Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

der Geister.
bar vereinbahrt, daß er einem nicht be-
schwehrlich fällt. Ja es wird ihnen auch ei-
ne Art der Unterthänigkeit von wohlgesitte-
ten Geistern eingeräumt, aber sie begehren
nicht zu herrschen, sondern es ist ihnen als
natürlich, weil sie so gebohren waren, sie
legen auch solche Sphäre mit der Zeit ab,
weil sie gutes Sinnes seyn, und solche ab-
zulegen sich befleissen.

Es waren bey mir einige Tage lang sol-
che Geister, welche so lange sie in der Welt
gelebt, nichts zum Nutzen der Gesellschaft,
sondern sich allein zu lieb alles gethan, un-
tüchtig zu den Aemtern in dem gemeinen
Wesen; die allein zum Zweck gehabt haben,
niedlich zu leben, prächtig sich zu kleiden,
reich zu werden, sich einzuschmeichlen, Hof-
Manieren anzunehmen. Deren Wür-
kungs-Crayß war, daß sie mir allen Ernst
zum Nachdenken benahmen, mir Verdruß
machten ernsthafte Sachen zu thun, so daß
ich nicht mehr wußte, was ich thate, solche
bringen den Geistern gleichen Verdruß zu al-
lem Ernst bey, sind unnütze Glieder der an-
dern Welt, und werden überall zurück ge-
stossen.

Ein jeder Geist und noch mehr eine jede
Gesellschaft der Geister hat ihre Würkungs-
Crayse aus denen angenommenen Grund-

Säzen

der Geiſter.
bar vereinbahrt, daß er einem nicht be-
ſchwehrlich faͤllt. Ja es wird ihnen auch ei-
ne Art der Unterthaͤnigkeit von wohlgeſitte-
ten Geiſtern eingeraͤumt, aber ſie begehren
nicht zu herrſchen, ſondern es iſt ihnen als
natuͤrlich, weil ſie ſo gebohren waren, ſie
legen auch ſolche Sphaͤre mit der Zeit ab,
weil ſie gutes Sinnes ſeyn, und ſolche ab-
zulegen ſich befleiſſen.

Es waren bey mir einige Tage lang ſol-
che Geiſter, welche ſo lange ſie in der Welt
gelebt, nichts zum Nutzen der Geſellſchaft,
ſondern ſich allein zu lieb alles gethan, un-
tuͤchtig zu den Aemtern in dem gemeinen
Weſen; die allein zum Zweck gehabt haben,
niedlich zu leben, praͤchtig ſich zu kleiden,
reich zu werden, ſich einzuſchmeichlen, Hof-
Manieren anzunehmen. Deren Wuͤr-
kungs-Crayß war, daß ſie mir allen Ernſt
zum Nachdenken benahmen, mir Verdruß
machten ernſthafte Sachen zu thun, ſo daß
ich nicht mehr wußte, was ich thate, ſolche
bringen den Geiſtern gleichen Verdruß zu al-
lem Ernſt bey, ſind unnuͤtze Glieder der an-
dern Welt, und werden uͤberall zuruͤck ge-
ſtoſſen.

Ein jeder Geiſt und noch mehr eine jede
Geſellſchaft der Geiſter hat ihre Wuͤrkungs-
Crayſe aus denen angenommenen Grund-

Saͤzen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0093" n="93"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Gei&#x017F;ter.</hi></fw><lb/>
bar vereinbahrt, daß er einem nicht be-<lb/>
&#x017F;chwehrlich fa&#x0364;llt. Ja es wird ihnen auch ei-<lb/>
ne Art der Untertha&#x0364;nigkeit von wohlge&#x017F;itte-<lb/>
ten Gei&#x017F;tern eingera&#x0364;umt, aber &#x017F;ie begehren<lb/>
nicht zu herr&#x017F;chen, &#x017F;ondern es i&#x017F;t ihnen als<lb/>
natu&#x0364;rlich, weil &#x017F;ie &#x017F;o gebohren waren, &#x017F;ie<lb/>
legen auch &#x017F;olche Spha&#x0364;re mit der Zeit ab,<lb/>
weil &#x017F;ie gutes Sinnes &#x017F;eyn, und &#x017F;olche ab-<lb/>
zulegen &#x017F;ich beflei&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Es waren bey mir einige Tage lang &#x017F;ol-<lb/>
che Gei&#x017F;ter, welche &#x017F;o lange &#x017F;ie in der Welt<lb/>
gelebt, nichts zum Nutzen der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft,<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;ich allein zu lieb alles gethan, un-<lb/>
tu&#x0364;chtig zu den Aemtern in dem gemeinen<lb/>
We&#x017F;en; die allein zum Zweck gehabt haben,<lb/>
niedlich zu leben, pra&#x0364;chtig &#x017F;ich zu kleiden,<lb/>
reich zu werden, &#x017F;ich einzu&#x017F;chmeichlen, Hof-<lb/>
Manieren anzunehmen. Deren Wu&#x0364;r-<lb/>
kungs-Crayß war, daß &#x017F;ie mir allen Ern&#x017F;t<lb/>
zum Nachdenken benahmen, mir Verdruß<lb/>
machten ern&#x017F;thafte Sachen zu thun, &#x017F;o daß<lb/>
ich nicht mehr wußte, was ich thate, &#x017F;olche<lb/>
bringen den Gei&#x017F;tern gleichen Verdruß zu al-<lb/>
lem Ern&#x017F;t bey, &#x017F;ind unnu&#x0364;tze Glieder der an-<lb/>
dern Welt, und werden u&#x0364;berall zuru&#x0364;ck ge-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Ein jeder Gei&#x017F;t und noch mehr eine jede<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der Gei&#x017F;ter hat ihre Wu&#x0364;rkungs-<lb/>
Cray&#x017F;e aus denen angenommenen Grund-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sa&#x0364;zen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0093] der Geiſter. bar vereinbahrt, daß er einem nicht be- ſchwehrlich faͤllt. Ja es wird ihnen auch ei- ne Art der Unterthaͤnigkeit von wohlgeſitte- ten Geiſtern eingeraͤumt, aber ſie begehren nicht zu herrſchen, ſondern es iſt ihnen als natuͤrlich, weil ſie ſo gebohren waren, ſie legen auch ſolche Sphaͤre mit der Zeit ab, weil ſie gutes Sinnes ſeyn, und ſolche ab- zulegen ſich befleiſſen. Es waren bey mir einige Tage lang ſol- che Geiſter, welche ſo lange ſie in der Welt gelebt, nichts zum Nutzen der Geſellſchaft, ſondern ſich allein zu lieb alles gethan, un- tuͤchtig zu den Aemtern in dem gemeinen Weſen; die allein zum Zweck gehabt haben, niedlich zu leben, praͤchtig ſich zu kleiden, reich zu werden, ſich einzuſchmeichlen, Hof- Manieren anzunehmen. Deren Wuͤr- kungs-Crayß war, daß ſie mir allen Ernſt zum Nachdenken benahmen, mir Verdruß machten ernſthafte Sachen zu thun, ſo daß ich nicht mehr wußte, was ich thate, ſolche bringen den Geiſtern gleichen Verdruß zu al- lem Ernſt bey, ſind unnuͤtze Glieder der an- dern Welt, und werden uͤberall zuruͤck ge- ſtoſſen. Ein jeder Geiſt und noch mehr eine jede Geſellſchaft der Geiſter hat ihre Wuͤrkungs- Crayſe aus denen angenommenen Grund- Saͤzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/93
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/93>, abgerufen am 25.11.2024.