Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.und der Engel. Leben kannte, gesprochen, mit einigen etlicheWochen lang, mit andern ein Jahr lang, als lebten sie im Leibe.) Diese wurden ein- mal in eine ähnliche Stellung der Gedanken versetzt mit denen, welche sie in der Welt hatten, wie es dann leicht nach dem Tod ge- schehen kann. Man brachte ihnen die Fra- ge bey, ob sie glauben, daß ein Mensch mit den Geistern reden könne? Sie sagten in ihrem damaligen Zustand, es seye eine Ein- bildung dieses zu glauben, und behaupteten es fest; daraus merkte ich, wie schwer es hergehe, biß der Mensch glaube, man könne mit den Geistern reden, weil man keine Gei- ster glaubt, und noch viel weniger, daß man nach dem Tod unter dieselbe kommen werde, worüber sie sich eben damals sehr verwun- derten. Dieses waren Leute, welche in die- ser Welt vor Gelehrte gehalten wurden, und es öfters von Canzeln und Cathedern herab bewiesen, es gebe noch ein anderes Leben, ei- nen Himmel und Engel. Es ist etwas wunderbares, daß die Gei- gekom-
und der Engel. Leben kannte, geſprochen, mit einigen etlicheWochen lang, mit andern ein Jahr lang, als lebten ſie im Leibe.) Dieſe wurden ein- mal in eine aͤhnliche Stellung der Gedanken verſetzt mit denen, welche ſie in der Welt hatten, wie es dann leicht nach dem Tod ge- ſchehen kann. Man brachte ihnen die Fra- ge bey, ob ſie glauben, daß ein Menſch mit den Geiſtern reden koͤnne? Sie ſagten in ihrem damaligen Zuſtand, es ſeye eine Ein- bildung dieſes zu glauben, und behaupteten es feſt; daraus merkte ich, wie ſchwer es hergehe, biß der Menſch glaube, man koͤnne mit den Geiſtern reden, weil man keine Gei- ſter glaubt, und noch viel weniger, daß man nach dem Tod unter dieſelbe kommen werde, woruͤber ſie ſich eben damals ſehr verwun- derten. Dieſes waren Leute, welche in die- ſer Welt vor Gelehrte gehalten wurden, und es oͤfters von Canzeln und Cathedern herab bewieſen, es gebe noch ein anderes Leben, ei- nen Himmel und Engel. Es iſt etwas wunderbares, daß die Gei- gekom-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0059" n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und der Engel.</hi></fw><lb/> Leben kannte, geſprochen, mit einigen etliche<lb/> Wochen lang, mit andern ein Jahr lang,<lb/> als lebten ſie im Leibe.) Dieſe wurden ein-<lb/> mal in eine aͤhnliche Stellung der Gedanken<lb/> verſetzt mit denen, welche ſie in der Welt<lb/> hatten, wie es dann leicht nach dem Tod ge-<lb/> ſchehen kann. Man brachte ihnen die Fra-<lb/> ge bey, ob ſie glauben, daß ein Menſch mit<lb/> den Geiſtern reden koͤnne? Sie ſagten in<lb/> ihrem damaligen Zuſtand, es ſeye eine Ein-<lb/> bildung dieſes zu glauben, und behaupteten<lb/> es feſt; daraus merkte ich, wie ſchwer es<lb/> hergehe, biß der Menſch glaube, man koͤnne<lb/> mit den Geiſtern reden, weil man keine Gei-<lb/> ſter glaubt, und noch viel weniger, daß man<lb/> nach dem Tod unter dieſelbe kommen werde,<lb/> woruͤber ſie ſich eben damals ſehr verwun-<lb/> derten. Dieſes waren Leute, welche in die-<lb/> ſer Welt vor Gelehrte gehalten wurden, und<lb/> es oͤfters von Canzeln und Cathedern herab<lb/> bewieſen, es gebe noch ein anderes Leben, ei-<lb/> nen Himmel und Engel.</p><lb/> <p>Es iſt etwas wunderbares, daß die Gei-<lb/> ſter mit einem Menſchen in ſeiner Mutter-<lb/> Sprache und zwar ſo fertig und geſchickt re-<lb/> den, als waͤren ſie in dieſer Sprache geboh-<lb/> ren und erzogen worden, er mag hernach aus<lb/> einem Theil der Welt her ſeyn, aus welchem<lb/> er will, ja die Geiſter moͤgen auch vor tau-<lb/> ſend oder mehr Jahren, ehe die Sprache auf-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gekom-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0059]
und der Engel.
Leben kannte, geſprochen, mit einigen etliche
Wochen lang, mit andern ein Jahr lang,
als lebten ſie im Leibe.) Dieſe wurden ein-
mal in eine aͤhnliche Stellung der Gedanken
verſetzt mit denen, welche ſie in der Welt
hatten, wie es dann leicht nach dem Tod ge-
ſchehen kann. Man brachte ihnen die Fra-
ge bey, ob ſie glauben, daß ein Menſch mit
den Geiſtern reden koͤnne? Sie ſagten in
ihrem damaligen Zuſtand, es ſeye eine Ein-
bildung dieſes zu glauben, und behaupteten
es feſt; daraus merkte ich, wie ſchwer es
hergehe, biß der Menſch glaube, man koͤnne
mit den Geiſtern reden, weil man keine Gei-
ſter glaubt, und noch viel weniger, daß man
nach dem Tod unter dieſelbe kommen werde,
woruͤber ſie ſich eben damals ſehr verwun-
derten. Dieſes waren Leute, welche in die-
ſer Welt vor Gelehrte gehalten wurden, und
es oͤfters von Canzeln und Cathedern herab
bewieſen, es gebe noch ein anderes Leben, ei-
nen Himmel und Engel.
Es iſt etwas wunderbares, daß die Gei-
ſter mit einem Menſchen in ſeiner Mutter-
Sprache und zwar ſo fertig und geſchickt re-
den, als waͤren ſie in dieſer Sprache geboh-
ren und erzogen worden, er mag hernach aus
einem Theil der Welt her ſeyn, aus welchem
er will, ja die Geiſter moͤgen auch vor tau-
ſend oder mehr Jahren, ehe die Sprache auf-
gekom-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |