Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.mögte sonst trübe werden. Wenn es anfängt, langsam zu laufen, und der Wein noch nicht wölkicht ist: so gebet dem Fasse einen guten Stoß, und bringet eurem Herrn alsdenn ein Glas davon. Der wird alsdenn eure Vorsicht loben, und euch den ganzen Rest als eine Sportel übergeben, so mit eurem Amte verbunden ist. Des andern Tages könnt ihr das Faß auf die Neige setzen, und innerhalb vierzehn Tagen ein oder zwey Dutzend Bouteillen klaren Wein bekommen, womit ihr alsdenn machen könnt, was ihr wollt. Wenn ihr den Wein in Bouteillen abzapfet: so stecket euren Mund, nebst einem guten Stücke Toback, voller Stöpsel. Dieß wird dem Wein den wahren Geschmack nach der Traube geben, der allen guten Beurtheilern des Getränks so angenehm ist. Wenn euch befohlen wird, eine verdächtige Bouteille auszugiessen: so gebet ihr, wenn etwa ein halb Nössel heraus ist, mit der Hand einen geschickten Stoß, und zeiget darauf in einem Glase, daß der Wein anfange, trübe zu werden. Wenn ein Faß Wein oder anderes Getränke in Bouteillen abgezapfet werden soll: so spühlet eure Bouteillen kurz vorher, ehe ihr anfanget. Nehmet euch aber in Acht, daß ihr sie nicht austrocknet. Durch solche gute Wirthschaft wird euer Herr einige Stübgen bey jedem Fasse ersparen. mögte sonst trübe werden. Wenn es anfängt, langsam zu laufen, und der Wein noch nicht wölkicht ist: so gebet dem Fasse einen guten Stoß, und bringet eurem Herrn alsdenn ein Glas davon. Der wird alsdenn eure Vorsicht loben, und euch den ganzen Rest als eine Sportel übergeben, so mit eurem Amte verbunden ist. Des andern Tages könnt ihr das Faß auf die Neige setzen, und innerhalb vierzehn Tagen ein oder zwey Dutzend Bouteillen klaren Wein bekommen, womit ihr alsdenn machen könnt, was ihr wollt. Wenn ihr den Wein in Bouteillen abzapfet: so stecket euren Mund, nebst einem guten Stücke Toback, voller Stöpsel. Dieß wird dem Wein den wahren Geschmack nach der Traube geben, der allen guten Beurtheilern des Getränks so angenehm ist. Wenn euch befohlen wird, eine verdächtige Bouteille auszugiessen: so gebet ihr, wenn etwa ein halb Nössel heraus ist, mit der Hand einen geschickten Stoß, und zeiget darauf in einem Glase, daß der Wein anfange, trübe zu werden. Wenn ein Faß Wein oder anderes Getränke in Bouteillen abgezapfet werden soll: so spühlet eure Bouteillen kurz vorher, ehe ihr anfanget. Nehmet euch aber in Acht, daß ihr sie nicht austrocknet. Durch solche gute Wirthschaft wird euer Herr einige Stübgen bey jedem Fasse ersparen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0049" n="33"/> mögte sonst trübe werden. Wenn es anfängt, langsam zu laufen, und der Wein noch nicht wölkicht ist: so gebet dem Fasse einen guten Stoß, und bringet eurem Herrn alsdenn ein Glas davon. Der wird alsdenn eure Vorsicht loben, und euch den ganzen Rest als eine Sportel übergeben, so mit eurem Amte verbunden ist. Des andern Tages könnt ihr das Faß auf die Neige setzen, und innerhalb vierzehn Tagen ein oder zwey Dutzend Bouteillen klaren Wein bekommen, womit ihr alsdenn machen könnt, was ihr wollt.</p> <p>Wenn ihr den Wein in Bouteillen abzapfet: so stecket euren Mund, nebst einem guten Stücke Toback, voller Stöpsel. Dieß wird dem Wein den wahren Geschmack nach der Traube geben, der allen guten Beurtheilern des Getränks so angenehm ist.</p> <p>Wenn euch befohlen wird, eine verdächtige Bouteille auszugiessen: so gebet ihr, wenn etwa ein halb Nössel heraus ist, mit der Hand einen geschickten Stoß, und zeiget darauf in einem Glase, daß der Wein anfange, trübe zu werden.</p> <p>Wenn ein Faß Wein oder anderes Getränke in Bouteillen abgezapfet werden soll: so spühlet eure Bouteillen kurz vorher, ehe ihr anfanget. Nehmet euch aber in Acht, daß ihr sie nicht austrocknet. Durch solche gute Wirthschaft wird euer Herr einige Stübgen bey jedem Fasse ersparen.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [33/0049]
mögte sonst trübe werden. Wenn es anfängt, langsam zu laufen, und der Wein noch nicht wölkicht ist: so gebet dem Fasse einen guten Stoß, und bringet eurem Herrn alsdenn ein Glas davon. Der wird alsdenn eure Vorsicht loben, und euch den ganzen Rest als eine Sportel übergeben, so mit eurem Amte verbunden ist. Des andern Tages könnt ihr das Faß auf die Neige setzen, und innerhalb vierzehn Tagen ein oder zwey Dutzend Bouteillen klaren Wein bekommen, womit ihr alsdenn machen könnt, was ihr wollt.
Wenn ihr den Wein in Bouteillen abzapfet: so stecket euren Mund, nebst einem guten Stücke Toback, voller Stöpsel. Dieß wird dem Wein den wahren Geschmack nach der Traube geben, der allen guten Beurtheilern des Getränks so angenehm ist.
Wenn euch befohlen wird, eine verdächtige Bouteille auszugiessen: so gebet ihr, wenn etwa ein halb Nössel heraus ist, mit der Hand einen geschickten Stoß, und zeiget darauf in einem Glase, daß der Wein anfange, trübe zu werden.
Wenn ein Faß Wein oder anderes Getränke in Bouteillen abgezapfet werden soll: so spühlet eure Bouteillen kurz vorher, ehe ihr anfanget. Nehmet euch aber in Acht, daß ihr sie nicht austrocknet. Durch solche gute Wirthschaft wird euer Herr einige Stübgen bey jedem Fasse ersparen.
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