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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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demnach auch die Zusammen-Schreiber derselben
unbetrieglich. Nun frage ich den Veigelium, die
Heil: Schrifft selbst ist entweder betrieglich/ oder
unbetrieglich? wann sie betrieglich? so kan Veigelius
dann keinen seiner Lehr-Sätz mit Gezeugnuß der H:
Schrifft erweisen/ und behaupten. Jst sie unbe-
trieglich? ergo? eben darumb weilen die H: Schrifft
zum Römern 10. v. 17. bezeuget/ daß der Glaub
aus dem Gehör/ so wird der fünff-zehende Lehr-
Schluß des Vegelij, worinn er schwätzet/ daß der
Glaub nicht aus dem Gehör sey/ als welches der ge-
offenbahrten Wahrheit daß der Glaub aus dem Ge-
hör sey/ stracks/ und widersprechlich zugegen laufft/
eben falsch/ und mit Lug verhäspelt seyen. Wie diese
also ist auch falsch seine 6te/ in dero er erwähnet/ daß
die Kinder von Natur in Mutter-Leib den Glauben
haben. Dann/ weilen der Glaub aus dem Gehör/
das Gehör aber durch das Wort Christi/ oder Got-
tes/ die Kinder aber diß Wort nicht vernehmen/ als die
solches weder mit Ohren hören/ weder mit den Sinn
verstehen/ indem sie den Gebrauch des Verstands
nicht haben/ so mögen sie ja keinen Glaubens-Act/
oder Ubung nicht darbey haben Deme noch bey-
kommet/ daß der Glaub ein Gab GOttes sey/ Krafft
dero jemand fast deme beyfallet/ was GOtt geoffen-
bahret hat/ so haben dann die Kinder von der Natur
in Mutter Leib keinen Glauben. Ferner ist die Hu-
rerey wider das Gesetz GOttes/ und demnach eine
Sünd. Der Ehestand aber ist nicht wider das Ge-
sätz GOttes/ und folget auch keine Sünd Letzlichen/
alldieweilen die H: Schrifft lauter und klar bezeu-
get/ daß die Menschen in eignen Fleisch erstehen
werden/ andere zur Glori, andere zur ewigen Ver-
damnuß/ ist eben derentwegen auch falsch/ und irrig

der
G

demnach auch die Zuſammen-Schreiber derſelben
unbetrieglich. Nun frage ich den Veigelium, die
Heil: Schrifft ſelbſt iſt entweder betrieglich/ oder
unbetrieglich? wann ſie betrieglich? ſo kan Veigelius
dann keinen ſeiner Lehr-Saͤtz mit Gezeugnuß der H:
Schrifft erweiſen/ und behaupten. Jſt ſie unbe-
trieglich? ergo? eben darumb weilen die H: Schrifft
zum Roͤmern 10. v. 17. bezeuget/ daß der Glaub
aus dem Gehoͤr/ ſo wird der fuͤnff-zehende Lehr-
Schluß des Vegelij, worinn er ſchwaͤtzet/ daß der
Glaub nicht aus dem Gehoͤr ſey/ als welches der ge-
offenbahrten Wahrheit daß der Glaub aus dem Ge-
hoͤr ſey/ ſtracks/ und widerſprechlich zugegen laufft/
eben falſch/ und mit Lug verhaͤſpelt ſeyen. Wie dieſe
alſo iſt auch falſch ſeine 6te/ in dero er erwaͤhnet/ daß
die Kinder von Natur in Mutter-Leib den Glauben
haben. Dann/ weilen der Glaub aus dem Gehoͤr/
das Gehoͤr aber durch das Wort Chriſti/ oder Got-
tes/ die Kinder aber diß Wort nicht vernehmen/ als die
ſolches weder mit Ohren hoͤren/ weder mit den Sinn
verſtehen/ indem ſie den Gebrauch des Verſtands
nicht haben/ ſo moͤgen ſie ja keinen Glaubens-Act/
oder Ubung nicht darbey haben Deme noch bey-
kommet/ daß der Glaub ein Gab GOttes ſey/ Krafft
dero jemand faſt deme beyfallet/ was GOtt geoffen-
bahret hat/ ſo haben dann die Kinder von der Natur
in Mutter Leib keinen Glauben. Ferner iſt die Hu-
rerey wider das Geſetz GOttes/ und demnach eine
Suͤnd. Der Eheſtand aber iſt nicht wider das Ge-
ſaͤtz GOttes/ und folget auch keine Suͤnd Letzlichen/
alldieweilen die H: Schrifft lauter und klar bezeu-
get/ daß die Menſchen in eignen Fleiſch erſtehen
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[97/0109] demnach auch die Zuſammen-Schreiber derſelben unbetrieglich. Nun frage ich den Veigelium, die Heil: Schrifft ſelbſt iſt entweder betrieglich/ oder unbetrieglich? wann ſie betrieglich? ſo kan Veigelius dann keinen ſeiner Lehr-Saͤtz mit Gezeugnuß der H: Schrifft erweiſen/ und behaupten. Jſt ſie unbe- trieglich? ergo? eben darumb weilen die H: Schrifft zum Roͤmern 10. v. 17. bezeuget/ daß der Glaub aus dem Gehoͤr/ ſo wird der fuͤnff-zehende Lehr- Schluß des Vegelij, worinn er ſchwaͤtzet/ daß der Glaub nicht aus dem Gehoͤr ſey/ als welches der ge- offenbahrten Wahrheit daß der Glaub aus dem Ge- hoͤr ſey/ ſtracks/ und widerſprechlich zugegen laufft/ eben falſch/ und mit Lug verhaͤſpelt ſeyen. Wie dieſe alſo iſt auch falſch ſeine 6te/ in dero er erwaͤhnet/ daß die Kinder von Natur in Mutter-Leib den Glauben haben. Dann/ weilen der Glaub aus dem Gehoͤr/ das Gehoͤr aber durch das Wort Chriſti/ oder Got- tes/ die Kinder aber diß Wort nicht vernehmen/ als die ſolches weder mit Ohren hoͤren/ weder mit den Sinn verſtehen/ indem ſie den Gebrauch des Verſtands nicht haben/ ſo moͤgen ſie ja keinen Glaubens-Act/ oder Ubung nicht darbey haben Deme noch bey- kommet/ daß der Glaub ein Gab GOttes ſey/ Krafft dero jemand faſt deme beyfallet/ was GOtt geoffen- bahret hat/ ſo haben dann die Kinder von der Natur in Mutter Leib keinen Glauben. Ferner iſt die Hu- rerey wider das Geſetz GOttes/ und demnach eine Suͤnd. Der Eheſtand aber iſt nicht wider das Ge- ſaͤtz GOttes/ und folget auch keine Suͤnd Letzlichen/ alldieweilen die H: Schrifft lauter und klar bezeu- get/ daß die Menſchen in eignen Fleiſch erſtehen werden/ andere zur Glori, andere zur ewigen Ver- damnuß/ iſt eben derentwegen auch falſch/ und irrig der G

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/109>, abgerufen am 23.11.2024.