auch fliessend, aber nicht so sanft und gelind; diese sind es welche hauptsächlich reden.
Es giebt auch eine Sprache der bösen En- gel, (geniorum) welche fliessend ist, aber nur äusserlich zum Gehör, innerlich aber ist sie knarrend, weil sie uns einer Verstellung zum Guten und aus keiner inneren Bewegung darzu entstehet, es giebt auch eine Sprache solcher Geister ohne etwas fliessendes, in wel- cher man die Widrigkeit der Gedanken ver- nimmt als ein heimliches kriechendes Thier.
Es gibt Geister, welche nicht auf eine Fluß- artige Weise einfliessen, sondern durch schwin- gende und hin und her gezogene Bewegungen, wie wenn aus einer Linie eine Fläche wird, mehr oder weniger scharf. Diese fliessen nicht allein mit der Sprache, sondern auch mit der Antwort ein. Dieses sind solche, welche das innerste des Worts aus vielfältigen Ursachen verwerfen, welche andere Menschen vor ihr blosses Werkzeug und vor nichts halten, und nur sich selbsten suchen.
Es giebt Geister, welche nicht reden, son- dern nur durch vielerley Gestalten und Ver- änderungen, welche sie in meinem Angesicht hervorgebracht haben, ihre Gesinnungen aus- druckten, und die Jdeen so lebhaft hingestellt haben, daß man darum ihre Gedanken gleich-
sam
Von der Sprache der Geiſter
auch flieſſend, aber nicht ſo ſanft und gelind; dieſe ſind es welche hauptſaͤchlich reden.
Es giebt auch eine Sprache der boͤſen En- gel, (geniorum) welche flieſſend iſt, aber nur aͤuſſerlich zum Gehoͤr, innerlich aber iſt ſie knarrend, weil ſie uns einer Verſtellung zum Guten und aus keiner inneren Bewegung darzu entſtehet, es giebt auch eine Sprache ſolcher Geiſter ohne etwas flieſſendes, in wel- cher man die Widrigkeit der Gedanken ver- nimmt als ein heimliches kriechendes Thier.
Es gibt Geiſter, welche nicht auf eine Fluß- artige Weiſe einflieſſen, ſondern durch ſchwin- gende und hin und her gezogene Bewegungen, wie wenn aus einer Linie eine Flaͤche wird, mehr oder weniger ſcharf. Dieſe flieſſen nicht allein mit der Sprache, ſondern auch mit der Antwort ein. Dieſes ſind ſolche, welche das innerſte des Worts aus vielfaͤltigen Urſachen verwerfen, welche andere Menſchen vor ihr bloſſes Werkzeug und vor nichts halten, und nur ſich ſelbſten ſuchen.
Es giebt Geiſter, welche nicht reden, ſon- dern nur durch vielerley Geſtalten und Ver- aͤnderungen, welche ſie in meinem Angeſicht hervorgebracht haben, ihre Geſinnungen aus- druckten, und die Jdeen ſo lebhaft hingeſtellt haben, daß man darum ihre Gedanken gleich-
ſam
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Von der Sprache der Geiſter
auch flieſſend, aber nicht ſo ſanft und gelind;
dieſe ſind es welche hauptſaͤchlich reden.
Es giebt auch eine Sprache der boͤſen En-
gel, (geniorum) welche flieſſend iſt, aber nur
aͤuſſerlich zum Gehoͤr, innerlich aber iſt ſie
knarrend, weil ſie uns einer Verſtellung zum
Guten und aus keiner inneren Bewegung
darzu entſtehet, es giebt auch eine Sprache
ſolcher Geiſter ohne etwas flieſſendes, in wel-
cher man die Widrigkeit der Gedanken ver-
nimmt als ein heimliches kriechendes Thier.
Es gibt Geiſter, welche nicht auf eine Fluß-
artige Weiſe einflieſſen, ſondern durch ſchwin-
gende und hin und her gezogene Bewegungen,
wie wenn aus einer Linie eine Flaͤche wird,
mehr oder weniger ſcharf. Dieſe flieſſen nicht
allein mit der Sprache, ſondern auch mit der
Antwort ein. Dieſes ſind ſolche, welche das
innerſte des Worts aus vielfaͤltigen Urſachen
verwerfen, welche andere Menſchen vor ihr
bloſſes Werkzeug und vor nichts halten, und
nur ſich ſelbſten ſuchen.
Es giebt Geiſter, welche nicht reden, ſon-
dern nur durch vielerley Geſtalten und Ver-
aͤnderungen, welche ſie in meinem Angeſicht
hervorgebracht haben, ihre Geſinnungen aus-
druckten, und die Jdeen ſo lebhaft hingeſtellt
haben, daß man darum ihre Gedanken gleich-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/72>, abgerufen am 30.07.2024.
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