Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.Von der Sprache der Geister Dieses Gedächtniß besitzen die Menschen un-wissender Weise, weil das Gedächtniß be- sonderer oder materieller Dinge alles würkt, und das innere Gedächtniß benebelt, da doch der Mensch ohne sein inneres Geistes-Ge- dächtniß nichts denken kann. Aus diesem innern Gedächtniß habe ich oft mit den Gei- stern nach ihrer Weise oder durch die Jdeen- Sprache geredt, welches eine sehr reiche und allgemeine Sprache ist: Denn ein jedes Wort hat eine Jdee von grosser Ausdehnung, und man kann sehr viel reden, biß es ganz er- klärt ist. *) Jch habe nicht nur dasjenige, was die suasio- *) Also müssen wir die Wort-Sprache
der Heil. Schrift vor allen behalten. Von ihrer Sprache ließ 1. Cor. 13, 1. Von der Sprache der Geiſter Dieſes Gedaͤchtniß beſitzen die Menſchen un-wiſſender Weiſe, weil das Gedaͤchtniß be- ſonderer oder materieller Dinge alles wuͤrkt, und das innere Gedaͤchtniß benebelt, da doch der Menſch ohne ſein inneres Geiſtes-Ge- daͤchtniß nichts denken kann. Aus dieſem innern Gedaͤchtniß habe ich oft mit den Gei- ſtern nach ihrer Weiſe oder durch die Jdeen- Sprache geredt, welches eine ſehr reiche und allgemeine Sprache iſt: Denn ein jedes Wort hat eine Jdee von groſſer Ausdehnung, und man kann ſehr viel reden, biß es ganz er- klaͤrt iſt. *) Jch habe nicht nur dasjenige, was die ſuaſio- *) Alſo muͤſſen wir die Wort-Sprache
der Heil. Schrift vor allen behalten. Von ihrer Sprache ließ 1. Cor. 13, 1. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0062" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Sprache der Geiſter</hi></fw><lb/> Dieſes Gedaͤchtniß beſitzen die Menſchen un-<lb/> wiſſender Weiſe, weil das Gedaͤchtniß be-<lb/> ſonderer oder materieller Dinge alles wuͤrkt,<lb/> und das innere Gedaͤchtniß benebelt, da doch<lb/> der Menſch ohne ſein inneres Geiſtes-Ge-<lb/> daͤchtniß nichts denken kann. Aus dieſem<lb/> innern Gedaͤchtniß habe ich oft mit den Gei-<lb/> ſtern nach ihrer Weiſe oder durch die Jdeen-<lb/> Sprache geredt, welches eine ſehr reiche und<lb/> allgemeine Sprache iſt: Denn ein jedes Wort<lb/> hat eine Jdee von groſſer Ausdehnung, und<lb/> man kann ſehr viel reden, biß es ganz er-<lb/> klaͤrt iſt. <note place="foot" n="*)">Alſo muͤſſen wir die Wort-Sprache<lb/> der Heil. Schrift vor allen behalten.<lb/> Von ihrer Sprache ließ 1. Cor. 13, 1.</note></p><lb/> <p>Jch habe nicht nur dasjenige, was die<lb/> Geiſter mit mir geredet, deutlich vernom-<lb/> men, ſondern auch wo ſie damalen waren,<lb/> zur rechten oder zur lincken, neben oder<lb/> in meinem Leib ꝛc. dann-ſie haben aus<lb/> ſolchen verſchiedenen Stellungen mit mir<lb/> geredt. Jch konnte auch vernehmen, wann<lb/> ſie kamen und weg giengen, wohin und wie<lb/> weit, ob es viel oder wenige waren ꝛc. aus ihrer<lb/> Sprache merkte ich auch, was es fuͤr Geiſter<lb/> ſeyen: Dann aus der Sprache und aus ih-<lb/> rer Sphaͤre erhellt es deutlich, was ſie fuͤr ei-<lb/> ne Art und <hi rendition="#aq">Genium</hi> haben, was ſie vor Per-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſuaſio-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0062]
Von der Sprache der Geiſter
Dieſes Gedaͤchtniß beſitzen die Menſchen un-
wiſſender Weiſe, weil das Gedaͤchtniß be-
ſonderer oder materieller Dinge alles wuͤrkt,
und das innere Gedaͤchtniß benebelt, da doch
der Menſch ohne ſein inneres Geiſtes-Ge-
daͤchtniß nichts denken kann. Aus dieſem
innern Gedaͤchtniß habe ich oft mit den Gei-
ſtern nach ihrer Weiſe oder durch die Jdeen-
Sprache geredt, welches eine ſehr reiche und
allgemeine Sprache iſt: Denn ein jedes Wort
hat eine Jdee von groſſer Ausdehnung, und
man kann ſehr viel reden, biß es ganz er-
klaͤrt iſt. *)
Jch habe nicht nur dasjenige, was die
Geiſter mit mir geredet, deutlich vernom-
men, ſondern auch wo ſie damalen waren,
zur rechten oder zur lincken, neben oder
in meinem Leib ꝛc. dann-ſie haben aus
ſolchen verſchiedenen Stellungen mit mir
geredt. Jch konnte auch vernehmen, wann
ſie kamen und weg giengen, wohin und wie
weit, ob es viel oder wenige waren ꝛc. aus ihrer
Sprache merkte ich auch, was es fuͤr Geiſter
ſeyen: Dann aus der Sprache und aus ih-
rer Sphaͤre erhellt es deutlich, was ſie fuͤr ei-
ne Art und Genium haben, was ſie vor Per-
ſuaſio-
*) Alſo muͤſſen wir die Wort-Sprache
der Heil. Schrift vor allen behalten.
Von ihrer Sprache ließ 1. Cor. 13, 1.
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Zitationshilfe: | Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/62>, abgerufen am 16.02.2025. |