belieben/ und jedes Willkuͤhr geglaubet werde/
hat weder dieſe Veſte/ weder die Gewißheit/ ſeynd
demnach Wahn- und Meinungen/ die ſich oͤffter im
Menſchen aͤndern/ dann was heut einem gefallet/
kan ihme morgen mißfallen/ und was er anjetzo guet
ſprechet/ kan er morgen/ oder hernach (wie derglei-
chen pflegen) wiederumb umbſtoſſen/ und wider-
ſprechen. 3. Mueß er ein eintziger Glaub ſein. Auf
dieſe Weiß aber/ werden ſo vielerley Glauben/ als
Koͤpff/ und Menſchen ſeynd: Alldieweilen ſo unter-
ſchiedliche Sinn/ und Meinungen/ auch von eben
einer Sach/ als Koͤpff ſeynd
Die dritte Ketzerey nannt ſich Illuminatorum,
der Erleuchten/ die in Spanien geniſtet/ iſt eine Sect/
und Art der verruchtiſten/ und unfletigſten Menſchen/
die dem Schein nach doch/ dem Gebett/ welches
wir das Beſchauliche (weilen ſolches allein im Sinn/
und Gemuͤth beſtehet) nennen/ gantz und gar erge-
ben ſeynd/ deme ſie die H: Sacramenten/ und an-
dere Werck Chriſtlicher Andacht/ weit nachgeſetzt
haben. Sie iſt aber in dieſen hoͤchſt Catholiſchen
Reich/ in kuͤrtze/ durch den Scheider-Hauffen dero
ſiben darauff eingeaͤſcherten Urhebern/ als ein ſched-
lichſte Seuch/ mit gedaͤmpffet/ und erſticket worden.
Man haͤtte dieſe Sect weit fuͤglicher Illuſorum
der Bethoͤrt/ und Verblenten/ weder Illuminatorum
der Erleuchten nambſen ſollen. Allermaſſen der
Teufel/ der ſich in einen Engel des Lichts meiſterlich
zuverſtalten weiß/ ihme vorgenommen/ dieſe Muͤh-
ſelige Leuthe zuſchimpffen/ und dahin durch etliche
Schein-Lichter des Verſtands/ und falſchen Erleuch-
tungen des Gemuͤths zubethoͤren/ ſie dadurch von
Geiſtlicher Seelen-Frucht abzuſpennen/ welche die
Glaubige aus den Genuß der Sacramenten empfa-
hen.
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