Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.aber darauf bestehet: so müßt ihr, um die Mühe zu verhüten, das Luftloch ein Dutzendmahl des Tages zu öffnen, und wieder zuzumachen, welches für einen guten Bedienten unerträglich ist, den Zapfen des Nachts halb herausziehen. Alsdenn werdet ihr mit dem kleinen Verluste von etwa drey oder vier Bouteillen finden, daß das Bier ungehindert laufen wird. Wenn ihr eure Lichter zubereitet: so wickelt sie in ein Stück braun Papier, und steckt sie so in die Pfeife. Laßt das Papier das halbe Licht bedecken. Dieß läßt schön, wenn Fremde kommen. Thut alles im Finstern, eurem Herrn das Licht zu ersparen. Das andere Kapitel. Unterricht für die Köchinn. Ob ich gleich gar wohl weiß, daß es bey vornehmen Leuten schon lange eine Gewohnheit gewesen, einen Koch, und zwar von der französischen Nation, zu halten: so werde ich mich doch, weil meine Schrift eigentlich nach dem allgemeinen Gebrauche der Edelleute und Herren beydes in der Stadt und auf dem Lande eingerichtet seyn soll, zu euch, Jungfer Köchinn, als zu einem Frauenzimmer, wenden; wiewohl ein großer Theil von dem, was ich sagen will, für beyde Geschlechte nützlich seyn kann. Euer Amt aber darauf bestehet: so müßt ihr, um die Mühe zu verhüten, das Luftloch ein Dutzendmahl des Tages zu öffnen, und wieder zuzumachen, welches für einen guten Bedienten unerträglich ist, den Zapfen des Nachts halb herausziehen. Alsdenn werdet ihr mit dem kleinen Verluste von etwa drey oder vier Bouteillen finden, daß das Bier ungehindert laufen wird. Wenn ihr eure Lichter zubereitet: so wickelt sie in ein Stück braun Papier, und steckt sie so in die Pfeife. Laßt das Papier das halbe Licht bedecken. Dieß läßt schön, wenn Fremde kommen. Thut alles im Finstern, eurem Herrn das Licht zu ersparen. Das andere Kapitel. Unterricht für die Köchinn. Ob ich gleich gar wohl weiß, daß es bey vornehmen Leuten schon lange eine Gewohnheit gewesen, einen Koch, und zwar von der französischen Nation, zu halten: so werde ich mich doch, weil meine Schrift eigentlich nach dem allgemeinen Gebrauche der Edelleute und Herren beydes in der Stadt und auf dem Lande eingerichtet seyn soll, zu euch, Jungfer Köchinn, als zu einem Frauenzimmer, wenden; wiewohl ein großer Theil von dem, was ich sagen will, für beyde Geschlechte nützlich seyn kann. Euer Amt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="42"/> aber darauf bestehet: so müßt ihr, um die Mühe zu verhüten, das Luftloch ein Dutzendmahl des Tages zu öffnen, und wieder zuzumachen, welches für einen guten Bedienten unerträglich ist, den Zapfen des Nachts halb herausziehen. Alsdenn werdet ihr mit dem kleinen Verluste von etwa drey oder vier Bouteillen finden, daß das Bier ungehindert laufen wird.</p> <p>Wenn ihr eure Lichter zubereitet: so wickelt sie in ein Stück braun Papier, und steckt sie so in die Pfeife. Laßt das Papier das halbe Licht bedecken. Dieß läßt schön, wenn Fremde kommen.</p> <p>Thut alles im Finstern, eurem Herrn das Licht zu ersparen.</p> </div> <div n="2"> <head>Das andere Kapitel.</head><lb/> <head>Unterricht für die Köchinn.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">O</hi>b ich gleich gar wohl weiß, daß es bey vornehmen Leuten schon lange eine Gewohnheit gewesen, einen Koch, und zwar von der französischen Nation, zu halten: so werde ich mich doch, weil meine Schrift eigentlich nach dem allgemeinen Gebrauche der Edelleute und Herren beydes in der Stadt und auf dem Lande eingerichtet seyn soll, zu euch, Jungfer Köchinn, als zu einem Frauenzimmer, wenden; wiewohl ein großer Theil von dem, was ich sagen will, für beyde Geschlechte nützlich seyn kann. Euer Amt </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0058]
aber darauf bestehet: so müßt ihr, um die Mühe zu verhüten, das Luftloch ein Dutzendmahl des Tages zu öffnen, und wieder zuzumachen, welches für einen guten Bedienten unerträglich ist, den Zapfen des Nachts halb herausziehen. Alsdenn werdet ihr mit dem kleinen Verluste von etwa drey oder vier Bouteillen finden, daß das Bier ungehindert laufen wird.
Wenn ihr eure Lichter zubereitet: so wickelt sie in ein Stück braun Papier, und steckt sie so in die Pfeife. Laßt das Papier das halbe Licht bedecken. Dieß läßt schön, wenn Fremde kommen.
Thut alles im Finstern, eurem Herrn das Licht zu ersparen.
Das andere Kapitel.
Unterricht für die Köchinn.
Ob ich gleich gar wohl weiß, daß es bey vornehmen Leuten schon lange eine Gewohnheit gewesen, einen Koch, und zwar von der französischen Nation, zu halten: so werde ich mich doch, weil meine Schrift eigentlich nach dem allgemeinen Gebrauche der Edelleute und Herren beydes in der Stadt und auf dem Lande eingerichtet seyn soll, zu euch, Jungfer Köchinn, als zu einem Frauenzimmer, wenden; wiewohl ein großer Theil von dem, was ich sagen will, für beyde Geschlechte nützlich seyn kann. Euer Amt
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Zitationshilfe: | Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748/58>, abgerufen am 16.02.2025. |