Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.Von der Sprache der Geister Sie denken nicht viel an Worte oder Jdeen,die empfundene Sachen fliessen von selbst in Worte, keine solche Worte oder Jdeen kom- men darein, welche den Sinn überhäuffen oder auf Nebensachen ziehen, oder welches et- was ausgekünsteltes besagt, oder welches sich selbst seiner Zierde halber aus Eigenliebe ge- fällt; sie würden diß gleichbald zernichten. Sie halten sich bey keinem wörtlichen Aus- druck auf, nulli voci inhaerent, sie drucken nur den Sinn aus, der Ausdruck ergibt sich selbst, desinunt in unitates, ut plurimum sim- plices, dum in compositas, per accentum vol- vunt se in sequentem. *) Jndem sie ihren Sinn in zusammengesetzten Ausdrücken en- digen, so bringen sie die Einheiten, welche mehrentheils einfach seyn, mit zum schlies- senden Sinn, durch den Ton und Accent fal- len sie vom vorhergehenden in den Verstand des folgenden. Dieses kommt daher, weil sie in der Ge- Man *) Diß ist schwer zu übersetzen, wir haben
gethan, was wir gekonnt. Von der Sprache der Geiſter Sie denken nicht viel an Worte oder Jdeen,die empfundene Sachen flieſſen von ſelbſt in Worte, keine ſolche Worte oder Jdeen kom- men darein, welche den Sinn uͤberhaͤuffen oder auf Nebenſachen ziehen, oder welches et- was ausgekuͤnſteltes beſagt, oder welches ſich ſelbſt ſeiner Zierde halber aus Eigenliebe ge- faͤllt; ſie wuͤrden diß gleichbald zernichten. Sie halten ſich bey keinem woͤrtlichen Aus- druck auf, nulli voci inhærent, ſie drucken nur den Sinn aus, der Ausdruck ergibt ſich ſelbſt, deſinunt in unitates, ut plurimum ſim- plices, dum in compoſitas, per accentum vol- vunt ſe in ſequentem. *) Jndem ſie ihren Sinn in zuſammengeſetzten Ausdruͤcken en- digen, ſo bringen ſie die Einheiten, welche mehrentheils einfach ſeyn, mit zum ſchlieſ- ſenden Sinn, durch den Ton und Accent fal- len ſie vom vorhergehenden in den Verſtand des folgenden. Dieſes kommt daher, weil ſie in der Ge- Man *) Diß iſt ſchwer zu uͤberſetzen, wir haben
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Von der Sprache der Geiſter
Sie denken nicht viel an Worte oder Jdeen,
die empfundene Sachen flieſſen von ſelbſt in
Worte, keine ſolche Worte oder Jdeen kom-
men darein, welche den Sinn uͤberhaͤuffen
oder auf Nebenſachen ziehen, oder welches et-
was ausgekuͤnſteltes beſagt, oder welches ſich
ſelbſt ſeiner Zierde halber aus Eigenliebe ge-
faͤllt; ſie wuͤrden diß gleichbald zernichten.
Sie halten ſich bey keinem woͤrtlichen Aus-
druck auf, nulli voci inhærent, ſie drucken
nur den Sinn aus, der Ausdruck ergibt ſich
ſelbſt, deſinunt in unitates, ut plurimum ſim-
plices, dum in compoſitas, per accentum vol-
vunt ſe in ſequentem. *) Jndem ſie ihren
Sinn in zuſammengeſetzten Ausdruͤcken en-
digen, ſo bringen ſie die Einheiten, welche
mehrentheils einfach ſeyn, mit zum ſchlieſ-
ſenden Sinn, durch den Ton und Accent fal-
len ſie vom vorhergehenden in den Verſtand
des folgenden.
Dieſes kommt daher, weil ſie in der Ge-
ſellſchaft denken und reden, deßwegen faͤllt
auch ihre Art zu reden nach der Verbindung
und Einmuͤthigkeit der Geſellſchaft aus. Die-
ſes war die Art der ehemaligen Geſaͤnger der
Pſalmen Davids.
Man
*) Diß iſt ſchwer zu uͤberſetzen, wir haben
gethan, was wir gekonnt.
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