Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.der Geister etc. be gewesen. Das zeigt an, daß es sehrschwer zu verstehen, oder mit etwas be- kannteres zu vergleichen seye. Was zu Pauli Zeiten nicht bestimmt war zu wis- sen, kommt vielleicht unsern Zeiten mehr zu, dann GOTT will in den kommenden Zeiten den übersteigenden Reichthum seiner Gnade immer mehr offenbahren. Ueber- sinnliche Dinge des Raums in den Him- meln gehen uns jetzo so nahe noch nicht an. Viele Dinge sind unnöthig zu wissen, wann man sich nicht in gehörigem Wachs- thum in Christo weiß. Paulus wußte oh- ne Zweifel viel, das Petrus nicht wußte, und Petrus wußte aus der 40tägigen Er- zehlung JESU vom Reich manches, das Paulus nicht wußte. Laßt uns in diesen Dingen Salz und Frieden beweisen, nichts aussen lassen, was zur ganzen Proportion und Aehnlichkeit der unsichtbaren Dinge gehört, aber auch nichts vor der Zeit zu weit treiben. Wie viel zankten die Refor- mirte mit den Lutheranern wegen des Raums in dem Leib Christi? Man lese das Collo- quium zu Mömpelgart zwischen Beza und Prälat Andreae. Dieser blieb bey den heili- gen Ausdrücken GOttes. Jener stützt sich auf die Reglen aus dem sichtbaren Raum ge- nommen. Wir wissen gar nicht, was eine wahre Leiblichkeit ist. Von Plato kommt her, daß wir Corpus vor eine Unvollkommenheit hal-
der Geiſter ꝛc. be geweſen. Das zeigt an, daß es ſehrſchwer zu verſtehen, oder mit etwas be- kannteres zu vergleichen ſeye. Was zu Pauli Zeiten nicht beſtimmt war zu wiſ- ſen, kommt vielleicht unſern Zeiten mehr zu, dann GOTT will in den kommenden Zeiten den uͤberſteigenden Reichthum ſeiner Gnade immer mehr offenbahren. Ueber- ſinnliche Dinge des Raums in den Him- meln gehen uns jetzo ſo nahe noch nicht an. Viele Dinge ſind unnoͤthig zu wiſſen, wann man ſich nicht in gehoͤrigem Wachs- thum in Chriſto weiß. Paulus wußte oh- ne Zweifel viel, das Petrus nicht wußte, und Petrus wußte aus der 40taͤgigen Er- zehlung JESU vom Reich manches, das Paulus nicht wußte. Laßt uns in dieſen Dingen Salz und Frieden beweiſen, nichts auſſen laſſen, was zur ganzen Proportion und Aehnlichkeit der unſichtbaren Dinge gehoͤrt, aber auch nichts vor der Zeit zu weit treiben. Wie viel zankten die Refor- mirte mit den Lutheranern wegen des Raums in dem Leib Chriſti? Man leſe das Collo- quium zu Moͤmpelgart zwiſchen Beza und Praͤlat Andreæ. Dieſer blieb bey den heili- gen Ausdruͤcken GOttes. Jener ſtuͤtzt ſich auf die Reglen aus dem ſichtbaren Raum ge- nommen. Wir wiſſen gar nicht, was eine wahre Leiblichkeit iſt. Von Plato kommt her, daß wir Corpus vor eine Unvollkommenheit hal-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0269" n="269"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Geiſter ꝛc.</hi></fw><lb/> be geweſen. Das zeigt an, daß es ſehr<lb/> ſchwer zu verſtehen, oder mit etwas be-<lb/> kannteres zu vergleichen ſeye. Was zu<lb/> Pauli Zeiten nicht beſtimmt war zu wiſ-<lb/> ſen, kommt vielleicht unſern Zeiten mehr<lb/> zu, dann GOTT will in den kommenden<lb/> Zeiten den uͤberſteigenden Reichthum ſeiner<lb/> Gnade immer mehr offenbahren. Ueber-<lb/> ſinnliche Dinge des Raums in den Him-<lb/> meln gehen uns jetzo ſo nahe noch nicht<lb/> an. Viele Dinge ſind unnoͤthig zu wiſſen,<lb/> wann man ſich nicht in gehoͤrigem Wachs-<lb/> thum in Chriſto weiß. Paulus wußte oh-<lb/> ne Zweifel viel, das Petrus nicht wußte,<lb/> und Petrus wußte aus der 40taͤgigen Er-<lb/> zehlung JESU vom Reich manches, das<lb/> Paulus nicht wußte. Laßt uns in dieſen<lb/> Dingen Salz und Frieden beweiſen, nichts<lb/> auſſen laſſen, was zur ganzen Proportion<lb/> und Aehnlichkeit der unſichtbaren Dinge<lb/> gehoͤrt, aber auch nichts vor der Zeit zu<lb/> weit treiben. Wie viel zankten die Refor-<lb/> mirte mit den Lutheranern wegen des Raums<lb/> in dem Leib Chriſti? Man leſe das <hi rendition="#aq">Collo-<lb/> quium</hi> zu Moͤmpelgart zwiſchen <hi rendition="#aq">Beza</hi> und<lb/> Praͤlat <hi rendition="#aq">Andreæ.</hi> Dieſer blieb bey den heili-<lb/> gen Ausdruͤcken GOttes. Jener ſtuͤtzt ſich<lb/> auf die Reglen aus dem ſichtbaren Raum ge-<lb/> nommen. Wir wiſſen gar nicht, was eine<lb/> wahre Leiblichkeit iſt. Von <hi rendition="#aq">Plato</hi> kommt her,<lb/> daß wir <hi rendition="#aq">Corpus</hi> vor eine Unvollkommenheit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hal-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [269/0269]
der Geiſter ꝛc.
be geweſen. Das zeigt an, daß es ſehr
ſchwer zu verſtehen, oder mit etwas be-
kannteres zu vergleichen ſeye. Was zu
Pauli Zeiten nicht beſtimmt war zu wiſ-
ſen, kommt vielleicht unſern Zeiten mehr
zu, dann GOTT will in den kommenden
Zeiten den uͤberſteigenden Reichthum ſeiner
Gnade immer mehr offenbahren. Ueber-
ſinnliche Dinge des Raums in den Him-
meln gehen uns jetzo ſo nahe noch nicht
an. Viele Dinge ſind unnoͤthig zu wiſſen,
wann man ſich nicht in gehoͤrigem Wachs-
thum in Chriſto weiß. Paulus wußte oh-
ne Zweifel viel, das Petrus nicht wußte,
und Petrus wußte aus der 40taͤgigen Er-
zehlung JESU vom Reich manches, das
Paulus nicht wußte. Laßt uns in dieſen
Dingen Salz und Frieden beweiſen, nichts
auſſen laſſen, was zur ganzen Proportion
und Aehnlichkeit der unſichtbaren Dinge
gehoͤrt, aber auch nichts vor der Zeit zu
weit treiben. Wie viel zankten die Refor-
mirte mit den Lutheranern wegen des Raums
in dem Leib Chriſti? Man leſe das Collo-
quium zu Moͤmpelgart zwiſchen Beza und
Praͤlat Andreæ. Dieſer blieb bey den heili-
gen Ausdruͤcken GOttes. Jener ſtuͤtzt ſich
auf die Reglen aus dem ſichtbaren Raum ge-
nommen. Wir wiſſen gar nicht, was eine
wahre Leiblichkeit iſt. Von Plato kommt her,
daß wir Corpus vor eine Unvollkommenheit
hal-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |